Das chaotische Spiel der verpassten Chancen

Der RTV Basel verliert gegen GC Amicitia Zürich vor 350 Zuschauern in der Sporthalle Birsfelden mit 22:24 (12:13). Die Realturner erweisen sich wiederholt als starkes Heimteam, können aber die Verletzung ihrer Kreisläufer nicht kompensieren.

RTV Spieler Rares Jurca prallt gegen die Verteidigung des GC Amicitia Zürich.

(Bild: http://www.fotogalerie-rv.ch-rob)

Der RTV Basel verliert gegen GC Amicitia Zürich vor 350 Zuschauern in der Sporthalle Birsfelden mit 22:24 (12:13). Die Realturner erweisen sich wiederholt als starkes Heimteam, können aber die Verletzung ihrer Kreisläufer nicht kompensieren.

Nach der 22:24-Niederlage gegen GC Amicitia Zürich mussten sich einige Spieler des RTV Basel erstmals auf der Spielerbank wieder fassen, um Mut zu gewinnen. Trotz vollem Einsatz war den Baslern eine Revanche nach der peniblen 23:39-Auswärtsniederlage vom 3. September gegen Amicitia knapp misslungen.

Mit einem Sieg hätten die Realturner ihren Ruf als starkes Heimteam stärken können. Verpasste Chancen, verletzte Kreisläufer und eine nicht gänzlich ausgeglichene Schiedsrichterleistung verhinderten vor 350 Zuschauern im Exil der Sporthalle Birsfelden einen Punktgewinn gegen den Tabellennachbarn aus Zürich.

Ein leidenschaftliches Spiel, durch Details entschieden

«Um in einem solchen Match etwas zu holen, braucht es viel Kampf. Wir müssen Emotionen ins Spiel bringen und über unser Limit hinausgehen», sagte RTV-Trainer Silvio Wernle nach dem Spiel. Nach 20 Minuten stand es 5:10, mit dem von Wernle geforderten leidenschaftlichen Einsatz glich der RTV die Partie kurz vor der Halbzeit zum 12:12 aus.

» Der detaillierte Spielverlauf

Der Grund für die Niederlage lag in den Spielfinessen. Als die Realturner etwa in doppelter Überzahl agierten, gaben sie diesen Vorteil kurzerhand mit mehreren Schrittfehlern aus der Hand und in der 58. Minute verpassten sie bei einem Tor Rückstand mehrere Wurfmöglichkeiten. So bleibt die Partie für Spieler, Trainer und Zuschauer unisono als das Spiel der verpassten Möglichkeiten in Erinnerung.

«Wir haben viele gute Chancen vergeben», räumte Wernle später ein, redete in Anbetracht seiner beiden verletzten Kreisläufer Dick Hylkén und Henri Martinez jedoch Klartext: «Wenn wir in ein Spiel der Nationalliga A gehen und keine Kreisläufer haben, sind wir im Angriff einfach stark eingeschränkt und können kaum wechseln. Wir hatten kaum Leute, die in der Mitte verteidigen konnten.»

So musste Florian Goepfert, der für gewöhnlich im Rückraum eingesetzt wird, die Rolle des Kreisläufers übernehmen. Wann die Verletzten zurückkehren, konnte Wernle nicht sagen, versprach aber, dass dieses Jahr mit zumindest einem Kreisläufer weitergespielt werde.

Eine verhältnismässig gute Schiedsrichterleistung in einer chaotischen Partie 

Dass der RTV ohne Kreisläufer überhaupt so nahe am Punktgewinn war, verdankte er einerseits seinem Herzblut und andererseits seiner sehr körperbetonten Spielweise. Entsprechend standen die Schiedsrichter Fabian Jergen und Matthias Zaugg immer wieder im Mittelpunkt. Mit den Entscheiden der Unparteiischen waren die Basler Spieler und Fans kaum zufrieden.

Der RTV-Trainer selbst betrachtete das Ganze allerdings eher nüchtern: «Heute war eine enorme Prügelei. Da hätte ich nicht Schiedsrichter sein wollen», sagte Wernle, «ein bisschen mühsam finde ich bloss, dass sie vier Schritte bei GC zuliessen und bei uns nicht. Unter dem Strich habe ich die Schiedsrichterleistung aber nicht schlecht gefunden.»

Nun steht der RTV Basel auf Platz acht und damit zwei Tabellenränge hinter einer Qualifikation für die Finalrunde. Als Nächstes erwarten ihn auswärts die Stäfa Lakers und Pfadi Winterthur, danach geht es am 5. Dezember mit einem Heimspiel gegen BSV Bern Muri weiter.

» Der Spielplan des RTV Basel

 



Die Tabelle der Nationalliga A 2015/16 nach elf gespielten Runden (Fokus RTV Basel)

Die Tabelle der Nationalliga A 2015/16 nach elf gespielten Runden (Fokus RTV Basel) (Bild: Screenshot handball.ch)

RTV 1879 Basel – GC Amicitia Zürich 22:24 (12:13)

Sporthalle, Birsfelden BL. – 350 Zuschauer. – SR: Jergen/Zaugg.

Torfolge: 0:1, 1:2, 2:3, 3:3 (8.), 3:6 (12.), 5:7 (16.), 5:10 (20.), 6:11 (22.), 9:11, 9:12 (28.), 12:12 (30.), 12:13; 15:15 (36.), 15:18 (40.), 16:20 (44.), 18:20, 19:21, 21:21 (51.), 21:23, 22:23, 22:24.

Strafen: viermal 2 Minuten (inkl. direkte Disqualikation wegen hartem Foul gegen Stamenov (52./21:21) gegen den RTV 1879 Basel, zweimal 2 Minuten gegen GC Amicitia Zürich.

RTV 1879 Basel: Ullrich/Steiner (14.-47.)/Kujan; Goepfert (4), Stamenov (1), Ebi, Langhein, Basler, Vukelic, Kozina (7), Dannmeyer (3), Kaiser (1), Jurca (6/3). GC Amicitia Zürich: Bar/Wick (für einen Penalty/28.); Leitner, Fröhlich, Suter (2), von Ballmoos (5), Delhees (7), Ramseier (1), Jelinic (5), Wittlin (1), Seitle (3/2), Vujovic. Bemerkungen: RTV 1879 Basel ohne die beiden nominellen Kreisläufer Hylken und Martinez sowie ohne Wessner (alle verletzt), setzt Kujan und Ebi nicht ein.

GC Amicitia Zürich ohne Engler und Santoro (beide verletzt). – 15. (4:7) Steiner hält Penalty von Suter. – Time-Outs: RTV 1879 Basel: 18. (5:9), 44. (16:20) und 56. (21:23). GC Amicitia Zürich: 24. (8:11), 50. (20:21) und 60. (22:23).

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