Die einen suchen und finden ihre Verstärkungen in erster Linie im Ausland. Und die anderen müssen gleich die ersten vier Spiele der Saison auswärts austragen. Zum Start der Handball-Saison ein Blick auf Basel Regio, den TV Möhlin und den RTV Basel.
Draussen bäumt sich der Spätsommer ein vielleicht letztes Mal auf, da steigen die regionalen Handballer als erste der traditionellen Indoor-Sportarten ihre Saison. Wobei, stimmt nicht ganz: Die Handballerinnen sind bereits gestartet. Basel Regio hat das erste Saisonspiel in der höchsten Schweizer Spielklasse am Mittwoch gespielt – und muss sich bereits mit dem ersten grossen Verlust auseinandersetzen. Ein Blick auf die drei regionalen Teams, die in den höchsten beiden Ligen des Schweizer Handballs spielen:
Basel Regio: Ein erster Rückschlag
18:18, mit einem für Handballverhältnisse eher torarmen Spiel sind die Frauen von Basel Regio in die Saison gestartet. Doch weder das insgesamt schwache Spiel noch der verlorene Punkt gegen Rotweiss Thun war das schmerzhafteste für die Baslerinnen am Mittwoch Abend: Bereits nach 15 Minuten musste Stephanie Mathys das Spiel verletzt abbrechen. Inzwischen steht fest, dass sie sich im linken Knie Kreuz- und Innenband angerissen hat. Sie wird mindestens ein halbes Jahr ausfallen und den Baslerinnen in dieser Saison kaum mehr helfen können.
Das Ziel von Basel Regio ist, einen weiteren (kleinen) Schritt nach vorne zu machen. Wurden die Baslerinnen in der letzten Saison Fünfte, so wird nun Rang vier anvisiert. Im Cup soll wieder das Turnier der vier besten Teams erreicht werden. Und dann startet Regio in dieser Saison auch im Challenge Cup des Europäischen Handballverbandes. Gegner Anfangs November: der KHF Pristina.
Insgesamt spielen sieben Ausländerinnen bei Basel Regio, fünf sind auf diese Spielzeit gekommen. Was aber nicht bedeutet, dass nun unter professionellen Umständen trainiert und gespielt werden könnte. Das bewies die Partie gegen Thun: Von den sieben Ausländerinnen konnten zwei nicht mitspielen, weil sie durch Schule oder Universität beansprucht waren.
RTV Basel: Zuzüge aus dem Ausland
Während bei den Frauen die stärksten Nordwestschweizer Kräfte bei Basel Regio gebündelt werden, harzt es (entschuldigung für das abgelutschte Wortspiel) bei der Zusammenarbeit der Männer in der Region Basel. Der RTV Basel, und die Erstligisten TV Birsfelden, TV Pratteln und HSG Leimental bekommen einfach kein gemeinsames Projekt hin. Und so versucht derzeit jeder für sich, seine Ambitionen auszuleben.
Das ist den Transfers des RTV anzusehen. Beim Absteiger aus der Nationalliga A floss der regionale Strom im Transfersommer praktisch nur in eine Richtung: Weg vom RTV, hin zu anderen Clubs in der Region. Roman Brunner, Michel Gulbicki (beide zum TV Birsfelden/1. Liga), Mark Kuppelwieser (TV Pratteln/1. Liga) und Sandro Strübin (TV Möhlin/NLB) versuchen ihr Glück woanders in der Region. Dazu haben Max Dannmeyer (SG Köndringen-Teningen, 3. Liga Deutschland), Mischa Hofstetter (Pause), und Simon Wittlin (GC Amicitia Zürich/NLA) das Team verlassen.
Im Gegenzug verpflichtet wurden ausser Ivan Golubovic (von Möhlin) nur Ausländer: die beiden Schweden Max Falkman (20) und Dick Hylken (21/beide Trelleborg), der Deutsche Kreisläufer Michael Schröder (vom VfL Edewecht) sowie der Kubaner Henry Martinez (Herzogenbuchsee/1.Liga).
Das Herz der Mannschaft werden jene bilden, die nach dem Abstieg geblieben sind: Goalie Pascal Stauber, dazu die beiden Routiniers Igor Stamenov und Marko Vukelic. Das wird in dieser Saison nicht reichen, um den sofortigen Wiederaufstieg anzustreben. Das weiss auch Präsident Alex Ebi, der hofft, dass sich die jungen Spieler in dieser NLB-Saison entwickeln werden, «um in der nächsten Saison das Oberhaus zu erreichen».
Als Trainer des RTV gibt Dragomir Cmiljanovic sein Comeback. Er hatte vor zwei Jahren erst angekündigt, um den Meistertitel spielen zu wollen und war danach nach zwei Saisonspielen abgesetzt worden.
Der RTV startet am Samstag, 7. September um 18 Uhr in die NLB-Saison (Sporthalle Rankhof). Gegner ist der Aufsteiger HSC Kreuzlingen.
TV Möhlin: Ein merkwürdiger Saisonauftakt
Wenn in der Region eine Zusammenarbeit diskutiert wird, ist der TV Möhlin von vornherein aussen vor. Weil in Möhlin der Handball eben auch so blüht.
Die Fricktaler steigen in ihre zweite NLB-Saison seit dem Wiederaufstieg 2012. Und sie haben sich nach Rang fünf in der letzten Spielzeit vorgenommen, wieder ins vordere Tabellendrittel vorzustossen.
Drei Abgängen stehen die Zuzüge von Sandro Strübin (RTV), Lajos Ban (Ungarn) und Faris Ahmetasevic (TV Birsfelden) gegenüber. Insgesamt sieht Trainer Wolfgang Böhme seine Mannschaft gestärkt: «Wir sind ausgeglichener geworden und dadurch vielleicht auch etwas stärker.»
Der Saisonbeginn wird den Möhlemern trotzdem nicht leicht fallen. Der Spielpangestalter hat den traditionell heimstarken Frücktalern zum Auftakt gleich vier Auswärtsspiele in Serie aufgebrummt. «Das ist eigentlich eine negative Konstellation und nicht ganz verständlich», meint Trainer Böhme, «aber da müssen wir jetzt durch.»
Der TV Möhlin startet am Sonntag, 8. September um 18 Uhr in der Badener Aue in die NLB-Saison. Gegner ist die HSG Siggenthal/Vom Stein.