Bye-bye, drei-fünf-zwei?

Zum vierten Mal hintereinander Meister werden will der FC Basel, und er muss dazu in der zweiten Hälfte der Meisterschaft vier Punkte auf die führenden Grasshoppers aufholen. Mit welcher taktischen Ausrichtung er das zu tun gedenkt, wird wohl erst nach dem Startspiel gegen den FC Sion vom Sonntag (16.00, SRF2) genauer bekannt sein.

Bekommt eine weitere Alternative im Zentrum: FCB-Trainer Murat Yakin mit Mohamed Elneny im Trainingslager von Estepona. (Bild: Andy Müller/Freshfocus)

Zum vierten Mal hintereinander Meister werden will der FC Basel, und er muss dazu in der zweiten Hälfte der Meisterschaft vier Punkte auf die führenden Grasshoppers aufholen. Mit welcher taktischen Ausrichtung er das zu tun gedenkt, wird wohl erst nach dem Startspiel gegen den FC Sion vom Sonntag (16.00, SRF2) genauer bekannt sein.

Ein kleines bisschen klang Murat Yakin wie jemand, der gerade Abschied von einem liebgewonnenen Freund genommen hatte. «Schade», sagte der Trainer des FC Basel, «es wäre auch eine Chance für Arlind Ajeti gewesen.» Und er meinte damit seinen Versuch mit drei Verteidigern, den er in der Vorbereitung gestartet hatte.

Frei und Diaz dürften fehlen

Das erste Pflichtspiel des FC Basel im neuen Jahr wird wohl ohne Alex Frei und Marcelon Diaz stattfinden. Die beiden sind in Murat Yakins Prioritätenliste sowieso nach hinten gerutscht sind, jetzt werden sie auch noch von ihren Körpern gebremst. Frei machen Magen und Darm zu schaffen, Diaz kam mit muskulären Problemen im Oberschenkel vom chilenischen Nationalteam nach Basel zurück.

Super League, 19. Runde
FC Basel–FC Sion (So, 16.00 Uhr, SRF2)
St.-Jakob-Park. – 25’000 Tickets im Vorverkauf abgesetzt.
Mögliche Aufstellung FCB: Sommer; P. Degen, Schär, Dragovic, Steinhöfer; Elneny; Salah, Serey Die, Stocker, D. Degen; Streller.
Bemerkungen: FCB ohne Bobadilla (gesperrt/verletzt) und Jevtic (verletzt), A. Frei und Diaz fraglich. Sion ohne Yoda und Margairaz (beide verletzt).

So wie Yakin in diesem Moment sprach, zwei Tage vor dem Auftakt in die Frühjahrsrunde, dürfte das 3-5-2-System vorläufig in der Schublade verschwunden sein. «Aber nur, um immer wieder hervorgeholt werden zu können», gab sich Yakin einerseits kämpferisch, «ich könnte jederzeit bedenkenlos eine Dreierkette spielen lassen.» Um dann sogleich wieder festzustellen: «Die beiden Innenverteidiger Fabian Schär und Aleksandar Dragovic haben dieses System noch nie gespielt. Da müssen wir halt noch etwas dran bleiben.»

Auf einen Nenner gebracht: Der FCB muss in Yakins Augen zwar noch einige Trainingsstunden investieren, bis seine Dreierabwehr wirklich sattelfest ist. Das hindert ihn aber nicht daran, sie bei Bedarf trotzdem anzuordnen.

Geheimhaltungsstufe eins

Und weil das Wort «Flexibilität» bereits jetzt als Leitmotto von Yakins Wirken als Basler Trainer feststeht, bleibt es vorerst Yakins kleines Geheimnis, in welchem System er seine Mannschaft am Sonntag gegen den FC Sion aufs Feld schicken wird. Die letzten Trainings vor der Partie waren bereits Mitte Woche flugs als «für die Presse geschlossen» deklariert worden, um ja keine Informationen durchsickern zu lassen.

Yakin macht diese Art von Geheimniskrämerei sichtlich Spass. So verkündete er am Freitag den Journalisten: «Ich bin froh, wenn ihr euch so viele Gedanken zum System macht, bevor ihr an die grossen Homestorys geht.» Und wenn sich einer beim aktuellen FCB mit Homestorys auskennt, dann wohl Murat Yakin.

