Das aufregendene Ende am Uhrencup

Durch Tore von Valentin Stocker und Raul Bobadilla dreht der FC Basel die Partie gegen Roter Stern Belgrad und gewinnt mit dem 2:1 über die Serben zum 13. Mal den Uhrencup in Grenchen.

Schon wieder in Scorerlaune: Valentin Stocker, Schütze des Asugleichs. (Bild: Christian Pfander/freshfocus)

Durch Tore von Valentin Stocker und Raul Bobadilla dreht der FC Basel die Partie gegen Roter Stern Belgrad und gewinnt mit dem 2:1 über die Serben zum 13. Mal den Uhrencup in Grenchen.

Wie am Samstag, als es beim Spiel gegen GC zu Ausschreitungen und Sachbeschädigungen kam und es Verletzte gab, so endete auch die zweite Partie am Uhrencup mit Beteiligung von Roter Stern Belgrad am Montagabend unschön. Aufgebrachte Fans und Offizielle des Vereins sorgten für ein Tohuwabohu rund um die Pokalübergabe an den Turniersieger FC Basel.

Nach dem Abpfiff riegelten 80 Polizisten in Vollmontur die beiden Kopfseiten des Spielfeldes ab und privates Sicherheitspersonal sicherte den Kabineneingang, aus dem sich die FCB-Spieler dann irgendwann auch wieder heraus trauten um den mächtigen Kübel und ein Uhren-Präsent entgegenzunehmen. Angesichts dessen, dass sich die Situation schnell wieder beruhigt hatte, wirkte der Personaleinsatz dramatischer als es die Szenerie vermittelte, angesichts der Vorkommnisse zwei Tage zuvor war die Nervosität in Grenchen jedoch nachvollziehbar.

Eine erste Rudelbildung

Am Mittwoch kommt Dortmund

Bevor am Samstag bereits wieder die neue Super-League-Saison mit dem Heimspiel gegen den FC Aarau beginnt, empfängt der FC Basel am Mittwoch den Champions-League-Finalisten Borussia Dortmund im St.-Jakob-Park (19.30 Uhr). Die Deutschen, die am Donnerstag in Bad Ragaz in ein Trainingslager einrücken, haben am Montag in Henrich Mchitarjan von Schachtjor Donezk einen weiteren, kostspieligen Transfer getätigt.

Rund um die Partie in Basel ist einiges geboten. Das Fanmobil der Dortmunder macht vor dem Joggeli Station, und im Shoppingcenter kann man sich mitsamt des Meisterkübels auf dem Mannschaftsfoto des FCB verweigen lassen.

Aggressiv war es auch auf dem Spielfeld zugegangen. Schon nach 90 Sekunden leistete sich der 21-jährige Filip Mladenovic eine grobe Unsportlichkeit gegen David Degen. Der warf dem Serben den Ball hinterher, womit im vierten Vorbereitungsspiel vor der am Samstag beginnenden Saison auch schon mal eine Rudelbildung geübt werden konnte.

Beide Spieler sahen von San Fedayi, einem jungen Schiedsrichter mit vier Super-League-Einsätzen, die gelbe Karte. Die Szene blieb nicht die einzige harte, und als Aleksandar Kovacevic nach einer Stunde mit der roten Karte vom Platz flog, war die Laune der Belgrader endgültig im Eimer. Zu diesem Zeitpunkt führten sie noch 1:0, durch ein Tor, das sie gegen eine im Schnitt 22,7 Jahre junge Startelf des FCB kurz vor dem Seitenwechsel schön herausgespielt hatten.

Es war eine der wenigen zwingenden Offensivaktionen der Belgrader, die die vergangene Saison in Serbien wie schon die drei vorhergehenden als Zweiter hinter Partizan beendet haben. Die junge FCB-Mannschaft, mit dem im Frühjahr von Roter Stern verpflichteten, 18-jährigen Velijko Simic im zentralen Mittelfeld, kontrollierte die Partie weitgehend, brachte aber mit Stephan Andrist und David Degen auf den Flügeln und dem leichtgewichtigen, 18-jährigen Endogan Adili als Sturmspitze auch keinen Nachdruck hinter ihre Offensivaktionen.

In Vollbesetzung drückt der FCB aufs Gas

Das änderte sich schlagartig mit dem Seitenwechsel. Nur Goalie Germano Vailati sowie Gaston Sauro, der in der 28. Minute für den angeschlagenen Innenverteidiger Fabian Ritter gekommen war, blieben auf dem Feld. Ansonsten reihte sich jenes Personal ein, mit dem auch am Samstag im ersten Punktspiel gerechnet werden darf.

Lediglich für Linksverteidiger Behrang Safari dürfte es noch nicht für die Startelf reichen. Der Schwede, der eine Operation am Sprunggelenk hinter sich hat, ist aber schon wieder so weit, dass Trainer Murat Yakin zuversichtlich ist: «Er macht jeden Tag Fortschritte und ist routiniert genug, um ihn bringen zu können.»

Yakins Vorschlag zur Güte findet kein Gehör

Der FCB schnürte die Serben ein, musste sich deren scharfer Gangart erwehren (Yakin: «Das war an der Grenze, aber zwischendurch braucht es auch Härte»), und als der Gegner in Unterzahl war, passte das Yakin unter dem Testspielaspekt eigentlich gar nicht: «Ich habe vorgeschlagen, dass sie wieder einen elften Spieler einwechseln können. Schongang bringt ja nichts. Aber das fand beim Schiedsrichter kein Gehör.»

