Sechs Tage vor Saisonbeginn nehmen Birkir Bjarnason und Geoffroy Serey Die das Training mit dem FC Basel auf. Der Isländer spricht über die EM, an der das Team in jeder Partie Geschichte geschrieben habe. Der Ivorer kennt noch acht Spieler von seiner ersten Zeit beim Meister – und auf einen freut er sich ganz besonders.
Marc Janko küsst seine Frau, die das gemeinsame Kind hält, Manuel Akanji dreht zwecks Heilung seines Kreuzbandrisses friedlich seine Runden, Torhütertrainer Massimo Colomba versucht, die Torecke zu treffen und Urs Fischers einzige Sorge scheint vor dem Training zu sein, nicht von der Sprenkleranlage nassgespritzt zu werden.
Die heile Welt des FC Basel, sechs Tage vor dem ersten Spiel, gute Laune hier, freundliche Begrüssungen da. Nur – länger als eine Viertelstunde das Training verfolgen, das geht dann doch nicht: Fischer lässt Angriffsauslösungen üben, da soll das öffentliche Auge draussen bleiben.
Manuel Akanji absolviert Lauftraining und wird vor September keine Zweikämpfe absolvieren dürfen. Andraz Sporar steht nicht mit der Mannschaft auf dem Platz, das Trainingslager im Wallis verpasste er ganz. Derek Kutesa dagegen ist ins Teamtraining integriert.
Erstmals auf dem Platz steht nach zwei Wochen Urlaub Birkir Bjarnason, der in Frankreich sein blaues Wunder erlebte und mit Island bis in den Viertelfinal der Europameisterschaft vorgestossen ist. Ob man ihn überhaupt nochmals im Textil des Schweizer Meisters sehen würde, war diskutiert worden.
Für ihn selbst war ein Wechsel zu einem anderen Verein bisher kein Thema. «Mein Vertrag mit dem FCB ist noch zwei Jahre gültig», gibt der Flügel eine branchenübliche Floskel zum Besten.
» Der FC Basel testet am Dienstag um 19.30 Uhr im St.-Jakob-Park gegen den VfL Wolfsburg
Schon mehr Gewicht hat es, als Bjarnason versichert: «Ich hatte keinen Kontakt mit anderen Vereinen und kann einfach nur sagen, dass ich hier in Basel glücklich bin. Damit ich wechseln würde, müsste schon ein sehr gutes Angebot auf dem Tisch liegen.»
Dass er in Basel auf der Bühne der Champions League auflaufen könne, spiele für ihn zudem eine Rolle. Da das Transferfenster noch bis am 31. August offen ist, garantieren freilich auch diese Aussagen den Verbleib des Isländers nicht.
Keine Sorge, es sind wohl nur Blasen. Kann schon mal vorkommen, wenn man nach zwei Wochen Urlaub erstmals wieder in die Kick-Schuhe schlüpft. (Bild: Samuel Waldis)
Emotional sei die Mannschaft in Island empfangen worden, nach einer Europameisterschaft, an der «wir in jedem Spiel Geschichte geschrieben haben. Der Sieg gegen England beispielsweise, das ist sogar grösser als das erste Tor an einer Endrunde» – das Bjarnason selbst gegen den späteren Europameister Portugal erzielte.
Hindernisse machen Serey Die stärker
Der 28-Jährige wird zum Saisonstart gegen Sion am 24. Juli kaum zu den Torschützen gehören. Das sagt er selbst, dafür war die EM zu erfolgreich und der Urlaub zu lang, schliesslich nahm er als Letzter die Vorbereitung auf. Allerdings nur von der Meistermannschaft, denn am gleichen Tag wie Bjarnason stieg auch Geoffroy Serey Die ins Training ein.
Am Freitag wurde offiziell, dass der defensive Mittelfeldspieler nach knapp zwei Jahren zum FC Basel zurückkehrt. Sein letztes Spiel absolvierte er beim 1:1 gegen den FC Sion im Oktober 2014, danach überwarf er sich mit Trainer Paulo Sousa und wechselte im Januar 2015 zum VfB Stuttgart. Inzwischen sagt er über die Situation von damals, dass «es mich stärker macht, wenn ich mit Hindernissen konfrontiert bin», ohne Sousa namentlich zu erwähnen.
Doumbia: «Sprich gut über mich!»
Serey Die bildet in Fischers Konstrukt zusammen mit Taulant Xhaka, Luca Zuffi und Alexander Fransson das Quartett für die zwei Plätze im defensiven Mittelfeld. Zu diesem stösst er mit «der guten Erfahrung, die Bundesliga erlebt zu haben». Allerdings ist er auch um die Erfahrung eines Abstiegs reicher, die ihm beim Dauersieger FCB höchstens indirekt helfen kann.
Lockere Laufeinheit: Geoffroy Serey Die joggt zum Trainingsplatz. (Bild: Samuel Waldis)
Vom Kader, das Serey Die vor knapp zwei Jahren verlassen hatte, sind noch acht Spieler dabei. Der 31-Jährige muss sich de facto also fast in einer neuen Mannschaft zurechtfinden. Hilfreich ist, dass in Adama Traoré und Seydou Doumbia zwei weitere Ivorer im Team sind. Vor allem auf «Doumbia habe ich mich gefreut», sagt Serey Die zu seinem Teamkameraden, mit dem er 2015 den Africa Cup gewonnen hat, «er ist wichtig für mich.»
In dem Moment, als Serey Die das sagt, ist die Trainingseinheit der Mannschaft zu Ende, die Spieler strömen durch die sichtgeschützte Pforte auf die Strasse. Und als ob Doumbia ahnen würde, dass er von seinem Landsmann zum Thema gemacht wird, ruft er Serey Die zu: «Sprich gut über mich!»
Die heile Welt des FC Basel, sechs Tage vor Beginn der Meisterschaft.
Die wichtigsten Termine des FC Basel vor der Saison 2016/2017 | |||
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Sa, 25. Juni | 15.30 | Tiengen (D) | Testspiel FCB–FC St. Gallen 2:4 » Bericht |
25. Juni–2. Juli | Rottach-Egern (D) |
Trainingslager
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Fr, 1. Juli | 17.30 | Geretsried (D) | Testspiel FCB-1860 München 1:1 » Bericht |
Fr, 8. Juli | 18.30 | Nachwuchs-Campus | Testspiel FCB–Lausanne-Sport 2:3 » Bericht |
11.–15. Juli | Crans-Montana | Trainingslager | |
13. Juli | 19.00 | Savièse | Testspiel FCB–Zenit St. Petersburg 1:4 » Bericht |
16. Juli | 15.00 | Montreux | Testspiel FCB–Monaco 0:1 » Bericht |
Di, 19. Juli | 19.30 | Basel, St.-Jakob-Park | Testspiel FCB–VfL Wolfsburg |
So, 24. Juli | 16.00 | Basel |
Saisonstart FCB–FC Sion |
So, 14. August | 15.30 | Rapperswil-Jona | Schweizer Cup, 1. Runde |
Do, 25. August | Auslosung Champions League |