Beide deutsche Teams in den Halbfinals von Basel

Bei der Badminton Team-Europameisterschaft in Basel haben sich beide deutsche Mannschaften für das Halbfinale am Samstag qualifiziert. Nach dem 3:1-Erfolg der Männer gegen die Ukraine ließen die Frauen England beim 3:0 keine Chance. Im Halbfinale treffen die Frauen auf Russland, die Männer auf die Engländer.

(Bild: Kurt Frischknecht)

Bei der Badminton Team-Europameisterschaft in Basel haben sich beide deutsche Mannschaften für das Halbfinale am Samstag qualifiziert. Nach dem 3:1-Erfolg der Männer gegen die Ukraine ließen die Frauen England beim 3:0 keine Chance. Im Halbfinale treffen die Frauen auf Russland, die Männer auf die Engländer.

Nach seiner Drei-Satz-Niederlage gegen den Ukrainer Dmytro Zavadsky hätte sich Marc Zwiebler wahrscheinlich am liebsten in eine Ecke zurückgezogen. Doch sein Weg führte direkt zurück auf die Zuschauerränge der St. Jakobshalle zu den Mannschaftskollegen, von denen er aufgemuntert wurde. Die deutschen Spieler sind in Basel ohnehin fast nur zusammen anzutreffen – eine Gruppe schnauzbärtiger Männer.

Die Halbfinals am Samstag
Männer
13.00 Uhr: England–Deutschland
15.00 Uhr: Dänemark–Finnland

Frauen
15.00 Uhr: Russland–Deutschland
17.00 Uhr: Dänemark–Bulgarien

«Es traut sich keiner mehr alleine in die Stadt», scherzt Zwiebler. Seit ein paar Jahren ist es Tradition in der deutschen Mannschaft, sich vor einem Team-Eventeinen Schnurrbart wachsen zu lassen. «Jeder so gut wie er kann», erklärt Zwiebler, «manche sind schon seit November dran.»

Teamritual als Vorteil

Obwohl es «bescheiden aussieht», sieht Zwiebler auch einen Vorteil dieses Teamrituals: «Man muss seine Eitelkeit ablegen und kann sich voll aufs Spiel konzentrieren.» Dem Weltranglisten-Elften aus Bonn gelingt das in dieser Woche bislang allerdings noch nicht so gut.

Von seinen drei Einzeln gewann er nur eins gegen den Schweizer Lukas Nussbaumer. Eine Erklärung für seine fehlende Form ist die Zeit- und Klimaumstellung, mit der er nach einem knapp sechswöchigen Asienaufenthalt weiter zu kämpfen hat, außerdem hatte er in dieser Zeit eine Mandelentzündung, die mit Antibiotika behandelt werden musste. «Das hat alles mehr an meinen Kräften gezehrt als ich gedacht hatte», sagt Zwiebler, der durch die Krankheit auch ein paar Kilo verloren hat.

Fehlende Spritzigkeit

Auf dem Feld fehlt es dem 29-Jährigen derzeit an Spritzigkeit, so dass er auch im Auftakteinzel gegen die Ukraine am Freitagmorgen gegen Zavadsky nicht sein Spiel aufziehen konnte. Im ersten Satz musste er ständig einem Rückstand hinterher laufen und verlor 18:21. Im zweiten Satz machte sein Gegner dann Fehler, die ihm vorher nicht unterlaufen waren und Zwiebler gewann mit 21:15.

Der Entscheidungssatz war lange ausgeglichen, doch in der Schlussphase machte der Deutsche zu viele leichte Fehler und Zavadsky traf mit seinen Smashs die Linien. «Wenn ich hundert Prozent fit bin ist mein Spiel zu schnell für ihn, aber das scheine ich momentan nicht hin zu bekommen», sagt Zwiebler, «ich war immer ein bisschen zu spät dran und konnte keinen Druck aufbauen.»

