Die Schweiz empfängt am Karfreitag (15.45 Uhr) in der St.-Jakob-Arena Finnland zum Vorbereitungsspiel auf die WM. Eine lange Zeit machte der Verband einen Bogen um Basel, jetzt ist das Nationalteam zum zweiten Mal innert Jahresfrist zu Gast an einem Standort, wo es Eishockey nicht leicht hat.
Edi Zeller hofft auf ein Ergebnis wie vor einem Jahr, als zum Testspiel gegen Tschechien 4126 Leute in die Basler St.-Jakob-Arena geströmt waren. Geliebäugelt hatten die Organisatoren damals mit der Hälfte und waren vom Ansturm selber positiv überrascht gewesen. Und ein wenig stolz.
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Denn das war ein positives Zeichen allen denen gegenüber, die dem Eishockeysport in Basel wenig Kredit einräumen, und der Zuspruch war mit ein Grund dafür, dass Basel in diesem Jahr erneut zum Handkuss kommt und dem Schweizer Nationalteam in der WM-Vorbereitung Gastrecht bieten darf.
Das ist deshalb beachtlich, weil die Stadt von 2007 bis 2014 vergeblich auf einen Besuch der Landesauswahl gewartet hatte. Die damalige Betreibergesellschaft Basel United war nicht interessiert, der Verband ebenso wenig. Das ist jetzt wieder anders.
1500 Tickets im Vorverkauf weg
Etwa 1500 Tickets seien im Vorverkauf abgesetzt worden, sagt Zeller. Vor einem Jahr waren es im Vorfeld auch bloss 2000. «Es ist schwierig zu prognostizieren, wie viele Zuschauer tatsächlich kommen werden. Aber der Karfreitag ist sicher nicht der ideale Tag», sagt der Präsident der Genossenschaft St.-Jakob-Arena. Der Kanton Basellan, auf dessen Boden die Halle steht – musste für das Länderspiel an einem hohen Feiertag eine Ausnahmegenehmigung erteilen.
Was genau den Ausschlag gibt, wie viele Leute letztendlich auf die Ränge des Eisstadions finden, kann Zeller auch nicht sagen: «Meine Theorie ist: In der WM-Vorbereitung wird viel ausprobiert und es werden neue Spieler eingesetzt, die Freunde und Familie mitnehmen. Und dann kommt zum Beispiel von Hasle-Rüegsau schnell einmal ein voller Bus.»
Matthias Rossis Rückkehr nach Basel
Ex-Basler: Matthias Rossi. (Bild: twitter.com/liveehcb)
Oder vielleicht aus dem aargauischen Menziken. Von dort stammt ein Spieler, der genau auf diese Beschreibung passt: Matthias Rossi. Vor einem Jahr stand er noch im Kader der EHC Basel Sharks in der Nationalliga B. Nach dem Konkurs des Vereins wechselte der 24-jährige Stürmer zum EHC Biel in die NLA und überzeugte dort auf Anhieb.
Jetzt haben ihm seine Leistungen sogar ein Aufgebot für die Nationalmannschaft eingebracht. Am Freitag kehrt er also aufs Basler Eis zurück. Eine schöne Geschichte.
Länderspiel im Schatten des Playoff-Finals
Dass Spieler wie ein Matthias Rossi überhaupt im rotweissen Trikot auflaufen können, liegt daran, dass die Playoffs der Nationalliga A noch im Gange sind sind. Aber die Zeit drängt: Im Schatten des Endspiels um den Meistertitel lässt Trainer Glen Hanlon potenzielle WM-Fahrer bereits für das Turnier im tschechischen Prag schwitzen.
Die Vorbereitung auf die alljährliche Endrundenausmarchung ist eine lange Phase der Findung, an deren Ende ein gut funktionierendes Team stehen soll. Der Auftritt in Basel ist erst der zweite von insgesamt acht Testpartien. Wie schon am Mittwoch in Kloten geht es auch diesmal gegen ein finnisches Team, eines bei dem Finalspieler und NHL-Söldner genauso fehlen wie bei der Schweiz.
Das schwierige Dasein der St.-Jakob-Arena
In der Flughafenstadt wollten den 4:1-Erfolg der Schweizer 2500 Zuschauer sehen. Ein ähnliches Ergebnis wünscht sich auch Edi Zeller und das OK-Komitee um Pio Parolini. Draufzahlen werde man nicht müssen, verspricht der Präsident der Genossenschaft. Swiss Icehockey gibt da eine gewisse Sicherheit.
Das ist wichtig, weil die Betreiber der Halle zuletzt Schlagzeilen machten. Der Kanton Basel-Stadt musste eine Rechnung der Genossenschaft über 100’000 Franken zahlen, um einen Konkurs zu verhindern (die bz Basel berichtete). Seit das NLB-Eishockey aus der Arena verschwunden ist, ist es schwierig die Halle profitabel zu führen. Um so wichtiger wäre jetzt ein positives Signal.
Torhüter (2): Benjamin Conz (HC Fribourg-Gottéron), Manzato Daniel (HC Lugano)
Verteidiger (7): Joël Genazzi (Lausanne HC), Robin Grossmann (EV Zug), Timo Helbling (HC Fribourg-Gottéron), Jérémie Kamerzin (HC Fribourg-Gottéron), Clarence Kparghai (HC Lugano), Larri Leeger (Lausanne HC), Dominik Schlumpf (EV Zug).
Stürmer (13): Matthias Bieber (Kloten Flyers), Simon Bodenmann (Kloten Flyers), Damien Brunner (HC Lugano), Etienne Froidevaux (Lausanne HC), Gaëtan Haas (EHC Biel),Fabrice Herzog (EV Zug), Denis Hollenstein (Kloten Flyers), Romano Lemm (Kloten Flyers), Lino Martschini (EV Zug), Matthias Rossi (EHC Biel), Raffaele Sannitz (HC Lugano), Reto Suri (EV Zug), Julian Walker (HC Lugano).