Es gab beim FC Basel eine Zeit, als wegen des grossen sportlichen Erfolgs nur kleine Nebenschauplätze für Unruhen sorgten. Beispielsweise in der Saison 2015/16, der ersten unter Trainer Urs Fischer. Damals zerbrachen sich die Verantwortlichen die Köpfe wegen häufig auftretender Muskelverletzungen. Sie lösten das Problem mit der Verpflichtung von Werner Leuthard, der in seiner Karriere als Fitnesstrainer schon den Profis von Bayern München Beine machte.
In der laufenden Saison, da der FC Basel in der Meisterschaft deutlich ins Hintertreffen geraten ist und am Europacup schon gar nicht mehr teilnimmt, beginnen sich die Verletzungen wieder zu mehren. Vor allem die Abwehrspieler sind betroffen. Marek Suchy fällt bis Ende der Vorrunde aus und seit Freitag ist auch der kurzfristig verpflichtete Ersatz Carlos Zambrano nicht mehr einsatzfähig. Der Peruaner ist der siebte Spieler, der sich seit Saisonbeginn verletzt hat, fünf der sieben sind Abwehrspieler oder Goalies.
Betrachtet man die Ausfallzeiten der Teams in der Super League, so nimmt der FCB den Spitzenplatz in der Liga ein:
Noch ist die Saison zu wenig alt, als dass sich aus diesen Zahlen Tendenzen ablesen liessen. Und vor allem sind die Basler Verletzungen auch dem Pech geschuldet: Goalie Jonas Omlin verletzte sich, als er beim Einwärmen am Rasen hängen blieb, Marek Suchy zog sich in einem Zweikampf einen Teilriss der Achillessehne am linken Fuss zu. Und Zambrano hat laut Trainer Marcel Koller im Training womöglich einen Ball nicht richtig getroffen, jedenfalls zwicke es seither.
Anders formuliert: An der Prävention scheint es nicht zu liegen, dass momentan viele Basler verletzt ausfallen. Das sagt zumindest Mittelfeldspieler Fabian Frei: «Wir machen genau die gleichen Übungen wie letzte Saison.» Ihm zufolge ist bei der Arbeit an der physischen Verfassung der Mannschaft vielmehr noch Luft nach oben: «Das merkt man auf dem Platz. Wir sind zwar nicht nach 60 Minuten müde. Aber wenn man die Statistik nach den Spielen anschaut, sieht man: Es fehlen uns ein paar Sprints und ein paar gelaufene Meter.»
Keine englischen Wochen, dafür längere Trainings
Am Sonntag kommt es im Stade de Suisse zum Spitzenspiel zwischen den Berner Young Boys und dem FC Basel. Für einmal haben die Basler eine Woche Zeit, das Duell mit dem enteilten Leader vorzubereiten, während YB unter der Woche seine Premiere in der Champions League gegen Manchester United erlebt.
Die Berner werden diese Partie also in den Beinen haben, wenn sie am Sonntag den FCB empfangen. Dass die Basler deswegen frischer sein werden, ist nicht garantiert, denn Fabian Frei sagt: «Weil wir keine englischen Wochen mehr haben, trainieren wir einfach länger und etwas mehr.»