Auf zwei Premieren folgt in Posen die spielentscheidende dritte

Was nicht passieren darf, passiert. Dafür kommt ein Junger zum Debüt, ein zweiter wenige Minuten später auch und ein dritter tut erstmals, was er eigentlich gut kann, beim FC Basel aber noch nie zeigte.

Basel's goalkeeper Germano Vailati, right, is substituted by Mirko Salvi, left, during the UEFA Europa League group I group stage matchday 6 soccer match between Poland's KKS Lech Poznan and Switzerland's FC Basel 1893 at the Inea Stadium in Poznan, Poland, on Thursday, December 10, 2015. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Was nicht passieren darf, passiert. Dafür kommt ein Junger zum Debüt, ein zweiter wenige Minuten später auch und ein dritter tut erstmals, was er eigentlich gut kann, beim FC Basel aber noch nie zeigte.

Germano Vailati | Torhüter

Einzelkritiknoten 4

Gerade als der vierte Offizielle die Tafel bereit machte, um die Nachspielzeit der ersten Halbzeit anzuzeigen, passierte, was aus Basler  Sicht nie hätte passieren dürfen. Germano Vailati, Portier Nummer 2 hinter dem verletzten Tomas Vaclik, musste mit einer Blessur das Feld verlassen, Urs Fischer kann zur Schwere nichts sagen: «Wir werden sehen.» -> Mirko Salvi ersetzte den Tessiner.

Taulant Xhaka | rechter Aussenverteidiger 

Einzelkritiknoten 4.5

Erreichte mit seiner besten Aktion gleich zweierlei: Erstens wärmte ihn sein Dribbling in den Minuten nach der Pause endgültig wieder auf. Und zweitens bedeutete der Haken nach rechts, dann nach links und wieder nach rechts mit anschliessender Flanke auf Jean-Paul Boëtius die Basler Führung.

Michael Lang | rechter Innenverteidiger

Einzelkritiknoten 4.5

Nicht nur, weil Urs Fischer -> Adonis Ajeti das Debüt bei den Profis ermöglichen wollte, setzte sich Lang nach der Pause auf die Bank. Den Wechsel vollzog der Trainer auch deswegen, weil der 24-Jährige seine Muskulatur spürte, und die Personaldecke in der Abwehr nicht noch dünner werden durfte. Lang spulte in der ersten Halbzeit fehlerlos das Ein-mal-Eins des zentralen Verteidigens ab – ohne dabei gegen den selten angreifenden polnischen Meister unter Druck zu geraten.

Walter Samuel | linker Innenverteidiger

Einzelkritiknoten 4.5

Feierte an diesem kühlen Dezemberabend sein 100. Europacup-Spiel. Wechselte nach Ajetis Einwechslung zum ersten Mal unter Fischer auf die rechte Position der Innenverteidigung, weswegen er mit seinem linken Fuss seltener den auslösenden langen Ball spielte. 

Adama Traoré | linker Aussenverteidiger

Einzelkritiknoten 4

Blieb nie ganz frei von Ungenauigkeiten im Abwehrspiel oder wenn es darum ging, den Ball von hinten aus der Abwehr heraus zu spielen. War zudem Protagonist der Szene, bei der die polnischen Fans und Spieler ein elfmeterwürdiges Foul am Ex-Basler Darko Jevtic gesehen haben wollten. Interpretierte seine Rolle offensiv und wurde beinahe zum Assistgeber, als er mit einem Heber über die Abwehr auf Albian Ajeti auflegte.



Basel's Robin Marc Huser, Eray Cuemart and Adonis Ajeti, from left, on the substitution bench during the UEFA Europa League group I group stage matchday 6 soccer match between Poland's KKS Lech Poznan and Switzerland's FC Basel 1893 at the Inea Stadium in Poznan, Poland, on Thursday, December 10, 2015. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

Robin Huser (links) und Adonis Ajeti (rechts) kommen gegen Lech zum Einsatz, Eray Cümart muss auf seinen ersten Auftritt bei den Profis noch warten. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Mohamed Elneny | defensives Mittelfeld

Einzelkritiknoten 5

War der Mann, an dessen Leistung am besten abzulesen war, dass dieser FC Basel auch ein für ihn unbedeutendes Spiel gewinnen wollte. Gab es eine Möglichkeit für einen Schuss, schoss er. Hatte er die Chance auf ein Tackling, tackelte er. Und sah er eine Möglichkeit, die gegnerischen Abwehrspieler im Aufbau mit hohem Pressing unter Druck zu setzen, tat er das  nicht nur, er spornte unmissverständlich auch seine Mitspieler dazu an. Gewann so zusammen mit Albian Ajeti Bälle, die eine technisch versierte Mannschaft wohl nicht verlieren würde.