Es dauerte, aber dann spielte der FCB die Überzahl zweimal aus. Erst kombinierte er sich sauber über rechts durch, Mohamed Salahs Vorlage liess Raul Bobadilla passieren und Valentin Stocker traf aus der Drehung. Ein Unentschieden hätte dem Rekordsieger am Uhrencup schon gereicht, doch mit dem 2:1 machte er den 13. Turniersieg perfekt: Salah schoss mit Raketentempo über das halbe Spielfeld und legte Bobadilla auf, der den Konter mit einem Schuss ins leere Tor vollendete.

«Sind auf dem richtigen Weg»

Nach dem vierten Sieg im vierten Testspiel konnte Meistertrainer Yakin einigermassen beruhigt feststellen: «Das hatte Wettkampfcharakter. Wir sind auf dem richtigen Weg.» Und das nach einer Vorbereitung, die er «ein bisschen verrückt» nennt, – eine Vorbereitung, in der ihm die Nationalspieler erst seit einer Woche wieder zur Verfügung stehen: «Erzähl das mal in Italien, wo die Vorbereitung jetzt beginnt und sieben Wochen dauert. Unsere Vorbereitungszeit ist – sagen wir mal: interessant.»

Aus Italien erwartet Yakin noch etwas ganz anderes: Aufschluss über das Interesse von Inter Mailand und den Transfer von Aleksandar Dragovic. «Im Moment planen wir mit allen Spielen – inklusive Dragovic», sagt Yakin, «ich wünsche mir in den nächsten 48 Stunden Klarheit und der Spieler selbst auch.»

51. Uhrencup in Grenchen

FC Basel–Roter Stern Belgrad 2:1 (0:1)
Stadion Brühl. – 4563 Zuschauer. – SR Fedayi.
Tore: 42. Mladenovic 0:1, 80. Stocker (Salah) 1:1, 88. Bobadilla (Salah) 2:1.

FC Basel, 1. Halbzeit:  Vailati; Voser, Ritter (28. Sauro), Aliji; Xhaka; D. Degen, Jevtic, Simic, Andrist; Adili. – 2. Halbzeit: Vailati; P. Degen, Sauro, Dragovic, Safari; Frei, Sala, Elneny, Diaz, Stocker; Bobadilla.
Roter Stern Belgrad beginnt mit: Bajkovic; Vesovic, Krneta, Lazic, Mijailovic; Milijas, Milivojevic, Kovacevic, Mladenovic; Dauda, Pecnik.

Bemerkungen: FCB ohne Streller, Schär (geschont), Serey Die, Park (verletzt), Salvi (ohne Aufgebot). – Verwarnungen: 2. D. Degen, Mladenovic (beide Unsportlichkeit), 21. Ritter (Foul), 22. Kovacevic (Foul), , 58. Elneny (Foul). – Rote Karte: 60. Kovacevic (Foul).
 
51. Uhrencup: FC Basel–Fortuna Düsseldorf 3:0; Grasshoppers–Roter Stern Belgrad 0:1, FC Basel–Roter Stern Belgrad 2:1. – Damit FC Basel vorzeitig Turniersieger. – Dienstag: Grasshoppers-Düsseldorf. – Die Uhrencupsieger

Alle Termine der Saison im Rahmenterminkalender (PDF) der Schweiz.
Termine des FC Basel
Datum Programm Resultat Tore
22. bis 30. Juni Trainingslager Rottach-Egern, Tegernsee    
26. Juni Testspiel: FCB–Red Bull Leipzig in Rottach-Egern 3:2 Streller, Andrist, Albian Ajeti
29. Juni Testspiel: FCB–SpVgg Unterhaching in Neuried 2:0 Jevtic, Albian Ajeti
5. Juli 51. Uhrencup, Grenchen: FCB–Fortuna Düsseldorf 3:0 Jevtic, Simic, Adili
8. Juli 51. Uhrencup, Grenchen: FCB–Roter Stern Belgrad 2:1 Stocker, Bobadilla
10. Juli Testspiel, St.-Jakob-Park: FCB–Borussia Dortmund (19.30 Uhr)    
13. Juli Super League, 1. Runde: FCB-FC Aarau (19.45 Uhr)    
19. Juli Auslosung Champions-League-Qualifikation    
21. Juil Super League, 2. Runde: GC-FCB (16.00 Uhr)    
24. Juli Testspiel gegen FSV Mainz, Schützenmatte (19 Uhr)    
27. Juli Super League, 3. Runde: FCB-Lausanne-Sport (19.45 Uhr)    
30./31. Juli Champions League, Qualifikation, Hinspiel    
3. August Super League, 4. Runde: FC St. Gallen–FCB (19.45 Uhr)    
6./7. August Champions League, Qualifikation, Rückspiel    
11. August Super League, 5. Runde: FCB-FC Zürich (16.00 Uhr)    
17. August Schweizer Cup, 1. Runde: Old Boys–FCB (18.00 Uhr, Schützenmatte)    
24. August Super League, 6. Runde: FC Luzern–FCB (19.45 Uhr)    

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