Dank eines späten Calla-Tores gewinnt der FCB 3:2 gegen den PSV

Im Rahmen des «Valais Cup» gewinnt der FC Basel im Stadion Solothurn die Partie gegen den niederländischen Meister PSV Eindhoven mit 3:2 (2:1). Gashi, Embolo und Calla in der 93. Minute treffen im zweitletzten Testspiel des Schweizer Meisters, der eine Woche vor Saisonstart überzeugend auftrat.

11.07.2015; Solothurn; Fussball Valais Cup - Trainingslager FC Basel; Basel - PSV Eindhoven; Michael Lang (Basel) Shkelzen Gashi (Basel) Mohamed Elneny (Basel) nach dem Tor zum 1:0 (Andy Mueller/freshfocus)

(Bild: Andy Mueller/freshfocus)

Im Rahmen des «Valais Cup» gewinnt der FC Basel im Stadion Solothurn die Partie gegen den niederländischen Meister PSV Eindhoven mit 3:2 (2:1). Gashi, Embolo und Calla in der 93. Minute treffen im zweitletzten Testspiel des Schweizer Meisters, der eine Woche vor Saisonstart überzeugend auftrat.

Vaclik im Tor – Lang, Hoegh, Suchy und Safari in der Verteidigung – Xhaka und Eleney – Kakitani, Zuffi sowie Gashi – und ganz vorne Embolo. Das ist die Startelf, mit der der FCB den PSV Eindhoven geschlagen hat. Auch dank der Einwechslungen in der Schlussphase. Weil Adama Traoré geschickt vorbereitete, weil Yoichiro Kakitani in der besten von einigen ganz ordentlichen Szenen einen idealen Rückpass von der Grundlinie spielte – und weil Davide Calla das Toreschiessen nicht verlernt hat in der Sommerpause, die ihren Namen kaum verdient.

Der FC Sion gewinnt den «Valais Cup»

Weil der FC Sion vor 4050 Zuschauenr in Savièse dank eines Tores von Carlitos mit 1:0 gegen Olympique Lyon gewinnt, stehen die Walliser bereits vor dem letzten Spiel zwischen Lyon und Eindhoven als Gewinner des «Valais Cup» fest.

Das Tor war in der dritten Nachspielminute der Siegtreffer für die Basler in ihrem zweiten und letzten Auftritt beim «Valais Cup». So könnte man mit ein bisschen Übertreibung feststellen, dass auch in diesem FCB das Gewinnenwollen-Gen innewohnt. Und das ohne Marco Streller, ohne Fabian Frei und Fabian Schär. Die Mannschaft belohnte sich mit dem 3:2 (2:1)-Sieg für einen offensiv überzeugenden Auftritt mit zwei defensiven Wacklern.

«Man soll sich nicht blenden lassen, aber…»

Und es würde nicht wundern, wäre die Startelf von Solothurn jener sehr ähnlich, mit der der FC Basel am Sonntag kommender Woche im Heimspiel gegen den FC Vaduz die neue Saison eröffnet (St.-Jakob-Park, 13.45 Uhr). «In der Vorbereitung zählen Siege zwar nicht, aber sie geben immer ein gewisses Selbstvertrauen», sagt Urs Fischer, «man soll sich davon nicht blenden lassen, aber die Art und Weise, wie die Mannschaft aufgetreten ist, hat mir gefallen.»



11.07.2015; Solothurn; Fussball Valais Cup - Trainingslager FC Basel; Basel - PSV Eindhoven; Trainer Urs Fischer (Basel) wechselt Breel Embolo (Basel) aus (Andy Mueller/freshfocus)

Der Mann der ruhigen Hand beim Coaching: Der neue FCB-Trainer Urs Fischer mit Breel Embolo. (Bild: Andy Mueller/freshfocus)

So redet ein Trainer, der nur eine sehr kurze Vorlaufzeit hat, bevor es ab dem 19. Juli in hohem Takt in die Super League und die Qualifikation zur Champions League geht. «Die Gegentore sind zu einfach gefallen», merkte Fischer noch an, «aber die Mannschaft hat sehr gut gegen den Ball gearbeitet, sie hat immer wieder Balleroberungen gehabt und hat dem Gegner das Leben schwer gemacht. Nach drei Wochen Vorbereitung sind wir auf einem guten Weg.»

Der Exodus beim PSV Eindhoven

Der Gegner von Solothurn, der PSV Eindhoven, ist erstmals seit 2008 wieder niederländischer Meister geworden. Zum 22. Mal ingesamt, überlegen mit einem Torverhältnis von 92:31 und mit 17 Punkten Vorsprung auf Rekordchampion Ajax Amsterdam (33 Titel). Und Phillip Cocu (44), 101-facher Nationalspieler, eine grosse Figur einst beim FC Barcelona und seit 2013 PSV-Trainer, erlebt einen mittleren Exodus.

Memphis Depay, mit 22 Treffern Torschützenkönig der Eredivise, hat sich Manchester United für eine kolportierte Ablösesumme von 30 Millionen Euro unter den Nagel gerissen. Und am Morgen vor dem Solothurn-Spiel wurde der Wechsel von Captain Georginio Wijnaldum bekannt, der für rund 20 Millionen ebenfalls in die Premier League zu Newcastle United geht.