Luca Zuffi | defensives Mittelfeld

Einzelkritiknoten 4

War in der Angriffszone, wo der FCB die Bälle oft quer spielte, für den Pass über die Abwehr zuständig, wenn sich bei diesem zuweilen Hockey-ähnlichen Powerplay eine Möglichkeit dafür bot. Hatte abgesehen davon weniger Szenen als auch schon in seinen nunmehr 30 Saisoneinsätzen, womit er der am meisten eingesetzte Spieler unter Urs Fischer ist.

Davide Calla | rechter Flügel

Einzelkritiknoten 4

Nahm dem geschonten Breel Embolo auf dem rechten Flügel den Platz weg und ersetzte die Wertanlage selbstredend nicht, was die Leistung angeht. Zog mit der Captainbinde am Arm mehrmals zur Mitte, wo er als Rechtsfuss schwieriger in eine Abschlussposition fand als an der Grundlinie eine Möglichkeit zum Flanken.

Birkir Bjarnason | offensives zentrales Mittelfeld

Einzelkritiknoten 5

Knickte in der zweiten Halbzeit mit dem Fussgelenk ab, verliess kurz das Feld, um schliesslich mit Schmerzen weiterzuspielen. Bis zur 79. Minute hielt er durch, danach überliess er seinen Platz Robin Huser. Hatte zuvor in der Offensive unermüdlich vom Zentrum bald auf die linke, bald auf die rechte Seite gewechselt und beschäftigte mit dem Ball am Fuss jeweils mehrere Polen.

Jean-Paul Boëtius | linker Flügel

Einzelkritiknoten 5

Kam zu seinem zehnten Einsatz und übernahm neben seiner Primäraufgabe in der Offensive viel Arbeit in der Abwehr. Verhinderte mit Sprints Flanken zur Mitte, gewann mehrere Bälle zurück und erlebte den Höhepunkt schlechthin in seiner Zeit beim FC Basel: Verwertete kurz nach der Pause Xhakas Flanke und entschied damit die Partie.

Albian Ajeti | Stürmer

Einzelkritiknoten 4

Lief am Ende der Partie vor allem bauchfrei über den Rasen, weil er seinen Frust mit herzhaften Bissen ins Trikot loswerden wollte. Vergab in der ersten Minute eine Möglichkeit, kam bei einer zweiten kurz vor der Halbzeit knapp nicht an den Ball und scheiterte bei seiner besten Chance wenige Minuten vor Schluss aus rund fünf Metern an Torhüter Buric. Insgesamt eine Leistung mit viel Einsatzwillen und einer grossen Laufleistung im Pressing, aber mit wenig Fortune im Abschluss.

Mirko Salvi | Torhüter

Einzelkritiknoten 5

Trug für wenige Sekunden den violetten Überzieher des Auswechselspielers, machte aber keinen Schritt, um sich darin auch nur ein bisschen warm zu machen. Dafür blieb keine Zeit. Und vielleicht war es diesem Umstand geschuldet, dass der Torhüter Nummer 3 wiederum Sekunden später in seiner ersten Aktion als Wettbewerbsspieler des FC Basel einen Abstoss nicht wunschgemäss ausführte. Holte, angefeuert von Salvi-Sprechchören des mitgereisten Basler Anhangs, mit Torhütertrainer Massimo Colomba das Aufwärmen in der Halbzeit nach. Zeigte in Minute 48 seine erste Parade und hatte nach einer Stunde entweder ein ausgezeichnetes Auge oder einfach nur viel Glück, dass ein Freistoss an die Latte flog. Zeigte eine Viertelstunde vor Schluss eine Parade gegen den alleine vor ihm auftauchenden Hämäläinen. Insgesamt ein Debüt, das im Falle eines Ausfalls Vailatis gar für den Sonntag zuversichtlich stimmt.

Adonis Ajeti | linker Innenverteidiger

Einzelkritiknoten 4.5

Ersetzte in der Pause Michael Lang und gab an der Seite Walter Samuels sein Debüt in der ersten Mannschaft. Erst gab’s einen Klapps von Urs Fischer auf den Hintern, dann einen auf die Schulter vom 100-fachen Europacup-Spieler und schliesslich den Willkommensgesang von den Basler Fans. Half in seinen ersten 45 Minuten mit, dass der FCB zum dritten Mal in Folge keinen Gegentreffer kassierte.

Robin Huser | defensives zentrales Mittelfeld

Kam in der 79. Minute für Birkir Bjarnason, spielte zum ersten Mal im Europacup und war dabei zu kurz im Einsatz für eine Bewertung.

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Nicht eingesetzt: Kakitani, Safari, Embolo, Cümart
Bewertungsdurchschnitt: 4,5

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