Das Madrider Lob für den FCB – und der Basler Glaube an den Erfolg in Liverpool

Bei den Basler Spielern überwiegt nach der knappen Niederlage gegen Real Madrid der Stolz auf die eigene Leistung. Gareth Bale spricht von grossem Basler Druck. Und Toni Kroos motzt über den Rasen.

FC Basel's Behrang Safari (R) fights for the ball with Real Madrid's Gareth Bale during their Champions League Group B soccer match at St. Jakob-Park stadium in Basel November 26, 2014. REUTERS/Arnd Wiegmann (SWITZERLAND - Tags: SPORT SOCCER) (Bild: Reuters/ARND WIEGMANN)

Bei den Basler Spielern überwiegt nach der knappen Niederlage gegen Real Madrid der Stolz auf die eigene Leistung. Gareth Bale spricht von grossem Basler Druck. Und Toni Kroos motzt über den Rasen.

Von allen Baslern vermag Fabian Frei nach dem Spiel seine Enttäuschung am schlechtesten zu verbergen. Der Captain des FC Basel beginnt dann aber trotzdem mit den erbaulichen Gefühlen: «Stolz» sei er auf das Team, und nein, er habe nicht damit gerechnet, gegen Real Madrid gewinnen zu können.

«Wir haben ein gutes Spiel gezeigt und vieles besser gemacht als im Hinspiel», sagt Frei. Die Konter der Madrilenen wollten die Basler besser im Griff haben als beim 1:5 im Bernabeu: «Und das ist uns auch gelungen. Überhaupt haben wir abgesehen vom Tor nicht viel zugelassen.»

«Die haben geflucht wie verrückt»

Dem kann Philipp Degen nur beipflichten. «Die Offensivabteilung der Spanier hat in den letzten Spielen selten so wenige Chancen erhalten wie gegen uns.» Das müssen auch die Spanier so empfunden haben, ist Degen überzeugt, denn die hätten «geflucht wie verrückt. So wie ich das mitbekommen habe, waren die manchmal nahe am Verzweifeln.»

Das wiederum mag Gareth Bale so nicht unterschreiben. «Das Wichtigste ist, dass wir den Job erledigt haben, das ist alles, was zählt.» Ihm ist aber auch nicht entgangen, dass sein Team in Basel auf erheblich mehr Widerstand gestossen ist als noch im Hinspiel im September: «Dieses Spiel kann man nicht mit jenem in Madrid vergleichen, sie haben uns sehr stark unter Druck gesetzt.» Sein Team habe deutlich gespürt, dass die Basler heute unbedingt punkten wollten. Aber eben, resümiert er dann erneut: «Wir haben unseren Job erledigt.»

Gashi hätte Elfmeter gegeben – wahrscheinlich

Ein anderer Wahl-Madrilene kann Degens These eher nachvollziehen. Allerdings sieht Toni Kroos seine Nerven weniger vom Basler Spiel als vielmehr vom Rasen auf die Probe gestellt. «Hart, uneben und nicht ganz grün», sei der, «das erlebt man sonst selten in der Champions League.» Von den Baslern zeigt er sich dennoch beeindruckt: «Sie haben heute viel weniger zugelassen als bei uns.»

Die Formulierung «wenig zugelassen» drängt den FC Basel jedoch in die Rolle des Verteidigers und unterschlägt dabei eine ganze Reihe starker Offensivaktionen. Shkelzen Gashis Kopfball in der 67. Minute zum Beispiel, der aus 16 Metern über den überraschten Keylor Navas in Richtung Tor segelte.

Doch dem Basler Topskorer wollte in dieser Situation ebensowenig ein Treffer gelingen wie in der Szene, als er versuchte, den Ball ins lange Eck zu schlenzen – und diesen von Ramos’ Hand zur Ecke abgelenkt sah. «Man hätte dort auch Penalty geben können», sagt Gashi, ist sich dann aber doch nicht ganz sicher: «Das ging alles so schnell.»

Zuversicht vor dem Showdown an der Anfield Road

Die Enttäuschung über die Niederlage hält sich bei den Baslern unmittelbar nach Schlusspfiff aber in Grenzen, zumal sich mit dem 2:2 im Spiel zwischen Liverpool und Razgrad an der Ausgangslage nicht viel geändert hat. «Jetzt haben wir halt das Finalspiel in Liverpool», sagt Luca Zuffi, «da werden wir nochmal alles abrufen, was wir heute gezeigt haben.»

Philipp Degen, der die Anfield Road als Ex-Liverpool-Profi bestens kennt, setzt noch einen drauf: «Wenn wir dort so auftreten wie heute, dann spielen wir weiterhin europäisch. Davon bin ich zu hundert Prozent überzeugt.»

Und Cristiano Ronaldo? Der einzige Torschütze des Spiels ignorierte die Interview-Wünsche so abgeklärt, wie er sonst seine Treffer erzielt. Mit einem Lächeln.

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