Das sind Effekte im Erfolgsfall, wie sie der FC Basel zur Genüge kennt: Die Besten ziehen weiter. Aber immerhin ist die Kasse voll. Auch der PSV kann das gebrauchen, weil der Philips-Konzern sich auf nächsten Sommer als Sponsor bei seinem 1913 gegründeten Werksclub zurückziehen wird.

Ein klar strukturierter FC Basel dominiert

Die Mannschaft trainiert seit Mittwoch in Evian, die neue Saison in der Eredevisie geht erst drei Wochen später los als in der Schweiz, und in der brütenden Hitze von Solothurn stellte sich dem FCB eine zweite PSV-Garnitur gegenüber.

Der Schweizer Meister war die von Beginn an überlegene Mannschaft, er hatte eine klare Struktur, eine wie an einer Perlenkette aufgezogene Viererabwehr mit einem sehr offensiven Michael Lang, im Mittelfeld war Mohamed Elneny an seinem 23. Geburtstag der Taktgeber, und vorne tobte sich Breel Embolo aus. Bis er von Jorrit Hendrix unsanft gestoppt wurde und Schiedrichter Adrian Jaccottet auf den Punkt zeigte. Shkelzen Gashi verwandelte den Penalty sicher.

Urs Fischers zurückgelehntes Coaching

Urs Fischer verfolgte zurückgelehnt auf der Bank, wie seine Mannschaft Chancen am Laufmeter herausspielte. Im krassen Gegensatz zu seinem Vorgänger Paulo Sousa nimmt man den neuen FCB-Trainer nur peripher wahr, und dabei lag seine Mixed Zone in Solothurn im Schatten der Haupttribüne, aber auf schweisstreibenden Aktionismus an der Seitenlinie verzichtet Fischer.

So sah er, wie sich der neue Innenverteidiger Daniel Hoegh vor dem Ausgleich vom schnellen Steven Bergwijn düpieren liess, er sah aber auch den Zauberpass von Luca Zuffi in die Tiefe auf Michael Lang, der Breel Embolo den Ball ebenso perfekt zur erneuten Führung vorlegte.

Sportdirektor Heitz: «Es wird noch dauern, bis das Potenzial ausgeschöpft werden kann.»

Auch der zweite Innenverteidiger, Marek Suchy, der in Abwesenheit des leicht angeschlagenen neuen FCB-Captains Matias Delgado die Captain-Binde trug, leistete sich einen Lapsus, schlug über den Ball und ermöglichte dem eingewechselten Luciano Narsingh, einer der Stützen des Meisterteams, das 2:2. Zwei Gegentore aus dem schnellen Umschaltspiel, mit dem Eindhoven in Holland für Furore sorgte – das gibt dem Trainer die Gelegenheit, wenigstens intern ein paar kritische Anmerkungen anzubringen.



11.07.2015; Solothurn; Fussball Valais Cup - Trainingslager FC Basel; Basel - PSV Eindhoven; Yoichiro Kakitani (Basel) (Andy Mueller/freshfocus)

Das müsste Selbstvertrauen geben: Yoichiro Kakitani, der Wegbereiter zum Basler Siegtor gegen Eindhoven. (Bild: Andy Mueller/freshfocus)

Sportdirektor Georg Heitz hat derweil seine wichtigsten Hausaufgaben bei der Kaderzusammenstellung erledigt und dürfte eigentlich guter Dinge sein, aber er ist nie ein Mann grosser Ankündigungen, und dementsprechend fällt auch sein Zwischenfazit eine Woche vor Saisonstart aus: «Wir haben zwei gute Trainingslager gehabt, und es ist nun mal so, dass die Vorbereitungszeit in der Schweiz immer sehr kurz ist. Es wird noch eine Weile dauern, bis die Mannschaft ihr volles Potenzial ausschöpfen kann.»

Am Mittwoch folgt Fischer Heimdebüt

Am Mittwoch gibt Urs Fischer sein Heimdebüt, im letzten Testspiel gegen Bayer Leverkusen (20.00 Uhr, St.-Jakob-Park). So ganz passt der Termin nicht in die Trainingssteuerung, aber Urs Fischer freut sich auf den ersten Auftritt vor Heimpublikum. Er wird noch einmal allen Spielern Einsatzzeit geben, auch den neuen wie Marc Janko, Zdravko Kuzmanovic oder Birker Bjarnason, die am Samstag trainierten, während der FCB in Solothurn spielte.

Es würde nicht wundern, wenn Fischer sie im ersten Ernstkampf noch nicht von Beginn an bringen wird. Der Stamm ergänzt durch Lang und Hoegh hinterliess jedenfalls in Solothurn den Eindruck, parat zu sein.



11.07.2015; Solothurn; Fussball Valais Cup - Trainingslager FC Basel; Basel - PSV Eindhoven; Breel Embolo (Basel) (Andy Mueller/freshfocus)

Torschütze für den FCB: Breel Embolo. (Bild: Andy Mueller/freshfocus)

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