Bis am 2. Juli soll das Kader des FC Basel stehen

Ohne übertriebene Hektik und neun Nationalspieler startet der FC Basel in die Vorbereitung für die Saison 2013/14, die Meistertitel, Cupsieg und Champions League bringen soll. Die Basler versuchen, sich auf den Abgang von Teamstützen vorzubereiten.

Die Spieler des FC Basel 1893 beim ersten Training der neuen Saison auf den Trainingsplaetzen St. Jakob in Basel am Donnerstag, 20. Juni 2013. (KEYSTONE/Georgios Kefalas) (Bild: Keystone/Georgios Kefalas)

Ohne übertriebene Hektik und neun Nationalspieler startet der FC Basel in die Vorbereitung für die Saison 2013/14, die Meistertitel, Cupsieg und Champions League bringen soll. Die Basler versuchen, sich auf den Abgang von Teamstützen vorzubereiten.

Fabian Schär mag das Wort Nervosität nicht einmal buchstabieren können, wenn es darum geht, in einem Halbfinal der Europa League einen Elfmeter zu verwandeln. Aber wenn er als Dressman das neue Heimtrikot des FC Basel präsentiert und sagen darf, dass ihm dieses «gut gefällt», dann errötet er wie Aschenputtel, als es das erste Mal vom Prinzen zum Tanz aufgefordert wird.

Das ist nicht unbedingt unsympathisch. Und eigentlich auch das einzige Überraschende an der Präsentation der neuen FCB-Trikots, die nicht mehr Rotblau sondern Blaurot sind, mit weissen Streifen, die «der Silhouette einen schönen Abschluss geben», wie der Mann von Adidas findet.

Meister, Cupsieg, Champions League – darunter geht es nicht

Weit mehr als die Dresses interessierte beim Trainingsauftakt des FCB allerdings, wie die Silhouette jener Mannschaft aussehen wird, die in der Saison 2013/14 die drei inzwischen üblichen Basler Ziele anvisieren wird: Meistertitel (der fünfte in Serie), Cupsieg, Champions League. Tiefer, das weiss Präsident Bernhard Heusler, muss der FCB seine Ambitionen gar nicht ansetzen. Also fragt er bei der Formulierung der Saisonziele in die Runde: «Was soll ich auch anderes sagen?»

Zum Trainingsauftakt fehlten die neun Nationalspieler im Basler Kader plus Raul Bobadilla, der als Geburtstagsgeschenk einen Tag länger in seiner Heimat Argentinien bleiben durfte. Gut möglich, dass einige dieser Abwesenden gar nie beim FCB ins Training einsteigen werden.

Bei Jacques Zoua ist das Interesse des Hamburger SV längst öffentlich. Beim Kameruner erwartet Heusler in den kommenden zwei bis drei Tagen eine Entscheidung in die eine oder andere Richtung. Er sagt aber auch: «Der HSV und wir hatten nicht diametral unterschiedliche Ansichten.» Der Offensivspieler dürfte also aller Voraussicht nach zum ehemaligen FCB-Trainer Thorsten Fink wechseln.

«Clubs mit klarem Interesse vorhanden»

Weit mehr Bauchschmerzen dürften dem FCB die drei anderen akuten Basler Wackelkandidaten bereiten. Aleksandar Dragovic, Yann Sommer und Valentin Stocker haben allesamt ausländische Clubs so sehr beeindruckt, dass Heusler fest damit rechnet, dass ihm konkrete Angebote auf den Schreibtisch – oder eher ins Smartphone – flattern werden: «Da sind Clubs mit ganz klarem Interesse vorhanden.»

Während Zoua laut Trainer Murat Yakin auch durch einen Angreifer aus dem eigenen Nachwuchs ersetzt werden könnte, würde den FCB jeder Abgang aus dem Trio Stocker, Dragovic und Sommer schmerzen. Sie sind Leistungsträger und Führungsspieler. Wobei Yakin vor allem der mögliche Wegzug von Innenverteidiger Dragovic zu beschäftigen scheint, der im letzten Vierteljahr zusammen mit Schär und Fabian Frei ein starkes defensives Zentrum gebildet hatte.

Ein beneidenswert relaxter Yakin

Trotz allem wirkt der Trainer des FCB in gewohnter Manier auf fast schon beneidenswerte Art und Weise relaxt: «Ich weiss aus meiner Zeit als Spieler, dass es immer ein Kommen und Gehen sein wird.» Und mit einem impliziten Verweis auf die derzeit prall gefüllten Basler Schatullen fügt er an: «Wenn jemand geht, dann haben wir ja die Möglichkeit zu reagieren.»

