Beim 2:2 des FC Basel gegen den FC Zürich spielt der Captain gross auf, sein Landsmann steht den Jungen in nichts nach und der Schütze des 1000. FCB-Tores in der Super League ist in der Fussball-Historie nicht ganz sattelfest.
Tomas Vaclik | Torhüter
Ist bei den Gegentreffern ohne Abwehrchance: Beim ersten steht Torschütze Alexander Kerzhakov zu nahe vor Vaclik, beim zweiten ist der Kopfball Kevin Buas zu präzise. Setzt sich kurz vor Schluss mit einer Flugeinlage in Szene, ansonsten hat Vaclik in einer über weite Strecken ereignisarmen Partie wenig zu tun.
Marek Suchy | rechter Innenverteidiger
Wird in der 13. Minute zum ersten von drei gesperrten Spielern für die Partie in Lugano am kommenden Mittwoch. Danach ist er bei den Gegentoren mittendrin: Er verliert vor dem 0:1 das Kopfballduell gegen Ivan Kecojevic, danach gelangt der Ball allerdings höchst zufällig zum Torschützen Kerzhakov. Beim 0:2 zieht er im Kopfballduell gegen Kevin Bua den Kürzeren.
Walter Samuel | zentraler Innenverteidiger
Ungelenkig, weil 38 Jahre alt? Hüftsteif, weil in der 20 Saison als Fussballprofi? Denkste. Und das beweist der Innenverteidiger im golden glänzenden Herbst seiner Karriere insbesondere in dieser einen Szene: Einen Ball aus dem Zürcher Mittelfeld gilt es mit dem Fuss zu klären, Walter Samuel rutscht aus und löst die Aufgabe am Boden liegend mit dem Kopf. Ein 20-Jähriger kann das kaum besser, was aber noch vielmehr für die Abgeklärtheit gilt, mit der Samuel in dieser Rückrunde Fussball spielt. Einen kleinen Abzug gibt es höchstens, weil der Argentinier beim zweiten Treffer in der Nähe des Torschützen steht und nicht mehr ins Kopfballduell eingreifen kann.
Stilstudie von Birkir Bjarnason, dem Schützen des 1000. FCB-Tores in der Super League. (Bild: Keystone/ENNIO LEANZA)
Behrang Safari | linker Innenverteidiger
Muss in der 76. Minute mit Rot vom Platz, weil er als letzter Mann Kevin Bua zurückgehalten hat. Fehlt damit gesperrt auswärts in Lugano, was Urs Fischers Aufgabe in Sachen Aufgebot nicht einfacher macht. Da wird der FCB in der Abwehr wohl mit dem letzten Aufgebot ins Tessin fahren.
Renato Steffen | rechter, später linker Mittelfeldspieler
Hat viel Zug nach vorne, zuerst als rechter Mittelfeldspieler, später als linker. Löst zudem seine Aufgabe nach hinten gut, wenn er bei Zürcher Ballbesitz zum Aussenverteidiger wird.
Taulant Xhaka | zentraler Mittelfeldspieler
Spielt einen der zentralen Positionen im Fünfermittelfeld und zeigt seinen ganzen Wert dann, wenn es gegen den Ball die offenen Zonen zuzulaufen gilt. Kommt er selber nicht hin, dirigiert er seine Mitspieler in die Löcher. Kein ganz grosses Spiel des Taulant Xhaka, aber einmal mehr einer dieser Auftritte, bei denen Xhaka seine Aufgabe erfüllt.
Matias Delgado | zentraler Mittelfeldspieler
Und da behaupten immer alle, dieser Matias Delgado könne gar nicht länger als 70 Minuten spielen, derart oft wird der Captain 20 Minuten vor dem Ende von Urs Fischer ausgewechselt. Dabei kann der Argentinier durchaus länger, und wie. Gegen Zürich dreht er das Spiel nach dem 0:2-Rückstand: Zuerst verwandelt er in der 83. Minute den an Breel Embolo verursachten Elfmeter – auch den fünften Versuch in der laufenden Meisterschaft kann der Torhüter nicht parieren. Und zwei Minuten später spielt er die Flanke auf Birkir Bjarnasons Kopf, von wo der Ball zum 2:2 ins Tor fliegt.
Delgados verwandelter Elfmeter zum 1:2. (Bild: Keystone/ENNIO LEANZA)
Luca Zuffi | zentraler Mittelfeldspieler
Ist selten zu sehen und wird auch dann nicht zum entscheidenden Akteur, wenn er stehende Bälle tritt. Seine Freistösse entfalten kaum Wirkung, aus dem Mittelfeld kommt kaum ein auslösender Ball. Wird bei seinem 43. Saison-Einsatz in der 73. Minute durch Alexander Fransson ersetzt.
Davide Calla | linker Mittelfeldspieler
Ist nach gut einer Viertelstunde an der ersten Torchance beteiligt: Die Flanke erreicht Marc Janko zwar mit dem Kopf, der Österreicher bringt den Ball aber nicht auf das Tor. Im linken Mittelfeld fällt Calla bei seinem zehnten Startelf-Einsatz in der Liga kaum auf, bis auf eine Tormöglichkeit, die er aus spitzem Winkel vergibt. In der 66. Minute wird er durch Birkir Bjarnason ersetzt.
Breel Embolo | Stürmer
Kassiert in der 65. Minute die gelbe Karte und fehlt damit am Mittwoch in Lugano gesperrt. Viel entscheidender aber ist, dass er vom Zürcher Captain Alain Nef gefoult den Elfmeter zum 1:2 herausholt. Steht damit in der 83. Minute am Ursprung der Aufholjagd.
Marc Janko | Stürmer
Verletzt sich in der 25. Minute ohne Fremdeinwirkung mit Verdacht auf ein Problem im Adduktorenbereich und verlässt das Feld schneller, als Ersatz bereit steht. Rund vier Minuten spielt der FCB zu zehnt, dann wird Janko durch Cedric Itten ersetzt.
Der Basler Jubel nach dem Anschlusstreffer. (Bild: Keystone/ENNIO LEANZA)
Cedric Itten | Stürmer
Nimmt in der 29. Minute Jankos Platz im Sturm ein und kommt zu seinem längsten Einsatz für den FCB. Bisher spielte er insgesamt 69. Minuten, gegen Zürich sind es inklusive Nachspielzeit fast ebenso viel. Grossen Einfluss auf die Partie hat Itten nicht. Die Ausnahmen: ein Steilpass, den er überlegt für den Mitspieler durchlässt; und ein Schuss an das Aussennetz.
Birkir Bjarnason | rechter Mittelfeldspiel
Kommt in der 66. Minute für Calla, weil nach dem 0:1 etwas gehen muss. Sieht vier Minuten später, wie das 0:2 fällt und darf sich kurz vor dem Ende darüber freuen, das 1000. Tor des FC Basel in der Super League zu erzielen. Wer damals das erste schoss, ist ihm in diesem Moment nicht bekannt. Aber der Isländer wird nicht dafür bezahlt, sattelfest in der Fussball-Historie zu sein, sondern nach Möglichkeit selbst Teil davon zu werden.
Alexander Fransson | zentraler Mittelfeldspieler
Wird in der 73. Minute für Luca Zuffi eingewechselt und kann für sich beanspruchen, bei beiden Toren und keinem der Gegentore auf dem Feld zu stehen. Bemerkenswerte Szenen verzeichnet «der Prinz» keine.
_
Nicht eingesetzt: Vailati (ET), Traoré, Aliji
Bewertungsdurchschnitt: 4,2