Das Bekenntnis des Sportdirektors zum FCB und die Frage nach der Zukunft der Clubspitze

«Ich werde nicht weggehen vom FC Basel, egal, was passiert.» Mit diesem Satz, im «Teleclub» in der Halbzeitpause des Lugano-Spiels geäussert, hat Georg Heitz die Spekulationen um einen Tapetenwechsel nach Hamburg beendet.

Muenchenstein, 30.1.2013, Freunschaftsspiel, FC Basel - FC Vaduz, FCB Praesident Bernhard Heusler, FCB Sportchef Georg Heitz. (Hans-Juergen Siegert/EQ Images)

(Bild: Hans-Juergen Siegert/EQ Images)

«Ich werde nicht weggehen vom FC Basel, egal, was passiert.» Mit diesem Satz, im «Teleclub» in der Halbzeitpause des Lugano-Spiels geäussert, hat Georg Heitz die Spekulationen um einen Tapetenwechsel nach Hamburg beendet. Doch nicht nur an den Sportdirektor, auch an FCB-Präsident Bernhard Heusler werden immer wieder Angebote herangetragen, und die Zusammensetzung der Clubführung wird eines nicht mehr allzu fernen Tages zum Thema werden.

Mit einem klaren Bekenntnis zum FC Basel hat Sportdirektor Georg Heitz am Samstag Spekulationen über einen Wechsel als Sportchef zum Hamburger SV beendet. Im «Teleclub» sagte er während der Halbzeitpause des Spiels FC Lugano – FC Basel (2:2): «Ich werde nicht weggehen vom FC Basel, egal, was passiert.»

Heitz bestätigte, was am Mittwoch vergangener Woche publik geworden war: dass es ein Gespräch mit dem HSV gegeben hat. «Aber ich will mich nicht aufspielen, durch die Gegend rennen und sagen: Es gab ein Angebot. Ein konkretes Angebot hat es nicht gegeben, und ich erkläre auch unseren Spielern immer wieder, dass es einen Unterschied zwischen einer Anfrage und einem Angebot gibt.»

In Hamburg hatte die «Bild-Zeitung» in ihrer Samstagsausgabe bereits verbreitet, dass Georg Heitz nicht zum engeren Kandidatenkreis für die Besetzung des seit Monaten vakanten Posten des Sportchefs beim HSV gehört. Am Abend zuvor war der HSV nach einer desolaten Vorstellung und einer 0:3-Heimniederlage auf den letzten Tabellenplatz der Bundesliga abgerutscht.

«Ich kann nicht mitten in der Saison davonlaufen»

«Es ist auch eine Frage des Respekts gegenüber einem anderen Club, dass man sich so etwas anhört», erklärt Heitz zum Interesse des HSV, «wenn man einen Wechsel machen will, muss man sich sehr genau das Timing überlegen.»

Und dieser Zeitpunkt ist für den 46-Jährigen, der seit 2010 in verantwortlicher Position für den FCB arbeitet, nicht für eine neue Herausforderung reif: «Am Ende des Tages ist es eine Entscheidung für den FCB. Ich kann nicht als Verwaltungsrat und Aktionär des FC Basel mitten in der Saison davonlaufen. Das geht einfach nicht. Ich will nicht als schlechtes Beispiel vorangehen. Ich habe eine Verantwortung gegenüber dem Trainerteam, den Spielern, den Kollegen im Vorstand und den Fans.»



Urs Fischer, Trainer des FC Basel, links, und Georg Heitz, Verwaltungsrat und Sportdirektor des FC Basel, rechts, laecheln an einer Medienkonferenz des FC Basel 1893 im Stadion St. Jakob-Park in Basel am Donnerstag, 21. Juli 2016. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

«Ich kann nicht mitten in der Saison davonlaufen» – Georg Heitz, hier mit FCB-Trainer Urs Fischer (links). (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Ausserdem betont Heitz, der als Sportdirektor nichts anderes kennt, als mit dem FC Basel Schweizer Meister zu werden, sei die Konstellation, mit dem FCB Erfolg zu haben, weiterhin gegeben: «Ich habe hier optimale Voraussetzungen, und die Zusammenarbeit macht mir nach wie vor wahnsinnig Spass. In Basel kenne ich die Abläufe, und das ist essenziell, anders kann man nicht erfolgreich arbeiten.»

Was Heitz nicht sagt: Gerade der Hamburger SV, der als letztes Gründungsmitglied ununterbrochen seit 1963 der erste Bundesliga angehört, hat traditionell ein extrem unruhiges Umfeld und viele Einflüsterer in den Führungsgremien. Er ist gerade nicht ein leuchtendes Beispiel für klare Abläufe und kurze Entscheidungswege, sondern eher das Gegenteil davon.

Erst im Mai 2014 hatte sich eine Mehrheit gefunden für die von Teilen der Mitglieder jahrelange bekämpfte Ausgliederung des Profibetriebs in eine Kapitalgesellschaft. Bei grösseren Investitionen ist der unter Altlasten ächzende HSV derzeit auf den Milliardär Klaus-Michael Kühne angewiesen.

Das ist eine Konstellation, die einen Tapetenwechsel nach Hamburg für Heitz im Augenblick auch gar nicht besonders reizvoll gemacht haben könnte. 

Die Zukunft des Führungsgremiums

Ob ein Wechsel zu einem anderen Verein und zu anderem Zeitpunkt denkbar ist, darauf will Heitz nicht weiter eingehen: «Ich habe gelernt, dass man nicht allzu weit vorausdenken sollte.» Vor Jahresfrist hatte es schon einmal das Interesse eines Bundesligisten an Heitz gegeben. Damals suchte der FSV Mainz 05 einen Nachfolger für Manager Christian Heidel, der im Sommer zu Schalke 04 gewechselt ist.

Am Mittwoch in Paris hatte FCB-Präsident Bernhard Heusler gesagt, dass auch an ihn immer wieder Anfragen anderer Clubs herangetragen würden. Wie lange der FC Basel in der jetzigen personellen Zusammensetzung geführt wird, ist eine spannende Frage. In die Karten schauen lassen wollen sich weder Heusler noch Heitz, doch Andeutungen, dass sie nicht bis zum Pensionsalter Präsident und Sportdirektor des FCB bleiben werden, machen sie hier und da schon.

Gerade die Kontinuität in der Clubspitze ist letztlich eines der Erfolgsgeheimnisse des FC Basel, und eine geordnete Übergabe, zu welchem Zeitpunkt auch immer, wird eine weitere grosse Herausforderung an die jetzigen Vorstandsmitglieder des Vereins und die Aktionäre der FC Basel 1893 AG sein. Erst an der jüngsten Generalversammlung hatte Heusler den Mitgliedern zugesagt, dass diese massgeblich über die Zukunft mitentscheiden sollen.  

» Der FC Basel, die Sinnfrage und die Entscheidungsmacht – Mitglieder erhalten 100 Prozent Stimmgewalt zurück


FCB-Präsident Bernhard Heusler am Mittwoch in Paris zu Wechselgerüchten:

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