Bei der ersten Niederlage in der laufenden Super-League-Saison produziert der FC Basel gleich eine ganze Reihe individueller Fehler. Taulant Xhaka tritt in die Fallen, die man ihm stellt, Naser Aliji zahlt teures Lehrgeld – und selbst ein eigentlich guter Luca Zuffi findet an diesem Abend ein noch besseres Gegenüber.
Tomas Vaclik | Torwart
Vier Gegentore in einem Spiel sind eine Schmach für Vaclik, der in den acht Ligaspielen davor nur sieben Mal hinter sich greifen musste. Eine Beteiligung an der deutlichen Verschlechterung der Bilanz kann man ihm beim vierten Gegentreffer anlasten. Dort kam er derart weit aus seinem Tor, dass er den Torschützen Gerndt am Kopfball hätte hindern müssen.
Michael Lang | rechter Aussenverteidiger
Lang bekam es auf seiner angestammten linken Abwehrseite mit den starken Gegenspielern Gerndt und Steffen zu tun. Vermochte einige knifflige Situationen mit gutem Stellungsspiel zu entschärfen, konnte aber auch nichts am Eindruck einer insgesamt desorientierten Abwehr ändern.
Daniel Hoegh | rechter Innenverteidiger
Zweimal versuchte der Däne als letzter Mann sich in den Raum zwischen Ball und eigenem Tor zu werfen, aber sowohl beim Weitschuss Sulejmanis (45.) wie auch beim Kopfball Gerndts (81.) kam er zu spät. Beanspruchte in der 55. Minute einiges Glück, dass sein Rempler gegen Gerndt im eigenen Strafraum nicht mit einem Penalty geahndet wurde.
Marek Suchy | linker Innenverteidiger
Hätte Suchy in der Defensive dieselbe Wirkungskraft gezeigt wie in der Offensive – der FC Basel hätte wohl keine vier Gegentreffer kassiert. Assistierte erst Embolo bei dessen Tor zum 1:1 und erzielte mit dem Fuss den Anschlusstreffer (74.). Muss als Abwehrchef bei vier Gegentoren aber mit Abzügen leben.
Naser Aliji | linker Aussenverteidiger
Der zurückgeholte Verteidiger bezahlte gegen die Berner Lehrgeld. War er gegen Sulejmani bei dessen Tor vor der Pause schlicht zu langsam, so musste er sich von Steffen später vorführen lassen wie ein Kaninchen in der Manege. Eine zahnlose Leistung des Linksaussen, die auch in Vaduz nicht zum Stammspieler reicht.
Taulant Xhaka | defensives Mittelfeld
Seit dem Foul an Gerndt im Februar 2014 sind Partien im Stade de Suisse für Xhaka immer so etwas wie ein doppeltes Auswärtsspiel. Pfiffe bei jedem Ballkontakt und die verbalen Nadelstiche der YB-Spieler hinter vorgehaltener Hand gehören bei ihm dazu. Die Fallen waren also gelegt, aber Xhaka tappte eben auch hinein. Leistete sich den Lapsus gegen Sulejmani vor dem 0:1 – und nach zwei Tätlichkeiten, eine davon nach Spielschluss, musste Xhaka mit Rot vom Platz. Ein Abend zum Vergessen.
Zdravko Kuzmanovic | defensives Mittelfeld
Trotz wenig Spielpraxis erhielt Kuzmanovic in dieser Partie Spiel das Vertrauen von Trainer Fischer. Versuchte von Anfang an das Spiel zu dirigieren, indem er gewohnt gestenreich den Ball forderte. Es blieb allerdings beim Versuch, denn in der Spielauslösung gelang ihm, auch wegen des hohen Pressings der Berner, wenig. Musste in der 62. Platz machen für Calla.
Birkir Bjarnason | rechter Flügel
Der Isländer kam etwas überraschend auf der rechten Seite zum Einsatz und versuchte dort im Verbund mit Hintermann Lang, das starke Duo Steffen und Gerndt unter Kontrolle zu halten. Das gelang in der Defensive nicht schlecht, aber in Ballbesitz wirkte Bjarnason oft wild und fahrig. Sinnbildlich dafür: der verstolperte Steilpass in der 50. Minute.
Matias Delgado | offensives zentrales Mittelfeld
Fischers kreative Schaltzentrale kam überhaupt nicht zur Entfaltung. Seine auffälligsten Szenen hatte Delgado, als er Flanke um Flanke der Berner aus dem eigenen Strafraum spedierte, bis er sich nach einem Zusammenprall in der 43. Minute unter Schmerzen und noch vor der Pause auswechseln lassen musste. Noch ist unklar, welche Verletzung sich Delgado zugezogen hat, ein Zwicken im Oberschenkel habe er gespürt, sagte Fischer.
Shkelzen Gashi | linker Flügel
Sein Freistoss in der 16. Minute trug das Schlagwort «Formtief» wie einen Kometenschweif hinter sich her. Doch es wäre unzureichend, dieses Streiflicht zum Gradmesser für die übrige Leistung des linken Flügels zu machen. Gashi fasste sich ein ums andere Mal ein Herz, schoss aus allen Lagen und hatte in der 51. Minute einen Kopfball an die Torumrandung zu beklagen. Gashi wird zur Zeit nicht vom Glück verfolgt.
Breel Embolo | Stürmer
In Bezug auf die Sonderbewachung, die viele Gegner dem Basler Stürmer angedeihen lassen, war in den vergangenen Wochen immer wieder ein Satz zu lesen: «Da muss er durch.» Und Embolo drückte sich auch in Bern nicht, obwohl er auch hier wieder einige Fouls der Marke «Denkzettel» einstecken musste. Embolo revanchierte sich auf seine Art – mit dem Tor zum zwischenzeitlichen Ausgleich in der 23. Minute.
Luca Zuffi | offensives zentrales Mittelfeld
Luca Zuffi kam noch vor der Pause für Delgado ins Spiel und wurde vor allem in der zweiten Halbzeit zur personifizierten Basler Verzweiflung am Berner Schlussmann Mvogo. Was Zuffi auch versuchte – der Berner Torwart hatte immer eine bessere Antwort parat. Das Duell stand dem feinsten Western in punkto Spannung in nichts nach.
Marc Janko | Stürmer
Mit der Einwechslung Jankos in der 62. Minute und dem Stand von 1:2 kam nochmals Hoffnung auf in den Basler Reihen. Janko kam, sah – und traf trocken ins rechte tiefe Eck. Allerdings erst in der 92. Minute und damit zu spät, um noch etwas an der Niederlage ändern zu können.
Davide Calla | rechter Flügel
Davide Calla kam in der 72. Minute für Kuzmanovic und provozierte die zweite gelbe Karte für Lecjaks in der 88. Minute. Blieb abgesehen davon ohne grossen Einfluss auf das Spiel.
Bewertungsdurchschnitt: 3,7
Nicht eingesetzt: Vailati (ET), Degen, Samuel, Elneny.