Cupsieger FCB – die Einzelkritiken

Die Verteidiger Abraham und Park waren gut, der Torschütze Huggel auch – der Matchwinner für den FC Basel aber war Yann Sommer, der seine erste Saison als Nummer 1 im FCB-Tor mit zwei gehaltenen Elfmetern im Cupfinal krönte.

Der Matchwinner: FCB-Goalie Yann Sommer, rechts Radoslav Kovac, der in der Verlängerung in einer heiklen Szene involviert war. (Bild: Keystone/JEAN-CHRISTOPHE BOTT)

Die Verteidiger Abraham und Park waren gut, der Torschütze Huggel auch – der Matchwinner für den FC Basel aber war Yann Sommer, der seine erste Saison als Nummer 1 im FCB-Tor mit zwei gehaltenen Elfmetern im Cupfinal krönte.

Yann Sommer | 6**
Eine fabelhafte Parade in der ersten Halbzeit gegen Ferreira (17.), ein sicherer Rückhalt mit grosser Ausstrahlung – wie immer, machtlos beim Ausgleichstor. Der ganz grosse Auftritt kam dann im Elfmeterschiessen. Den Zettel mit den bevorzugten Ecken der Luzerner Schützen liess er stecken und verliess sich auf seine Intuituion und ein bisschen Psychospiel mit den gegnerischen Schützen. Zwei gehaltene Elfmeter zum Cupsieg – macht die Bestnote mit zwei Sternchen.

Joo Ho Park | 5
Spielte einen äusserst zuverlässigen Part als Linksverteidiger, hatte gegen Adrian Winter keine leichte Aufgabe, überzeugte aber über 120 Minuten mit Ballsicherheit, Einsatz und hoher Konzentration.

David Abraham | 5
Ein starker Abend des Argentiniers, der sich von den aufsässigen Luzernern nicht aus der Ruhe bringen liess, gewohnt antizipierend, flink und zupackend verteidigte und auch den einen oder anderen gescheiten Ball nach vorne brachte.

Aleksandar Dragovic | 3,5
Der neben Abraham konstanteste Abwehrspieler des FC Basel über die gesamte Saison gesehen hatte seine liebe Mühe. Früh hätte es Elfmeter geben können, als er Lezcano im Strafraum zu Fall brachte (9.). Gegen den selben Spieler handelte er sich in der 39. Minute für eine grobe Grätsche eine Verwarnung ein, wandelte fortan am Rande eines Platzverweises und wurde klugerweise in der 72. Minute gegen Kovac ausgewechselt.

Markus Steinhöfer | 3,5
Musste Nelson Ferreira die eine oder andere gefährliche Situation zugestehen und fand je länger die Partie, desto weniger offensiv statt. Und wenn er vorne auftauchte, verpufften seine Aktionen.

Xherdan Shaqiri | 3,5
Gemessen am Potential fand er nicht zu seiner üblichen Wirkung, weil die Luzerner ihn gut abschirmten. Hatte ungewohnt viele Ballverluste, war allerdings an den überschaubar gestreuten Basler Chancen beteilgt. Wenn er sich mal auf seinem liebsten Pfad von rechts in die Mitte durchsetzen konnte, fand er entweder in Zibung seinen Meister – oder das Abspiel zum besser postierten Nebenmann nicht. Im Elfmeterschiessen mit einer grossen Portion Dusel: Zibung war an seinem Schuss dran.

Benjamin Huggel | 5
Ein klasse Final des Routiniers, der all seine Vorzüge in die Waagschale warf, ruhig am Ball war, körperlich präsent im Zweikampf, der wenig Fehler machte und sich beim Führungstreffer geschickt der Bewachung entzog. Völlig unbedängt konnte er seine 1,90 Meter hochschrauben und einen präzisen Kopfball anbringen.

Granit Xhaka | 4
Unter den Augen von Gladbach-Trainer Lucien Favre, der sich zum bevorstehenden Transfer Xhakas zum Bundesligisten nicht äussern wollte («Dazu sage ich nichts, gar nichts»), hatte Xhaka spielerisch wenige lichte Momente, dafür einige grobe Ballverluste. Was man dem 19-Jährigen attestieren darf: grossen Einsatz, grossen Kampf und grosses Durchhaltevermögen.

Valentin Stocker | 3,5
Kam nie richtig ins Spiel, hatte in Sally Sarr einen starken Aussenverteidiger gegen sich, der sich ab und an sogar gefährlich ins Offensivspiel der Luzerner einschaltete. Die grösste Basler Chance im ersten Durchgang gehörte Stocker, dem sich Zibung jedoch erfolgreich entgegenwarf. Seine Auswechslung gegen Jacques Zoua in der 74. Minute hatte sich abgezeichnet.

Marco Streller | 4,5
Murat Yakins Prophezeihung erfüllte sich: Die Basler Stürmer fanden keinen Raum und keine Zeit, sich zu entfalten. Ein Spiel mit quasi null Szenen im Strafraum – für den unermüdlichen, aber wirkungslosen Basler Captain eine Seltenheit. Verdient sich mit seinem sicher verwandelten Elfmeter im Nerven-Lotto einen Punkt mehr.

Alex Frei | 4
Für ihn gilt Ähnliches wie für Streller: Kam nie auch nur in die Nähe eines erfolgversprechenden Abschlusses, war nicht im Spiel eingebunden. Ein Freistoss aus «Frei-Distanz» landete frei nach dem Motto Sekt oder Selters im Fangnetz. Aber dann hatte Alex Frei noch diesen wohltemperierten Freistoss von der rechten Seite – punktgenau auf den Schädel von Huggel zum 1:0. Im Elfmeterschiessen brauchte es ihn dann als fünften Schützen gar nicht mehr.

Radoslav Kovac | 4
Kam in der 72. Minute für den Rot-gefährdeten Dragovic, begann gut, spielte seinen Part gelassen und ohne Fehler, hatte sogar eine gute Kopfballchance – um dann an einem der Aufreger der Partie beteiligt zu sein: Er riss in der 108. Minute Winter um, als er erkannte, dass es im Laufduell mit dem Luzerner Kilometerfresser eng werden könnte. Es gab sicher schon Schiedsrichter, die in solchen Szenen auf Notbremse entschieden haben – Daniel Wermelinger liess das Spiel einfach weiterlaufen.

Jacques Zoua | 4,5
Brachte anstelle von Stocker ab der 74. Minute frischen Wind ins Angriffsspiel, war wertvoll, wie er den Ball mit seinem mächtigen Körper behauptete. Und seinen Elfmeter verwandelte er mit einer Selbstverständlichkeit, wie sie für einen jungen Mann in dieser Drucksituation eben nicht selbstverständlich ist.

Gilles Yapi | 4,5
Ersetzte in der 96. Minute Huggel und brachte mit ein paar gescheiten Bällen sofort wieder etwas mehr Struktur ins Basler Spiel. Trat als Erster im Elfmeterschiessen mit grosser Verantwortung auf den Schultern an – und versenkte souverän.

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