Das Bergisel-Springen: eine windige Angelegenheit

Ein Föhnsturm könnte das dritte Springen der 62. Vierschanzentournee am Samstag in Innsbruck gefährden. Das hat etwas mit der exponiert liegenden Bergisel-Schanze zu tun – und mit dem Borkenkäfer.

Exponiert gelegen: Die Bergisel-Schanze über Innsbruck. (Bild: staedte-fotos.ch)

Ein Föhnsturm könnte das dritte Springen der 62. Vierschanzentournee am Samstag in Innsbruck gefährden. Das hat etwas mit der exponiert liegenden Bergisel-Schanze zu tun – und mit dem Borkenkäfer.

Der Borkenkäfer ist schuld. Natürlich, wer auch sonst? Hätten diese nimmersatten Insekten den immergrünen Wald um die Bergiselschanze nicht als Spielwiese entdeckt, das dritte Tourneespringen am Samstag in Innsbruck (14 Uhr) müsste möglicherweise nicht abgeblasen werden. Aber so stehen bei den Veranstaltern die Zeichen nun auf Sturm – und auf eine neuerliche Absage des Springens.

62. Vierschanzentournee

Innsbruck
Fr. 3.1., 14.00 h: Qualifikation
Sa, 4.1., 14.00 h: 1. Durchgang

Bischofshofen
So, 5.1., 16.30 h: Qualifikation
Mo, 6.1., 16.00 h: 1. Durchgang

Ergebnisse und Klassement

In den vergangenen Jahren ist fast der halbe Bergisel-Wald der massiven Borkenkäferplage zum Opfer gefallen. Die Folge: Der Sprungschanze, die von Natur aus schon exponiert weil mitten in einer Windschneise liegt, ist zusehends der natürliche Windschutz abhanden gekommen.

Zwar wurde am Bergisel nach der Absage von 2008 – damals wurde die Vierschanzentournee kurzerhand eine Dreischanzentournee – ein modernes Windnetz errichtet, aber ob diese Installation gegen den für Samstag angekündigten Föhnsturm etwas ausrichten kann, darf bezweifelt werden. «Ab einer Windstärke von rund 16 Metern pro Sekunde ist ein Skispringen nicht mehr möglich», erklärt Alfons Schranz, der Präsident der Vierschanzentournee.

Windböen bis 100 km/h erwartet

Für das Bergiselspringen werden laut Meteorologen nun allerdings sogar Windböen bis zu 100 km/h erwartet. Und der Sturm ist nur das eine Problem: Bereits in den Weihnachtsfeiertagen hatte der Wind der sprungfertigen Schanze extrem zugesetzt.

Die Anlaufspur und der Schanzenauslauf mussten neu präpariert werden, nachdem der Föhnsturm die ganze Anlage mit Tannenadeln und Laub überzogen hatte. Die österreichischen Springer mussten deshalb sogar auf ihr obligates Geheimtraining auf der Heimschanze verzichten.

Bei den Skispringern selbst wird die Sturm-Warnung ganz unterschiedlich wahrgenommen. Während der österreichische Senkrechtstarter und Tournee-Leader Thomas Diethart wenig Wind um das schlechte Wetter macht («ich kann die Verhältnisse sowieso nicht ändern»), appelliert der zweitplatzierte Thomas Morgenstern an die Vernunft der FIS-Rennjury. «Ich hoffe nicht, dass der Wettkampf auf Biegen und Brechen durchgedrückt wird», erklärt der Österreicher, «dann lieber der Plan B.»

Im Zweifelsfall zweites Springen in Bischofshofen

Ein Plan B existiert offiziell zwar noch nicht, doch hinter den Kulissen wird natürlich bereits an einem Szenario gebastelt, sollte der Wind am Samstag tatsächlich zum grossen Spielverderber werden.

Dabei stehen derzeit zwei Varianten im Raum: Eine Verschiebung des Bergiselspringens auf Sonntag (5.1.) – das könnte allerdings für logistische Probleme sorgen, da die Hotels der Teams, Offiziellen und Journalisten in Innsbruck alle nur bis Samstag gebucht sind. Oder aber, das Bergiselspringen wird nach Bischofshofen verlegt, wo dann wie bereits 2008 zwei Bewerbe durchgeführt werden.

» Die 62. Vierschanzentournee

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