Boxclub Basel: Staatsanwaltschaft eröffnet Verfahren

Der Boxclub Basel verlangt von seinem Ex-Präsidenten Belege für Ausgaben in der Höhe von 171’491 Franken. Der wiederum sieht sich als Opfer einer Schmutzkampagne. Die Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren eingeleitet.

Seine Karriere soll weitergehen: Arnold Gjergjaj nach seinem Sieg gegen den zerknirschten Prince Anthony Ikeji Mitte Dezember. (Bild: Dominik Plüss, Freshfocus)

Der Boxclub Basel verlangt von seinem Ex-Präsidenten Belege für Ausgaben in der Höhe von 171’491 Franken. Der wiederum sieht sich als Opfer einer Schmutzkampagne. Die Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren eingeleitet.

Zum Eklat war es bereits Ende Januar gekommen. Damals schloss der Boxclub Basel seinen Präsidenten Nicolas Proschek kurz vor der Generalversammlung aus dem Club aus. Gestritten wird seitdem um Ausgaben, für die Proschek laut Aussagen des Clubs bislang keine Quittungen vorweisen konnte.

Deswegen hat die Staatsanwaltschaft Basel-Stadt «ein Verfahren wegen Veruntreuung von Vereinsguthaben eingeleitet», schrieb der Boxclub am Freitag, 29. Juni. In der Pressemitteilung des Boxclubs ist von insgesamt 171’491 Franken die Rede, für die Belege fehlen sollen.

Proschek mag sich nicht zu den Anschuldigungen äussern

Proschek selbst bestätigt, dass der Fall bei der Staatsanwaltschaft liegt, mag sich aber nicht inhaltlich äussern: «Weil es sich um ein laufendes Verfahren handelt.» Er selbst war gegen seinen Ausschluss aus dem Boxclub gerichtlich vorgegangen. Das Verfahren wurde laut Proschek Anfangs Mai allerdings sistiert, da der Fall bereits bei der Staatsanwaltschaft lag.

Proschek betrachtet die Pressemitteilung des Boxclubs als Angriff auf seine Person: «Angelo Gallina hat Angst, dass er mit mir auf sportlicher Ebene in der Region einen Konkurrenten erhält.» Proschek ist unter anderem Manager des ungarischen Mittelgewichtlers Istvan Szili (Noble Art Frenkendorf) und plant, in Basel Profikämpfe zu organisieren. Gallina ist Trainer und Manager des Schwergewichtlers Arnold Gjergjaj und organisiert seit Jahren Kämpfe. Unter anderem die Box- und Kulturveranstaltung Boxeo.

Für Gallina sind die Vorwürfe haltlos: «Proschek versucht immer wieder, vom eigentlichen Sachverhalt abzulenken. Und der besteht darin, dass er uns versprochen hat, bis Ende Januar die finanziellen Aspekte zu regeln. Dem ist er nicht nachgekommen. Er spielt wie immer auf Zeit.»

Friedensangebot auf sportlicher Ebene

Auf sportlicher Ebene kommt es sogar zu einer Art Friedens-Angebot. «Istvan Szili ist bei uns ein willkommener Boxer, der schon mehrfach an unseren Veranstaltungen geboxt hat», sagt Gallina, «und das darf er auch in Zukunft gerne tun – sobald finanziell zwischen Proschek und dem Boxclub alles geregelt ist.»

Doch obwohl auch Proschek eine sportliche Zusammenarbeit mit Gallinas Boxer Gjergjaj nicht ausschliesst, sind die Fronten verhärtet, bleibt vorerst Aussage gegen Aussage stehen. Die Öffentlichkeit wird so erst nach Abschluss des Verfahrens der Staatsanwaltschaft – oder einem allfälligen Prozess – die ganzen Hintergründe erfahren.

Co-Präsidium für den Boxclub

Unterdessen hat sich der Boxclub Basel neu aufgestellt. Die Leitung übernehmen neu Marco Riesch und Gallina im Co-Präsidium. Riesch ist beim Kanton Basel-Stadt als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Jugend- und Familienförderung angestellt. Ausserdem wurde die Revisionsstelle des Clubs auf drei Personen aufgestockt.

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