Beherzte Kämpfer, feine Passgeber und ein 17-jähriges Phänomen

Shkelzen Gashi meldet sich zurück, Tomas Vaclik gibt den Neuer und der 17-jährige Breel Embolo macht anstelle des verletzten Marco Streller ein hinreissendes Spiel und bereitet den Siegtreffer im Spitzenspiel bei den Young Boys vor.

Starke Stürmerleistung: Breel Embolo, hier gegen Jan Lecjaks (links). (Bild: Keystone/PETER SCHNEIDER)

Shkelzen Gashi meldet sich zurück, Tomas Vaclik gibt den Neuer und der 17-jährige Breel Embolo macht anstelle des verletzten Marco Streller ein hinreissendes Spiel und bereitet den Siegtreffer im Spitzenspiel bei den Young Boys vor.

Tomas Vaclik | 6
So eine Parade, so ein Spiel hat ihm noch gefehlt: Strahlte grosse Sicherheit aus, klärte zweimal im Manuel-Neuer-Libero-Stil und parierte in der 84. Minute Renato Steffens Schuss, die beste Berner Ausgleichschance. Und Schiedsrichter Hänni – merkwürdigerweise wie schon vor 14 Tagen in St. Gallen wieder bei einem FCB-Spiel angesetzt – pfiff sogar in zwei kitzligen Strafraumszenen und körperlicher Bedrängnis durch Berner Stürmer für den FCB-Goalie.

Taulant Xhaka | 5,5
Liess sich zwischen Belgrad, Basel und Bern nichts von den Aufregungen der zurückliegenden Tage anmerken. Starke Verteidigungsleistung, bärenstark in den Zweikämpfen und bis auf ganz wenige Situationen nahezu fehlerfrei.

Marek Suchy | 5,5
Soll man sagen: der Turm im Sturm? Brachte immer noch eine Zehenspitze oder die Stirnkante an den Ball, wenn es hinten eng wurde. War wieder der Suchy, wie er im Frühjahr für den FCB spielte: ruhig, schnörkel – und kompromisslos.

Naser Aliji | 4
Hatte den schwersten Stand der Verteidiger weil er es meistens mit dem mit Tempo auf ihn auflaufenden Renato Steffen zu tun bekam und er sich vom Berner auch ausspielen lassen musste – folgenlos freilich. Für eine billige Schwalbe sah Steffen sogar Gelb. Aliji ebenso – für ein knackiges Foul knapp vor der Strafraumkante. Ging zu Boden, als er vom herausstürzenden Vaclik ohne Rücksicht auf Verluste umgecheckt wurde – schüttelte sich einmal kurz, zog bis zum Schluss durch und zeigte auch ein paar vernünftige Spielauslösungen.

Philipp Degen | 4,5
Comeback in der Startelf seit seinem letzten Spiel am 17. August (3:2-Sieg in Sion) und nach auskurierter Muskelverletzung an der Fusssohle. Interpretierte den schwingenden Aussenverteidiger-Flügelstürmer, wie es Paulo Sousa wünscht: Immer mit Zug nach vorne. Besass nach einem Eckball eine nicht so schlechte Kopfballchance. Nachdem er gefoult wurde und anschliessendem Recontre mit Guillaume Hoarau wurd Degen von Sousa in der 69. Minute vom Platz geholt – und Degen fing sich für unsportliches Verhalten noch die gelbe Karte ein. 

Davide Calla | 4,5
Unauffälliger, aber sicherer Wert in der Basler Kampf- und Spielspasstruppe. Wechselte nach Degens Aus- und Hamoudis Einwechslung die Seite und verrichte rechts seine Arbeit genauso unauffällig, aber wirkungsvoll wie zuvor auf links. Hatte auch in der Schlussphase noch genügend Saft im Tank, um noch einmal lange Wege zu gehen.

Marcelo Diaz | 5
Für gelaufene Meter und Ballkontakte gibt es wie immer Fleisskärtchen für den Chilenen. Leistete sich ein paar Ballverluste in der ungemütlichen Zone, spielte aber noch mehr gute Pässe und war vor allem in der ersten Halbzeit, als der FCB das Spiel dominierte, ein Dreh- und Angelpunkt.

