Auf heissem Pflaster setzt der FCB zum Endspurt an

In St. Gallen geht es am Samstag (20 Uhr) für den FC Basel in die letzte Phase der Saison. Auch wenn ihm in der Ostschweiz mit Balanta, Traoré und Serey Dié drei Spieler fehlen, will Trainer Urs Fischer auf schnellstem Weg ans Ziel – und im günstigsten Fall ist der FCB in zwei Wochen schon wieder Meister.

Mit Haken und Ösen: Michael Lang und Yannis Tafer (rechts) beim Basler 3:1-Sieg in St. Gallen in der Vorrunde.

(Bild: Keystone)

In St. Gallen geht es am Samstag (20 Uhr) für den FC Basel in die letzte Phase der Saison. Auch wenn ihm in der Ostschweiz mit Balanta, Traoré und Serey Dié drei Spieler fehlen, will Trainer Urs Fischer auf schnellstem Weg ans Ziel – und im günstigsten Fall ist der FCB in zwei Wochen schon wieder Meister.

Die Ausgangslage

Was soll man sagen? Noch elf Runden zu spielen, 17 Punkte Vorsprung, kein berechtigter Zweifel mehr am achten Meistertitel in Serie – da kann man schlechterdings Spannung herbeischreiben. Auch wenn es für den FC Basel nach St. Gallen geht, dorthin also, wo die Gastgeber «immer schwer zu bespielen sind», wie FCB-Trainer Urs Fischer gemahnt.

Die Sankt Galler haben nach der Winterpause nur eines ihrer sieben Spiele verloren (0:1 daheim gegen Lugano) und zehn der 21 möglichen Punkte geholt, was ihnen derzeit neun Punkte Luft zum Tabellenende verschafft.

Was der FCB-Trainer sagt

Die Basler Nationalspieler wurden gar nicht – wie etwa Michael Lang im Schweizer Team – oder nicht aussergewöhnlich beansprucht in den Länderspielwochen. Tomas Vaclik stand bei den Tschechen zweimal in der Startelf und wurde einmal zur Pause ausgewechselt, während Geoffroy Serey Dié für die Elfenbeinküste auf die meisten Einsatzminuten kam – und nun prompt ausfällt (siehe unten).

Der Rest genoss die üblichen Freitage während einer Länderspielpause und wurde ansonsten hart rangenommen im Training. Es sei «gut geschafft» worden, sagt Fischer, der hofft, «dass die Mannschaft an die Leistungen gegen Sion und GC anknüpfen kann».

Die SRF-Zusammenfassung von St. Gallen–FCB (1:3) im September:

Mit einer englischen Woche (Samstag in St. Gallen, Mittwoch in Winterthur und anschliessend am Sonntag daheim im Spitzenkampf gegen YB) wird der Endspurt der Saison eingeläutet. Selbstredend hatte der Trainer am Freitag seinen Kopf ganz beim FC St. Gallen, er machte indes auch kein Hehl daraus: «Der nächste Mittwoch in Winterthur wird für uns genauso wichtig.»

Denn der FC Basel will das Double aus Meisterschaft und Cupwettbewerb – das erste seit 2012, als im Meistertitelreigen letztmals die Sandoz-Trophäe gewonnen wurde (im Penaltyschiessen gegen Luzern). Die Meisterschaft steht frühestens (der FCB gewinnt alles, YB verliert alles) am 17. April fest. Gewinnen der FCB und YB im Gleichschritt, wäre es am 17. Mai soweit, nach den Sonntagsspielen in Lugano (FCB) und Sion (YB). Wie auch immer: Der Trainer treibt an und sagt: «Wir wollen so schnell wie möglich Klarheit.»

Doch zunächst: St. Gallen. «Da haben wir uns immer schwer getan, das waren immer knappe Spiele», sagt Fischer, und nach sieben FCSG-Spielen mit nur einer Niederlage findet er: «Sie sind in einer guten Verfassung, die Systemumstellung (auf eine Dreier-/Fünferabwehr; Anm. der Red.) hat gegriffen, und es wird für uns einmal mehr eine schwierige Aufgabe zu lösen sein».

Der FC St. Gallen

«Es ist in dieser Saison fast unmöglich, den FC Basel zu schlagen», findet Joe Zinnbauer, «aber gerade das ist eine Chance für uns, etwas zu holen.» Was der Trainer der St. Galler am Freitag sonst noch zu sagen hatte, ist auf der Webseite des Klubs nachzulesen.

