Am traditionellen Pfingstmeeting der Leichtathleten auf der Basler Schützenmatte zeigten die Kugelstoss-Nachwuchshoffnung Gregori Ott aus Liestal sowie Sprinter Pascal Mancini aufsehenerregende Leistungen.
Es war ein Freudenschrei, der durchs ganze Stadion hallte. Ein Ausbruch von Emotionen auf den zahlreiche Umarmungen und Gratulationen folgten. Und eine tiefe Genugtuung für OB-Kugelstösser Gregori Ott. Grund dafür war vor allem der vierte Versuch des zweiten Wettkampfes dieses «Susanne Meier Memorial» auf der Heimanlage – bereits am Vormittag hatten vier Stösse auf dem Programm gestanden. Nach dem Mittag dann flog die 7,26 kg schwere Kugel 18,26 Meter. Das bedeutete eine klare neue Bestleistung für den 20-Jährigen. Bisher hatte er mit 17,09 m zu Buche gestanden.
Otts Freude beruhte aber auf mehr denn dieser imposanten Weite und Steigerung. «Endlich konnte ich loslassen und frei stossen», sagte er. Zu tun hatte dies massgeblich mit der unmittelbaren Vorbereitung. Während den letzten drei Tagen gastierte sein deutscher Trainer Rolf Österreich in Basel. Neben harter Trainings und Technikeinheiten verinnerlichte Ott vor allem die Botschaft: «Locker bleiben, die Weiten kommen von alleine.»
EM wird zum Thema
Schon am Vormittag gelang ihm das Umsetzen ansatzweise. Nur vermochte der Drehstösser die Wucht des Körpers nach der Abgabe der Kugel nicht zu halten, sodass er übertrat und der beste Versuch als ungültig gewertet wurde
Am Nachmittag aber klappte es perfekt. Eine eindrückliche Serie von 17,09, 16,85, 18,26 m und 17,85 m schaute heraus. Und Ott strahlte: «Eine solche Weite, diese Serie – das hätte ich nie für möglich gehalten.» Und das eröffnet ungeahnte Perspektiven. Die Heim-Europameisterschaften diesen Sommer in Zürich werden zum Thema. Ott sagt zwar, daran denke er nicht. Peter Haas aber, der Leistungssport-Verantwortliche bei Swiss Athletic, bestätigte dass dieser Gedanke berechtigt sei. Als Gastgeber hat die Schweiz in jeder Disziplin das Recht auf einen Startplatz – sofern sie das wünscht.
Nach der Dopingsperre die persönlichen Bestleistung
Für ein Ausrufezeichen sorgte auch Sprinter Pascal Mancini. In 10,28 Sekunden sprintete der Romand die EM-Limite über 100 Meter, was eine Steigerung der eigenen Bestmarke um 13 Hundertstelsekunden bedeutet. Bemerkenswert daran: Der bisherige persönliche Rekord stammt aus dem Jahr 2009 – und kam vor allem vor einer zweijährigen Dopingsperre zustande. «Ich hatte ein Jahr keine Leichtathletik mehr betrieben und erst vergangenen Juni wieder begonnen», erklärte Mancini, der mit der Vorgabe «schauen, was kommt, ohne Druck und konkrete Ziele» angetreten war.
Die EM-Limite auf den Hundertstel bestätigte über 400 m Hürden die Zürcherin Petra Fontanive. Genau die verlangten 57,80 Sekunden realisierte sie. Damit hat sie die «wichtige Bestätigung» erbracht, bereit zu sein. Nicht in den gewohnten Wettkampfmodus fand hingegen Stabhochspringerin Nicole Büchler. Ein gültiger Sprung glückte der Rekordhalterin über die Anfangshöhe von 4,30 m. Auf 4,45 m scheiterte sie drei Mal. «Die Hitze laugte mich aus und nahm mir die Energie», sagte die Bernerin. Ab morgens um 10 Uhr war sie auf dem Wettkampfplatz. Bis es für sie ernst galt, war es nach 15 Uhr, und sämtliche Widersacherinnen waren bereits ausgeschieden.
Werners Steigerung, Büchels Bestätigung
Für das zweite Ausrufezeichen aus regionaler Sicht sorgte über 400 Meter Schweizermeisterin Simone Werner. Die 21-jährige Baslerin siegte in 54,47 Sekunden und lief damit so schnell wie noch nie. «Ich bin erstaunt», sagte sie. Letzte Woche war sie krank und fühlte sich «sämtlicher Energie und Spritzigkeit beraubt». Nun vermochte sie ihr Gefühl Lüge zu strafen. Nicht zuletzt trug Annina Fehr dazu bei. Die Schaffhauserin steigerte sich auf 54,51 um fast eine Sekunde, so dass Werner bis auf die Zielgeraden alles aus sich herausholen musste. In 55,50 auf Rang 4 lief 800-m-Spezialistin Selina Büchel. Die Hallen-WM-Vierte vom vergangen März wertete ihre Leistung als«„erfreulich». Nur um 13 Hundertstel verpasste sie ihre eigene Bestmarke, gelaufen im letzten Juli, als sie sich bereits in Hochform befunden hatte.