Geoffroy Serey Die | 5
Hatte auf die Nationalmannschaft verzichtet, um seine Oberschenkelprobleme ausheilen zu lassen. Gab den weiter nach vorne orientierten Part neben Diaz im zentralen Mittelfeld, war in den ersten 45 Minuten beim hohen Basler Pressing immer in vorderster Linie beteiligt und ein Stachel im Aufbauspiel der Berner. Schien in der 24. Minute nicht darauf gefasst, dass sich die YB-Abwehr öffnete wie ein Scheunentor – und schoss dann den Ball überhastet ans Aussennetz. In der 56. Minute, in der grössten Berner Druckphase, war sein Distanzschuss, der Mvogo vor Probleme stellte, das Signal an die Mannschaft: sich im Spiel nach vorne wieder mal ein Herz zu fassen und sich so langsam, aber sicher aus der Umklammerung zu lösen.

Matias Delgado | 5
Trug für den verletzten Marco Streller die Captainbinde und diese beileibe nicht spazieren. Dass er elegante Chips beherrscht, dass er das Spiel lesen und den Ball mit einem Kontakt in die gewünschte Richtung lenken kann, ist bekannt. Eroberte in den besten Basler Phasen – also in der ersten Halbzeit und dann wieder nach 65 Minuten auch den einen oder anderen Ball. Und er war es, der den Fehlpass von Alain Rochat antizipierte und Embolo mit perfektem Pass vor dem 0:1 lancierte. Als sich beim Argentinier dann die ersten Krampferscheinungen einstellten, kam Fabian Frei in der 77. Minute für ihn.

Shkelzen Gashi | 5
Hat nach blendendem Einstieg beim FCB ein paar nicht so schöne Wochen beim FCB hinter sich. War krank, angeschlagen oder nur Zuschauer wie bei den ersten beiden Champions-League-Spielen. Und jetzt meldete er sich zurück mit seinem fünften Saisontreffer, mit dem er rein statistisch betrachtet zum Matchwinner im Stade de Suisse avanciert. Hatte seine besseren Szenen vor dem Seitenwechsel und machte in der 82. Minute Platz für Giovanni Sio.

Breel Embolo | 6
Marco Streller ist nach wie vor verletzt, und Embolo demonstriert (ein weiteres Mal), dass er die Qualität und Konfektionsgrösse besitzt, um die grossen Fussstapfen des Captains und Vormanns beim FCB ausfüllen zu können. Ein ganz starkes Spiel des immer noch erst 17-Jährigen, nicht nur wegen seines Assists zum Tor des Abends. Unerschrocken, unermüdlich mit dem Rücken zum gegnerischen Tor rackernd, liess sich auch von vielen kleinen Nicklichkeiten der Verteidiger nicht beeindrucken, und nur bei seinen Chancen fehlt ihm noch ein Schuss Abgebrühtheit.

Ahmed Hamoudi | 4,5
Ersetzte in der 68. Minute Philipp Degen, spielte auf dem linken Flügel, was einen Seitenwechsel Callas nach sich zog, versuchte es mit seinen Übersteigern, was mal gelang und mal nicht, und er war auf jeden Fall konzentriert bei der Sache, um den Couloir auch nach hinten im Auge zu behalten.

Fabian Frei | –
Wurde in der 77. Minute für Delgado eingewechselt, half vor dem eigenen Strafraum den Vorsprung zu verteidigen, war aber zu kurz im Spiel, um bewertet werden zu können.

Giovanni Sio | –
Kam in der 82. Minute für Gashi in die Partie, hätte YB-Goalie Yvon Mvogo fast in der kurzen Ecke erwischt (87.), holte sich in der vierten von fünf Minuten Nachspielzeit noch eine gelbe Karte ab, war jedoch zu kurz im Spiel, um bewertet werden zu können.

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Bewertungsdurchschnitt: 5,0
Nicht eingesetzt beim FCB: Germano Vailati (Tor), Arlind Ajeti, Luca Zuffi, Yoichiro Kakitani. 

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