Das neue Joggeli-Grün kommt aus Holland

Schneller als auch schon hat die Stadionbetreiberin Basel United reagiert und beschlossen, dass nach dem Luzern-Spiel vom Sonntag im St.-Jakob-Park ein neuer Rasen verlegt wird. Eine Aktion, die rund eine viertelmillion Franken kosten wird.

So sah es am 16. Juni 2008 aus: Nach dem Regenspiel Schweiz–Türkei war der alte Rasen ruiniert und wurde im St.-Jakob-Park der heute noch existierende Rasen verlegt. (Bild: Keystone/Yuri Kochetkov)

Schneller als auch schon hat die Stadionbetreiberin Basel United reagiert und beschlossen, dass nach dem Luzern-Spiel vom Sonntag im St.-Jakob-Park ein neuer Rasen verlegt wird. Eine Aktion, die rund eine viertelmillion Franken kosten wird.

Am vergangenen Samstag, Bernhard Heusler sass in Zermatt wegen Lawinengefahr fest und verpasste nach 36 Spielen erstmals das Derby gegen den FCZ, sagte der FCB-Präsident angesichts der Fernsehbilder aus Basel: «Der Rasen ist unser Lebensnerv.» Was er damit meinte: Eine vernünftige Unterlage, um es der Mannschaft zu ermöglichen, ihr Spiel zu machen.

Drei Tage zuvor hatten die Basler möglicherweise davon profitiert, dass die ramponierte grüne Bühne nicht höheren Ansprüchen eines Champions-League-Abends entsprochen hatte. Bayern-Präsident Uli Hoeness jedenfalls wetterte über die Platzverhältnisse und legte Heusler dringend einen neuen Rasen ans Herz.

Nach dem Spiel gegen den FCZ (1:0) sah sich FCB-Trainer Heiko Vogel sogar genötigt, bei seinem Zürcher Kollegen Urs Fischer Abbitte für den Rasen zu leisten. Er entschuldigte sich, nannte das, was vom Rasen übriggeblieben war «unterste Schublade» und legte noch abfällig einen «Acker» nach.

Die Tortur nicht goutiert

Die Tortur, das eigentlich bestens über den Winter gekommene Joggeligrün Anfang Februar von Eis und Schnee zu befreien und so das Sion-Heimspiel vom 5. Februar zu gewährleisten, hat der Rasen nicht goutiert. Auch während der strengen Frosttage danach arbeitete die Rasenheizung, wie es Thomas Ulrich, Geschäftsführer von Basel United (BU) ausdrückt, «an der Grenze des rechtlich Zulässigen». Damit wurde zwar das Champions-League-Spiel gegen die Bayern sichergestellt, an der Grasnarbe jedoch konnte nur noch Schadensbegrenzung vorgenommen werden.

Nun hat die Basel United AG, die Stadion-Betreibergesellschaft schnell reagiert. Schon vor dem Anpfiff des FCZ-Spiels waren Erkundigungen eingeholt worden, wo in Europa derzeit ein neuer Rasen verfügbar ist. «Ein Top-Platz im Joggeli muss der Anspruch aller Beteiligten sein», gemahnte Heusler, und Ulrich, seit September 2010 BU-Geschäftsführer, beteuerte schon am Samstagabend gegenüber der TagesWoche: «Es ist nicht so, das Basel United nicht will.»

Schwierige Bedingungen über der Tiefgarage

Nun ist man in Holland fündig geworden, beim selben Rollrasenanbieter, der schon im Juni 2008 den nun im Stadion liegenden Rasen geliefert und verlegt hatte. Nach dem Vorrundenspiel Spiel Schweiz-Türkei an der Euro 2008, das in einem gewaltigen Gewitterregen das Spielfeld strapaziert hatte, entschied die Uefa über Nacht, das Spielfeld für die K.o.-Phase zu erneuern.

Davon profitierten Basel United und der FCB bis vor Kurzem. Im Sommer 2008 hatte die Grassode genügend Zeit, Wurzeln zu schlagen. In den Jahren zuvor hatte man sich in einem Teufelskreis bewegt: Jeweils im Spätjahr war der Rasen im Joggeli bei feuchten Witterungsverhältnissen erst eine schmierige, dann bald unebene und schwer zu bespielende Fläche. Und wenn es gegen Jahresende im Europacup noch um etwas ging, erhob Christian Gross seine Stimme. In der Regel wurde dann nach langem Hin- und Her ein neuer Rasen verlegt – ausserhalb der Vegetationszeit, weshalb ein neuer Rasen im schattigen St.-Jakob-Park keine echte Chance besass, ein paar Meter über einer Tiefgarage zu gedeihen.

Erstes Spiel auf neuem Rasen am 21. März

Nun bietet sich zwar eine ähnlich schwierige Situation. Doch weil die Experten nicht mehr an eine Regeneration  des jetzigen Rasens glauben, haben die Stadiongenossenschaft und BU entschlossen, einen neuen Rasen zu kaufen. Er wird vom Montag, 5. März an verlegt, also einen Tag nach dem Heimspiel gegen den FC Luzern (Sonntag, 16.00 Uhr). Bis Freitag, 9. März, sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, womit dem neuen Rasen bis zum nächsten Heimspiel (Cup-Achtelfinal gegen Lausanne am Mittwoch, 21. März) rund zehn Tage Zeit bleiben, sich zu akklimatisieren.

Die Witterungsprognosen stimmen Thomas Ulrich optimistisch. Es soll laut der langfristigen Vorherhsagen einigermassen mild und trocken bleiben. Und die Minusgrade, die für die Nächte am Wochenanfang gemeldet werden, sollte der neue Rasen verkraften. Um die Auswechselaktion möglichst nachhaltig zu machen, wird nicht nur die oberste Rasenschicht neu verlegt, sondern es werden auch die darunterliegenden Trag- und Entwässerungsschichten ersetzt und neu aufgebaut.

Die Kosten dafür – man geht von 250’000 Franken aus – tragen Genossenschaft und Basel United. Bei 6,5 Millionen Franken, die der FC Basel pro Jahr an Basel United unter anderem für die Miete bezahlt (inklusive Sicherheitsdienst sind es sogar rund 10 Millionen), findet FCB-Präsident Heusler: «Da darf man einen bespielbaren Platz erwarten.»

Für Rasentouristen
Am Freitag, 9. März, öffnet Basel United den St.-Jakob-Park für interessierte FCB-Fans und Hobbygärtner. Von 11 bis 15 Uhr (Einlass über den Haupteingang A2) können die umfangreichen Arbeiten live im Joggeli miterlebt werden. 2008 waren 24 Sattelschlepper mit Klimatisierung nötig, um den neuen Rollrasen aus Holland in die Schweiz zu bringen.
www.baselunited.ch

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