Das bedeutet, dass nicht nur der FCB einen bewegten Transfersommer erleben könnte. Werden dem nationalen Branchenprimus nämlich die besten Pferde vom Hof gekauft, dann dürfte er sich zuerst in der eigenen Liga umschauen, wo alle Clubs ebenfalls bereits in der Saisonvorbereitung stecken.

Dann könnte zum Beispiel ein Jospi Drmic (sicher nicht für die vom «Blick» kolportierten sieben Millionen Franken) vom FC Zürich als Ersatz von Stocker in Frage kommen. Und GC-Goalie Roman Bürki als Sommer-Nachfolger.

Die potentiellen Wegzüger sollen sich früh entscheiden

So weit ist es noch nicht. Heusler dementiert, Gespräche mit dem FCZ über Drmic geführt zu haben. Aber sein nächster Satz lässt für die Zukunft alles offen: «Es gibt keinen Grund, Aufregung zu verursachen, wo es noch keinen Grund für Aufregung gibt.»

Klar ist allerdings, dass die Basler möglichst früh wissen wollen, auf welchen Positionen sie selbst nochmals aktiv werden müssen auf dem Transfermarkt. Deswegen hat der FCB den umworbenen Spielern ein Ultimatum gesetzt, bis wann sie sich für oder gegen Rotblau zu entscheiden haben.

Konkret: Wer am 2. Juli mit dabei ist, wenn auch die Nationalspieler ins Training einsteigen, der soll sich bis dahin auch entschieden haben, zumindest die erste Saisonhälfte mit dem FCB zu verbringen. Aber natürlich wissen die Basler auch, dass sich solch hehre Pläne im Fussball schnell einmal in Rauch auflösen können.

«Plötzlich läuft das Karussell woanders»», sagt Yakin stoisch. Und fügt mit unerschütterlicher Zuversicht an: «Ich bin sicher, dass alle möglichen Neuzugänge sofort von Anfang an eingesetzt werden können.»

Die Jungen dürfen sich zeigen

Bis die Nationalspieler am 2. Juli wieder zum FCB zurückkehren, werden Nachwuchsspieler dafür sorgen, dass ein geordnetes Training möglich ist. Wobei Linksverteidiger Naser Aliji (19) und Innenverteidiger Fabian Ritter (21) mit Profiverträgen bis 2014 gleich definitiv ins Kader der ersten Mannschaft aufgenommen werden. Die restlichen U21-Spieler Musa Araz, Samuele Campo, Aurélien Chappuis, Thibault Corbaz und Admir Seferagic dürften nach dem Trainingslager wieder in den Nachwuchs zurückkehren.

Zwei Rückkehrer

Allrounder (ausser Goalie und Stürmer) Taulant Xhaka (GC) und Offensivmann Stephan Andrist (Luzern) kehren zum FCB zurück, nachdem sie zuletzt ausgeliehen waren. Beide werden laut Trainer Yakin zum FCB-Kader gehören: «Wenn sie sich in der Vorbereitung bewähren, wovon ich ausgehe.»

Basler Leihgeschäfte

Mittelfeldspieler Simon Grether hat das letzte Halbjahr bei Bellinzona gespielt und wird wieder in die Challenge League ausgeliehen, diesmal an Winterthur. Stürmer Kwang Ryong Pak, der mit Grether in Bellinzona war, verbringt die kommende Saison ebenfalls in der Challenge League, allerdings bei Vaduz. Dort wird er Teamkollege von Pascal Schürpf (24), der somit seinen fünften Leihclub in der Challenge League kennen lernen wird.

All e Termine der Saison im Rahmenterminkalender (PDF) der Schweiz.
Termine des FC Basel
Datum Programm
22. bis 30. Juni Trainingslager Rottach-Egern, Tegernsee
26. Juni Testspiel gegen Red Bull Leipzig, Rottach-Egern (18 Uhr)
29. Juni Testspiel gegen SpVgg Unterhaching, Neuried (13.30)
5. Juli 51. Uhrencup, Grenchen, FCB–Fortuna Düsseldorf (19.30 Uhr)
8. Juli 51. Uhrencup, Grenchen, FCB–Roter Stern Belgrad (19.30 Uhr)
10. Juli Testspiel im St.-Jakob-Park, FCB–Borussia Dortmund
13./14. Juli Super League, 1. Runde
19. Juli Auslosung Champions-League-Qualifikation
24. Juli Testspiel gegen FSV Mainz, Schützenmatte (19 Uhr)
30./31. Juli Champions League, Qualifikation, Hinspiel
6./7. August Champions League, Qualifikation, Hinspiel
17./18. August Schweizer Cup, 1. Runde

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