Mehr als hundert Spieler hat der FC Salzburg verpflichtet, seit der Red-Bull-Konzern das Zepter übernommen hat. Viele Namen hat man bereits wieder vergessen, und die Trainer wurden auch sehr rasch ausgewechselt – bis Roger Schmidt kam und mit ihm zum Erfolg auch noch der gewünschte Glanz.
Es war ein reges Kommen und Gehen im Bullenstall seit dem Anpfiff der Ära im Sommer 2005 unter Trainer Kurt Jara (Ex-St.-Gallen, Innsbruck, HSV). Mehr als hundert Spieler wurden verpflichtet, und nur wenige blieben über mehrere Jahre in Salzburg am Ball oder in guter Erinnerung, so wie Alexander Zickler. Der Ex-Bayern-Stürmer war ein Mann der ersten Stunde und ist heute als Nachwuchscoach bei den Salzburgern engagiert.
An die meisten Kicker können sich nur noch die hartgesottensten Fans erinnern. Zumal etliche teure Verpflichtungen die hohen Erwartungen nicht erfüllen konnten – angefangen beim Schweizer Nationalspieler Johan Vonlanthen über Petri Pasanen (Ex-Werder), Saša Ilić (Ex-Galatasaray), Christian Tiffert (Ex-Stuttgart), Gonzalo Zarate (aktuell YB) bis hin zu den japanischen Teamspielern Alex und Tsuneyasu Miyamoto, die im Zuge einer Marketing-Offensive von Red Bull in Japan engagiert worden waren.
In der Ära unter dem neuen Sportdirektor Ralf Rangnick hat Salzburg auch nicht wenig Geld investiert, dafür in Trouvaillen, die noch nicht auf den grossen Bühnen gestanden haben. Vom deutschen Zweitligisten VfR Aalen kam zum Beispiel der slowenische Nationalspieler Kevin Kampl (23 Jahre), der immerhin 3,5 Millionen Franken Ablöse kostete, vom französischen Zweitligisten Metz wurde für 4,5 Millionen der senegalesische Stürmer Sadio Mané geholt und aus Norwegen reisten die beiden jeweils rund 3 Millionen Franken teuren U21-Nationalspieler Valon Berisha und Havard Nielsen an.
» Eine Übersicht über die Transfers des FC Salzburg bei transfermarkt.ch
Von Trapattoni bis Schmidt
Leichter fällt die Übersicht über die Salzburger Trainer der jüngeren Geschichte. Sie holten zwar Titel, mussten aber wieder gehen, weil sie dem Projekt nicht den gewünschten Glanz verleihen konnten.
Giovanni Trapattoni: Der italienische Kult-Coach führte Red Bull zusammen mit Lothar Matthäus 2007 zwar zum ersten Meistertitel, fiel aber sonst nur durch eigenwillige Reden und einen unspektakulären Spielstil auf. Nach einer 0:7-Heimniederlage gegen Rapid wurde der Vertrag mit Trapattoni nicht verlängert.
Der erste Trainer der Red-Bull-Ära in Salzburg: Giovanni Trapattoni. (Bild: Keystone/Peter Morrison) (Bild: Keystone/Peter Morrison)
Co Adriaanse: Der Niederländer war nur eine Saison in Salzburg, obwohl er 2009 den Titel holte.
Huub Stevens: Der Niederländer wurde mit Salzburg 2010 Meister, musste aber gehen, weil er mit seiner knorrigen Art nicht in die Philosophie von Red Bull passte.
Ricardo Moniz: Der Niederländer ohne Ausstrahlung gewann mit Salzburg das Double (2012), wurde aber trotzdem durch Roger Schmidt ersetzt.
Artikelgeschichte
Erschienen in der Wochenausgabe der TagesWoche vom 07.03.14