17 Reiter aus den Top-20 der Weltrangliste haben sich für den CSI Basel, das höchstdotierte Springen der Schweiz, gemeldet. Schon im dritten Jahr seiner Austragung hat sich die Veranstaltung in der St. Jakobshalle vom 12. bis 15. Januar eine Ausnahmestellung erworben. Vor allem dank Thomas Straumann und dessen Geld. Der einzige Wermutstropfen für die Organisatoren: Das Schweizer Fernsehen zeigt ihnen die kalte Schulter.
Da waren die Namen von Welt- und Europameister kein Argument und auch nicht der Fünf-Sterne-Status, den sich der CSI in Basel in Windeseile gesichert hat. Auch das Rekordpreisgeld von 930’000 Franken, das an den vier Tagen zu verdienen ist und Basel schon im dritten Jahr zum höchstdotierten Hallen-Grand-Prix der Welt macht, half nichts. Vom Schweizer Fernsehen gab es eine glatte Absage an die Basler Veranstalter. Die Begründung vom Leutschenbach: Mit Live-Übertragungen von Springreiten würden keine guten Quoten erzielt und ausserdem sei die Sportredaktion des SRF am Lauberhorn-Wochenende ausgelastet.
Angesichts der Haute-Volée der Springreiterszene, die sich vom 12. bis 15. Januar in Basel ein Stelldichein gibt, ist das ungefähr so, als ob das Schweizer Gebührenfernsehen auf die Übertragung eines Champions-League-Spiels im St.-Jakob-Park verzichten würde. «Es ist ein leidiges Thema», sagt Willy Bürgin. Der Präsident des CSI Basel hatte schon im Vorjahr vergeblich beim SRF antichambriert: «Ich will mich nicht mehr dazu äussern.»
Enttäuschter Straumann
«Es ist schon enttäuschend», sagt Thomas Straumann, «toll wäre es, wenn der Grosse Preis gezeigt würde.» Allein für die wichtigste Prüfung am Sonntag, 15. Januar (13.30 Uhr), werden in Basel 450’000 Franken ausgeschüttet, von denen der Siegreiter 150’000 Franken mit nach Hause nimmt. Alternativen, etwa das Signal Eurosport oder anderen Sendern anzubieten, werden zwar diskutiert, sind aber noch nicht spruchreif. «Ich verstehe zwar zum Teil die Argumente des Schweizer Fernsehens», so Straumann, «doch wir sind nicht nur das höchstdotierte Turnier, der CSI hat auch Gewicht.» Als Bekenntnis für ein langfristiges Engagement wurde in den vergangenen Tagen der Vertrag zwischen CSI und der Stadt Basel respektive der St. Jakobshalle um weitere vier Jahre bis 2015 verlängert.
Straumann, der Milliardär aus dem Baselbiet, erlaubt es dem CSI, mit der ganz grossen Kelle anzurichten. Zudem ist er Hauptaktionär der Uhrenmanufaktur Moser & Cie., die als Hauptsponsor auftritt. Die Hoffnung, dass das Turnier neben den Bildern, die in den tagesaktuellen Sportsendungen zu sehen sein werden, eine angemessene Beachtung bei den Fernsehmachern finden wird, gibt Straumann nicht auf: «Wir bleiben dran, und vielleicht wird es etwas, wenn am Lauberhorn eines Tages auf einer grünen Wiese abgefahren wird.»
Sieben Teilnehmer aus der Top 10
6000 Plätze werden in der St.-Jakobshalle wieder zur Verfügung stehen und rund ein Drittel der Eintrittskarten sind weg, womit der Vorjahresstand bereits deutlich übertroffen wurde. Um die Halle auch am Donnerstag und Freitag füllen zu können, wurden Schulklassen eingeladen. Sämtliche Angebote im VIP-Bereich, dem sogenannten «White Horse Club», sind ausverkauft. Das Budget der gesamten Veranstaltung beträgt 3,5 Millionen Franken.
Zu sehen bekommen die Besucher fast ausnahmslos die besten Reiter der Welt und 280 Pferde, die einem Gesamtwert von gegen 100 Millionen Franken entsprechen. Angemeldet haben sich Weltmeister Philippe Le Jeune aus Belgien, der schwedische Europameister Rolf-Göran Bengtsson und Weltcup-Sieger Christian Ahlmann aus Deutschland. Sieben Reiter aus den Top Ten der Weltrangliste sind dabei, und aus den Top 20 sind es 17, die Stand Donnerstag ihre Teilnahme zugesagt haben.
Offen ist, ob auch Olympiasieger Eric Lamaze um die fetten Siegprämien in Basel streiten will. Der Kanadier verlor Anfang Monat unter tragischen Umständen Hickstead, das vielleicht beste Springpferd seiner Zeit. Beim Turnier in Verona starb der 15-jährige Hengst nach einem Aorta-Abriss qualvoll auf dem Springplatz. Hansueli Sprunger, Sportchef des CSI und als Schweizer Meister selbst gemeldet für den Anlass, hat die Auskunft erhalten, dass Lamaze noch nicht entschieden hat, ob er ein konkurrenzfähiges Pferd aufbieten kann.
Lokalkolorit mit Sprunger und Trommel
14 Reiter umfasst das Schweizer Kontingent, angeführt von Pius Schweizer (Weltranglistenplatz 5) und Steve Guerdat (25). Mit besonderer Vorfreude schaut die aufstrebende Janika Sprunger (48) dem Turnier in Basel und dem Beginn des Olympia-Jahres entgegen. Die 24-Jährige Bubendörferin wird bei ihrem Heimturnier mit Uptown Boy, Palloubet d’Halong und Jl’s Komparse an den Start gehen. An die Spiele in London verschwendet sie noch keine grossen Gedanken: «Es ist langer Weg.»
Für Lokalkolorit bei der der Veranstaltung sorgt daneben eine Trommel, genauer eine vergoldete Fasnachts-Trommel, die als Sonderpreis beim Höhepunkt am Samstagabend (20.30 Uhr) neben den 50’000 Preisgeld zu gewinnen ist. Gestiftet wurde diese Trophäe vom Grand Hotel Les Trois Rois, das ebenfalls zum Portefeuille von Thomas Straumann gehört. Gefertigt wurde die Trommel in der Werkstatt der Kleinbasler Firma Schlebach, Hand angelegt hat dort einer der besten Trommler, der Zeiniger Stefan Freiermuth. Und der war so frei, und hat auch noch einen Marsch («Parcour») komponiert, den er am Dienstag bei der Medienorientierung im Hotel Dreikönig zur Uraufführung brachte.
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