Marc Zwiebler – deutsches Aushängeschild mit Steigerungspotenzial. (Bild: Kurt Frischknecht)

In der Vorbereitung um die Welt

Er bereut trotzdem nicht, dass er die vergangenen Wochen in Asien verbracht hat und dadurch auf den Start bei der Deutschen Meisterschaft verzichtet hat. Zwiebler spielte erst bei einem Turnier in Korea, dann ging es weiter zum Training nach Malaysia und danach spielte er eine Woche mit dem Team Musica Champion in der Superleague in Indonesien, unter anderem mit dem Weltranglistenersten Lee Chong Wei, mit dem er auch befreundet ist.

Aus Asien bringt der Deutsche vor allem viele Anregungen für sein Training mit. «Das war eine leerreiche und schöne Zeit, auch wenn ich wegen der Krankheit nicht alles machen konnte, was was ich mir gewünscht hätte.»

«Ich will besser spielen»

Für die Team-EM hatte sich Zwiebler auch mehr vorgenommen: «Es nervt. Ich will besser spielen.» Im Viertelfinale gegen die Ukraine konnte er sich wie im Gruppenspiel gegen Slovenien damit trösten, dass seine Mannschaftskollegen das Spiel trotzdem für Deutschland entschieden.

Dieter Domke im zweiten, Lukas Schmidt im dritten Einzel und das Doppel Michael Fuchs/Johannes Schöttler machten jeweils in Zwei-Satz-Erfolgen den Einzug ins Halbfinale perfekt, das letzte Doppel musste nicht mehr ausgetragen werden. «Das erste Einzel ist immer wichtig», sagt Zwiebler, «ich bin ein Führungsspieler und möchte den anderen eigentlich Rückenwind geben.»

Am Samstag hat er dazu erneut die Chance. Dann wird er auf den Engländer Rajiv Ouseph treffen, die Nummer 21 der Welt. Das wird wieder eine schwierige Aufgabe, für die er auch psychologische Tricks nicht ausschließt: «Vielleicht werde ich die Jungs mal fragen, ob ich mir den Schnurrbart abrasieren darf, der hat mir bisher noch nicht so viel Glück gebracht.»

2014 European Championsships in Basel

Team-Europameisterschaft
Dienstag bis Donnerstag: Gruppenspiele
Freitag: Viertelfinals

Männer: Ukraine–Deutschland 1:3, Dänemark–Russland 3:0, Frankreich–England 2:3, Finnland–Schweden 3:0.
Frauen: England–Deutschland 0:3, Bulgarien–Ukraine 3:0, Frankreich–Russland 0:3, Dänemark–Spanien 3:1.

Samstag: Halbfinals (14 bis 22 Uhr)
Sonntag: Final Frauen (11 bis 14 Uhr), Final Männer (15 bis 18 Uhr)

» Die Team-EM auf dem Youtube-Channel von BadmintonEurope

U15 Einzel-Europameisterschaft
Freitag (ab 9.30 Uhr) bis Sonntag (10 bis 15 Uhr)

» Das Turnier im LiveScore
» TV-Übertragung: Eurosport2
» Event-Website: badmintoneuropa.com
» Swiss-Badminton

Tickets
Gratiseintritt von Dienstag bis Donnerstag
Freitag bis Sonntag: Tagespässe von 15 bis 50 Franken
Vorverkauf: » ticketcorner.ch
Mit einem Ticket der Muba (14. bis 23. Februar) gibt es Freitag bis Sonntag ermässigten Eintritt bei der EM; mit einem Ticket für das Heimspiel des FC Basel am Samstag (19.45 Uhr, gegen den FC Sion) erhält man Gratiseintritt am Samstag bei der EM.

Swiss Open
Schon in einem Monat, vom 11. bis 16. März 2014, gibt die Weltelite des Badmintonsports ihr jährliches Stelldichein in Basel beim Gand Prix Gold Turnier. » Swiss Open14

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