Die Aufgabe ist schnell erklärt

Der ganze Zahlensalat der Spielsysteme mag kompliziert wirken. Im Grundsatz aber ist Yakins Aufgabe schnell erklärt: Er muss mit dem FCB Meister werden. Weniger wird in Basel nie erwartet.

Das Tippspiel der TagesWoche

Das Motto heisst wieder: Schlag den Raz! Wer von Beginn an dabei sein will, hat noch bis Samstag, bis kurz vor 19.45 Uhr Zeit, sich beim Tippspiel der TagesWoche anzumelden. Wer bereits im Herbst mitgemacht hat, surft direkt zur Tippmaske.

Und die Ansprüche sind sicher nicht gesunken, nachdem die Clubleitung im Winter nochmals das Portemonnaie geöffnet und mit Geoffroy Serey Die und Raul Bobadilla zwei von Yakins Wunschspielern verpflichtet hat. Dazu kommt der ägyptische Nationalspieler Mohamed Elneny, der sich unglaublich schnell an seine neue Umgebung anzupassen scheint. «Er hat uns alle positiv überrascht», sagt Yakin.

Bei der momentanen Auswahl an hochqualifizierten Arbeitnehmern, scheint Yakins Hauptaufgabe jene zu sein, alle Stars und Sternchen, all die altgedienten Recken und die aufstrebenden Youngsters, bei Laune zu halten.

Wie sehr kommt Streller ins Grübeln?

Da ist zum Beispiel Alex Frei. Der Rekordtorschütze der Schweizer Nationalmannschaft, der sich in seinem letzten Halbjahr als Profi einen schönen Abschied wünscht, in Yakins Plänen aber kaum mehr eine Rolle zu spielen scheint. Selbst wenn sich Frei absolut loyal verhalten dürfte, birgt sein Fall Zündstoff. Zumal Marco Streller in einem Interview mit der «Basler Zeitung» tief blicken liess.

Keine Frage, wen der FCB-Captain am liebsten neben sich im Basler Angriff sähe: seinen alten Kumpel Alex Frei. Die Frage ist, wie sehr Streller über Freis Schicksal ins Grübeln gerät und von seiner Hauptaufgabe abgelenkt wird, dem Toreschiessen.

Yakins kleine Spitze gegen seine Vorgänger

Und Yakin selbst sieht noch andere Klippen als jene des Personal-Managements. Er hat in seiner Mannschaft eine Art defensives Laisser-faire ausgemacht: «Die Spieler gehen lieber in die Offensive, das merke ich.» Und das – eine kleine Spitze gegen seine Vorgänger Fink und Vogel – sei schon länger so: «Auf die Defensive wurde schon vor mir wenig Wert gelegt.»

Das will der ehemalige Innenverteidger dringend ändern. «Es darf nicht immer heissen, der Lange (Streller, Red.) hat uns das Spiel gerettet», findet Yakin, «es darf auch mal die Abwehr ein Spiel für uns entscheiden.»

Das Spiel gegen den FC Sion wird ein erstes Indiz sein, ob Murat Yakin mit seinen Worten das defensive Gewissen bei seinen Spielern geweckt hat. Noch scheint er zu zweifeln: «Nach diesen neunzig Minuten werden wir schlauer sein.»

Datum Spiel Resultat
09.02.2013 Servette – Grasshoppers 19.45
09.02.2013 Young Boys – Luzern 19.45
10.02.2013 St. Gallen – Thun 13.45
10.02.2013 Zürich – Lausanne-Sport 13.45
10.02.2013 Basel – Sion 16.00
R Mannschaft Sp S U N G : E P
1. Grasshoppers 18 11 4 3 23 : 17 37
2. Basel 18 9 6 3 32 : 18 33

3. St. Gallen 18 9 6 3 22 : 13 33
4. Sion 18 9 5 4 27 : 20 32

5. Young Boys 18 6 6 6 28 : 21 24
6. Lausanne-Sport 18 5 6 7 16 : 20 21
7. Luzern 18 4 6 8 18 : 24 18
8. Thun 18 5 3 10 19 : 28 18
9. Zürich 18 4 5 9 19 : 25 17

10. Servette 18 2 5 11 13 : 31 11

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