Balsam auf die Wunde bis zum Anpfiff in Lugano

Viel Zeit bleibt Urs Fischer und dem FC Basel nicht bis zum Spiel in Lugano an diesem Samstag (20 Uhr), um die brutale Niederlage in der Champions League gegen Paris St-Germain wegzustecken. Der unangefochtene Leader der Super League kann aus dem Vollen schöpfen und wird von einem gefestigten FC Lugano die Punkte nicht geschenkt bekommen.

Das Stadio Cornaredo von Lugano: Zuletzt verlor der FC Basel hier im Jahr 2000 durch ein Gegentor von Christian Giménez.

Viel Zeit bleibt Urs Fischer und dem FC Basel nicht bis zum Spiel in Lugano an diesem Samstag (20 Uhr), um die brutale Niederlage in der Champions League gegen Paris St-Germain wegzustecken. Der unangefochtene Leader der Super League kann aus dem Vollen schöpfen und wird von einem gefestigten FC Lugano die Punkte nicht geschenkt bekommen.

Was bisher geschah

Eine Europacup-Woche, aus der Basel mit weniger Koeffizientenpunkten als der Schweizer Rest geht – das kam in den letzten Jahren nicht oft vor. Die Young Boys (3:1 gegen Apoel Nikosia) halten nach dem ersten Sieg in ihrer Europa-League-Gruppe ebenso Schritt wie der FC Zürich nach dem durchaus erstaunlichen 1:1 bei Steaua Bukarest.

Dem FCB ist es wenig Trost, in Paris Paroli geboten zu haben. Untergegangen ist er ergebnismässig dennoch. «Wir haben PSG nicht viel zugestanden und sind brutal hart bestraft worden», sagt Urs Fischer.

Wie es nun weiter geht

«Die Enttäuschung sitzt tief», muss Fischer einräumen, und deshalb sei die grösste Herausforderung in der kurzen Zeit bis zum Lugano-Spiel, «die Niederlage wegzustecken».

Was in Lugano auf den Tabellenführer zukommt

Das Komfortable an der Situation für den FCB ist, dass er sich einen Ausrutscher in der Super League leisten kann, auch zwei, und selbst bei drei Niederlagen in Serie betrüge sein Vorsprung immer noch mindestens fünf Punkte. Da den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten und den Switch zurück in die nationale Meisterschaft zu finden ist die andere Anforderung.

Und das im Stadio Cornaredo, wo der FC Lugano gerade den Young Boys eines dieser saisontypischen Berner Null-zu-Null abgetrotzt, respektive einen Sieg verpasst hat. 15 Punkte summieren die Luganesi inzwischen unter Trainer Andrea Manzo und können von einer geglückten Stabübergabe reden. Fünf Punkte beträgt der Abstand zum Abstiegsrang; nur zwei zum Zweitplatzierten Lausanne.

Urs Fischers Urteil über die Tessiner: «Das ist eine Mannschaft ohne Komplexe, die frechen Fussball mit Zug nach vorne spielt und defensiv kompakter steht als noch in der vergangenen Saison.» Gegen dieses Lugano hat der FCB die erste Partie zwar klar mit 4:1 gewonnen, der FCB-Trainer will seiner Mannschaft aber noch ein paar bewegte Bilder zeigen: «Vieles haben wir da gut gemacht, einiges aber weniger gut.»

Wer in Lugano für die Musik sorgt

Personifiziert heisst der Tessiner Aufschwung Ezgjan Alioski. Sieben Tore und drei Assist summiert der aus Mazedonien stammende Alioski und besticht durch seine Schnelligkeit, sein herzerfrischendes Spiel und seine Gewitztheit derart, dass das alles zusammengenommen den 24-Jährigen auch interessant für den FC Basel machen müsste.

Und siehe da: Urs Fischer erzählte am Freitag, dass Alioski zu Fischers Zeit als Trainer in Thun beobachtet wurde. Allerdings auf Alioskis angestammter Position als linker Aussenverteidiger. Bei den Berner Young Boys gross geworden, machte Alioski unter Zdenek Zeman eine Metamorphose zum rechten Flügelstürmer durch. «Es ist eindrücklich, was dabei herausgekommen ist», sagt Fischer.

Wie es um Personaldecke beim FCB bestellt ist

Daniel Hoegh kränkelte in Paris noch etwas, sollte aber im Gegensatz zu Eray Cümart zur Verfügung stehen. Der Innenverteidiger zog sich in der Youth League eine schmerzhafte Prellung zu, als die U19 des FCB gegen die Altersgenossen von Paris St-Germain mit 1:4 die erste Niederlage hinnehmen musste. Dazu kommt der Dauerausfall Manuel Akanji.

Heisst mit anderen Worten: Der Cheftrainer kann bei seinem Lugano-Dispositiv aus dem Vollen schöpfen. Ausreden duldet Fischer in der Super League ja ohnehin nicht.

Im grösseren Stil durchwechseln will Fischer seine Startelf nicht. Das sei, sagt er vor dem nächstes Cup-Spiel am kommenden Mittwoch in Tuggen, die Erkenntnis des letzten Cup-Spiels in Zug: «Daraus habe ich meine Lehren gezogen.»

Für Lugano könnte das bedeuten: Vielleicht beginnt Omar Gaber (für Michael Lang) als rechter Aussenverteidiger, ziemlich gewiss Luca Zuffi (entweder für Taulant Xhaka oder eher Geoffroy Serey Die) und möglicherweise Mohamed Elyounoussi, der in Paris überzählig auf der Tribüne sass (für Birkir Bjarnason oder Matias Delgado oder Renato Steffen).

Ausserdem in der Verlosung: Davide Callà, der in Lugano vergangene Saison einen Doppelpack schnürte, und ganz vorne hat Fischer die Wahl zwischen Seydou Doumbia (in aufsteigender Form), Marc Janko (letztes Tor am 28. August) oder Andraz Sporar. Wobei Fischer keine Hierarchie bei seinen drei Stossstürmern aufstellen will: «Fuessball isch nöd aazelle Bölle schelle!»

Prognose

«Wir werden ganz sicher nicht mit angezogener Handbremse spielen», verspricht Fischer, «sonst gibt es ein böses Erwachen.» Nicht zu gewinnen gegen Lugano wäre aus Basler Sicht schon deshalb ein Ereignis, weil er in den vergangenen 16 Jahren immer gegen Lugano gewonnen hat (zehn Siege, ein Remis). Der letzte Sieg der Tessiner gegen den FCB datiert vom 12. November 2000 – ein 1:0, bei dem ein gewisser Christian Giménez der Torschütze war.

 

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