Nachdem der FC St. Gallen unter der Woche voller Stolz die Übernahme von Stürmer Albian Ajeti (gegen den FCB gelb-gesperrt) vermeldet hat, kommt es im Sommer zu einer Teil-Familienzusammenführung: Vom FC Wil wechselt Innenverteidiger Adonis Ajeti zum FCSG. Fehlt nur noch der dritte im Bunde, Arlind Ajeti, der ebenfalls beim FC Basel ausgebildet wurde und derzeit bei Torino in der Serie A beschäftigt ist.

Der Schiedsrichter

St. Gallen erlebt am Samstag die Premiere des schweizerisch-polnischen Schiedsrichteraustausches. In der Garderobe des FCB wurde das laut Trainer Fischer nicht thematisiert, was es zu Schiedsrichter Daniel Stefanski zu sagen gibt, findet sich in unserem #rotblaulive-Newsblog:

Die Statistik

Die Aufgabe gelöst haben die Basler in St. Gallen zuletzt ganz gut. Die letzte Niederlage datiert vom 22. November 2015 (ein 1:2 mit Janko als Torschütze für Basel und Yannis Tafer als Doppeltorschütze der Grünweissen). Danach gab es für Trainer Joe Zinnbauer nur noch Niederlagen gegen den FCB, darunter jenes bittere 0:7 im April 2016 auf eigenem Platz.

Auch wenn St. Gallen und das nun Kybunpark genannte Stadion stets ein heisses Pflaster waren: Die Basler Bilanz kann sich sehen lassen und steht im Plus. 35 Heimspiele haben die Sankt Galler in den zurückliegenden 20 Jahren gegen Basel bestritten, 13 gewannen die Gäste, zwölf endeten unentschieden und zehn gingen an die Gastgeber.

Das Personal

Langfristig fällt aus:

  • Kevin Bua

Angeschlagen und in St. Gallen nicht dabei:

  • Geoffroy Serey Dié (Grippesymptome)
  • Adama Traoré (Oberschenkelprobleme)
  • Eder Balanta (Rückenbeschwerden)

Gelbsperre-gefährdet:

  • Renato Steffen (3)
  • Adama Traoré (3)

Neues Gesicht

Dominik Robin Schmid.

Dominik Robin Schmid. (Bild: Sacha Grossenbacher/fcb.ch)

Dominik Robin Schmid trainiert – so es Schule und Lehre erlauben – bis auf Weiteres mit der ersten Mannschaft. Vergangenen Sommer schon war er in der Vorbereitung dabei, verpasste das Wintertrainingslager jedoch aufgrund seiner Ausbildung. «Das hat Vorrang», sagt Fischer, der ansonsten grosse Stücke auf den Mittelfeldspieler hält: «Wir wissen um seine Fähigkeiten, und es ist nicht ausgeschlossen, dass er in absehbarer Zeit zum Handkuss kommt.»

Schmid spielte als Heranwachsender in Kaiseraugst und Rheinfelden und stiess 2008 zur Juniorenabteilung des FCB. Am 10. März, seinem 19. Geburtstag, hat Schmid einen Profivertrag beim FCB Bis 2020 unterschrieben.

Der Fall Taulant Xhaka

Dazu, dass Taulant Xhaka am Wochenende die albanische Nationalmannschaft Hals über Kopf verlassen hat, möchte sich Urs Fischer nicht gross äussern, «weil ich nicht genau weiss, was passiert ist». Er kennt nach einem Gespräch mit Xhaka zwar die Position des Spielers, nicht aber die der anderen Seite – also die des albanischen Nationaltrainers Gianni De Biasi.

Drei Sätze war Fischer die Angelegenheit dann aber doch noch Wert:

  • «Ich glaube schon, dass sich Spieler an gewisse Anweisungen halten müssen.»
  • «Manchmal gibt es auch Situationen, die man hinterher bereut.»
  • «Das müssen die beiden Herren lösen.»

Was Fischer sonst noch sagte: «Mir ist in erster Linie wichtig, dass Taulant den Kopf frei hat für die Aufgabe beim FC Basel.» Am Samstag ist in St. Gallen mit dem Mittelfeldpuncher zu rechnen – im Schweizer Cup kommenden Mittwoch in Winterthur muss Xhaka hingegen zuschauen, weil er im Viertelfinal gegen den FCZ mit Gelb-Roter Karte vom Platz geflogen ist.

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