Auf dem Schnee von vorgestern

Die Schweizer Langläuferinnen und Langläufer nutzen in Davos Schnee vom letzten Jahr zum letzten Schliff für die Ende November in Schweden beginnende WM-Saison – auch Dario Cologna. Der Schweizer Top-Athlet fokussiert seinen Plan ganz auf die Titelkämpfe im Februar und die Tour de Ski, die erstmals in der Schweiz Station macht.

 

Gut gewachst ist halb gewonnen: Dario Cologna in Davos. (Bild: Keystone/ARNO BALZARINI)

Die Schweizer Langläuferinnen und Langläufer nutzen in Davos Schnee vom letzten Jahr zum letzten Schliff für die Ende November in Schweden beginnende WM-Saison – auch Dario Cologna. Der Schweizer Top-Athlet fokussiert seinen Plan ganz auf die Titelkämpfe im Februar und die Tour de Ski, die erstmals in der Schweiz Station macht.

Nur wenige Minuten dauert es, bis Dario Cologna und seine Teamkollegen wieder auftauchen. Runden drehen sie, kurze Runden à 1,4 Kilometer. Doch das ist erstaunlich genug. Die Landschaft um Davos ist derzeit nur von einem weissen Weiss überzuckert.

Möglich werden die Übungsrunden auf der Flüelaloipe dank «überwintertem» Schnee vom letzten Jahr. In der so genannten Schneefarm wurde er unter einer dicken Sägemehlschicht konserviert. Deshalb finden die besten Schweizer Langläufer für diese Jahreszeit hervorragende Trainingsmöglichkeiten vor. Und das ohne weite Anfahrtswege. Das schätzen sie.

Das Schneetraining hilft den Aushängeschildern im Schweizer Team, die nötige Spannung aufzubauen für die bevorstehende Saison. Die Weltmeisterschaften  Mitte Februar im italienischen Val di Fiemme und die Tour de Ski in den Tagen um den Jahreswechsel sind die Höhepunkte.

Cologna lässt Übersee aus

Weil der Weltcup nach dem Auftakt am letzten November-Wochenende in Skandinavien nach Kanada disloziert, sprechen die Verantwortlichen und die Athleten von «einer besonderen Herausforderung». Reisen, Anpassung und Kräfteverschleiss sind damit verbunden. «Mir ist das zuviel», sagt Cologna und spricht dabei für sämtliche Schweizer Distanzläufer. Sie bleiben in jenen vier Wochen zu Hause, sprich in Davos, wo sie fast ausnahmslos leben in der wettkampflosen Zeit.

Der Verzicht macht aus der Sicht Colognas Sinn. «Die WM hat für mich Priorität», sagt er vor dem Hintergrund, dass ihm in seiner stolzen Karriere neben Olympiasieg und drei Tour-de-Ski-Triumphen einzig der Weltmeistertitel noch fehlt. Seine Saisonplanung lautet, die gut zwei Monate bis zur WM «durchzuziehen – falls ich ohne Krankheit oder sonstige Rückschläge durchkomme“.

Statt der Rennen in Übersee wird Cologna auf Stufe Continentalcup in Österreich an den Start gehen. In seiner Agenda steht auch Davos Nordic, seit Jahren eigentlich immer Mitte Dezember terminiert, diesmal aber erst Mitte Februar, nur wenige Tage vor dem WM-Beginn.

Cologna ist überzeugt, dass er mit seinem Umfeld ein perfektes Programm zusammengestellt hat, um weitere Erfolge zu feiern. Und ein Rennen motiviert besonders: Der Tour-de-Ski-Sprint vom Neujahrstag. Er findet im Münstertal statt, dort also, wo Cologna aufgewachsen war. Erstmals überhaupt macht die Tour Station in der Schweiz.

Letzte Tests in Finnland

Dario Colognas Auftreten basiert auf Souveränität, einer tiefen Sicherheit und Gelassenheit. Er kann auf das bauen, was er bereits erreicht hat. Dass die letzten Weltmeisterschaften in Oslo nicht nach Wunsch verlaufen waren und ein vierter WM-Rang 2009 noch immer seine beste Klassierung ist, beschäftigt ihn nicht. Die Antwort auf die mässigen Resultate lieferte er im ersten Weltcup-Rennen nach den Titelkämpfen: Cologna gewann es. Es war die Bestätigung, dass nicht die Formplanung versagte, sondern vor allem bei der Skipräparierung die Idealmischung nicht gefunden worden war.

Wenn Cologna am Freitag nach Finnland fliegt, um eine letzte Testphase mit dem Material vorzunehmen, tut er dies voller Zuversicht. Ein Versprechen, er werde auch in dieser Saison von Beginn an l’homme à battre sein, liefert er nicht. Aber er sagt: «Ich bin gesund, die Form stimmt.» Das sind für einen stets defensiv auftretenden Athleten wie Cologna immerhin vielversprechende Worte.

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