Den schlechtesten FC Luzern hat der FCB wohl schon hinter sich

Zweimal hat der FC Basel gegen Luzern in dieser Saison 3:0 gewonnen, und am Samstag (17.45 Uhr) unternimmt Paulo Sousas Team in der Innerschweiz den dritten Anlauf – zu einem Erfolgserlebnis und das ohne Gegentor. Während Fabian Schär ins Training zurückgekehrt ist, fehlten am Freitag Marco Streller und Yoichiro Kakitani auf dem Platz.

06.12.2014; Luzern; Fussball Super League - FC Luzern - FC Basel; FCB Fans und Spieler jubeln nach dem Tor zum 0:2 (Andreas Meier/freshfocus) (Bild: Andreas Meier/Freshfocus)

Zweimal hat der FC Basel gegen Luzern in dieser Saison 3:0 gewonnen, und am Samstag (17.45 Uhr) unternimmt Paulo Sousas Team in der Innerschweiz den dritten Anlauf – zu einem Erfolgserlebnis und das ohne Gegentor. Während Fabian Schär ins Training zurückgekehrt ist, fehlten am Freitag Marco Streller und Yoichiro Kakitani auf dem Platz.

Am Freitagmorgen, als er einer kleinen Schar Journalisten Auskunft gab vor dem Luzern-Spiel, hatte Paulo Sousa seine Mannschaft noch beisammen. Als der Trainer anschliessend in die Garderobe kam, hatte sich Yoichiro Kakitani mit Fieber vom Training abgemeldet, und Marco Streller zog es vor, statt auf den Platz zu gehen, sich mit ein paar Indoor-Fitnessübungen zu begnügen. Der Captain, im Herbst mit einem Bandscheibenvorfall ausgefallen, spürt Verspannungen am Rücken.

Wie es beim FCB hiess, bedeutet das noch nicht, dass Streller in Luzern nicht zur Verfügung stehen wird. Angesichts dessen, dass Breel Embolo Spielpraxis durchaus gebrauchen kann, wird man aber sicher nichts übers Knie brechen, um den Einsatz Strellers möglich zu machen.

Zurück im Training ist Fabian Schär, der vergangene Woche aus Porto wie auch Fabian Frei und Shkelzen Gashi angeschlagen zurückgekommen war. Ob Schär für die Innenverteidigung schon wieder von Beginn an in Frage kommt, wollte Sousa noch nicht mit Gewissheit verkünden, ebensowenig einen möglichen Einsatz von Behrang Safari auf der linken Abwehrseite.

Den schlechtesten FC Luzern hat der FCB wohl schon besiegt

Wie auch immer: Den schlechtesten FC Luzern hat der FC Basel vermutlich schon hinter sich. Der 3:0-Sieg in der Swissporarena am 6. Dezember, der Abend des Abgangs von Alex Frei als Sportchef in Luzern, fiel dem FCB nicht schwer. Und das mit einer Mannschaft ohne die gesperrten Suchy, Gashi und Diaz, ohne den intern suspendierten Serey Die, und – wenige Tage vor dem Champions-League-Showdown in Liverpool – mit Safari, Frei, Zuffi, Embolo und Gonzalez auf der Ersatzbank. 

Matias Delgado, rechts, von Basel, feiert sein Tor zum 0:1 fuer Basel, im Fussball Meisterschaftsspiel zwischen dem FC Luzern und dem FC Basel, am Samstag, 6. Dezember 2014, in Luzern. (KEYSTONE/Urs Flueeler)

Matias Delgado – im Dezember in Luzern der Mann des Spiels. (Bild: Keystone/URS FLUEELER)

Dafür sprang ein blendend aufgelegter Matías Delgado als Doppeltorschütze in die Bresche und machte Walter Samuel sein bis dahin bestes Spiel im FCB-Dress gegen einen Gegner, der seinem Dasein als Tabellenletzter alle Ehre machte. So einfach, davon darf man ausgehen, wird es nicht noch einmal werden.

Neun von 18 möglichen Punkten haben die Luzerner nach der Winterpause geholt, zwei Spiele gewonnen, mit dem 4:0 gegen Aarau am 22. Februar auch endlich den ersten Heimsieg eingefahren, drei Mal Unentschieden gespielt und nur die Partie bei den Grasshoppers (0:1) verloren. Die rote Laterne hat die Mannschaft von Markus Babbel an Aarau abgegeben, es sind aber auch nur drei Punkte Abstand zum Abstiegsplatz.

FCB-Trainer Paulo Sousa ist überzeugt, dass die Luzerner die Mannschaft sind, die nach dem Wiederbeginn die grössten Fortschritte gemacht hat – und unterschlägt dabei natürlich den FC Sion. Jedenfalls attestiert Sousa den Innerschweizern: «Sie sind besser organisiert, spielen mit mehr Überzeugung und sind in einer guten Verfassung.»

Luzern ohne Goalie-Routinier Zibung

In Tomislav Puljic kehrte im Winter der ein halbes Jahr zuvor von Trainer Carlos Bernegger und Sportchef Alex Frei aussortierte Turm in der Innenverteidigung zurück. Ex-Nationalspieler François Affolter wurde von Babbel als Rechtsverteidiger neu erfunden, vorne lässt der deutsche Trainer nun einen Zwei-Mann-Sturm agieren (Dario Lezcano, Marco Schneuwly) und im Mittelfeld mischt er bunt durcheinander.

FC Luzern's goalkeeper David Zibung fails to save the ball as FC Basel's Mohamed Salah (R) scores the third goal of the match against FC Luzern during their Swiss Super League soccer match in Lucerne April 1, 2013. REUTERS/Michael Buholzer (SWITZERLAND - Tags: SPORT SOCCER)

David Zibung – der Luzerner Goalie-Routinier fällt gegen Basel aus. (Bild: Reuters/MICHAEL BUHOLZER)

Eine Erklärung für die neue Stabilität hat David Zibung, der 31-jährige Goalie-Routinier, von seiner exponierten Warte aus wahrgenommen: «Alle nehmen nun ihre defensiven Aufgaben wahr. Das ist der Grund, warum es uns nun läuft.»

Auch wenn sich diese Luzerner nicht plötzlich in ein Wunderteam verwandelt haben – sie scheinen zumindest gerüstet für den Kampf gegen Abstieg. Gegen den FC Basel dürfte der beim mühsam errungenen 2:0 gegen Vaduz gesperrte Remo Freuler ins Zentrum zurückkehren, dafür muss Babbel aber im Tor umstellen: Zibung, seit 2003 Keeper in Luzern, meldete sich am Freitag mit einem Muskelfaserriss verletzt ab.

Babbels Denksportaufgabe

Ob Babbel dem 21-jährigen Jonas Omlin, der noch noch keinen Super-League-Einsatz vorzuweisen hat, das Vertrauen schenkt oder doch eher dem 31-jährigen Lorenzo Bucchi, der allerdings in eineinhalb Jahren Luzern auch nur auf fünf Punktspiele kommt, wollte der FCL-Coach einen Tag vor dem Spiel noch nicht preisgeben und beteuerte: «Ich weiss wirklich noch nicht, ob ich auf Jugend oder Erfahrung setze.»

Und das ist beileibe nicht Babbels einzige Denksportaufgabe: «Wie man gegen den FC Basel mit seinen schnellen Leuten spielt? Das überlege ich mir ehrlich gesagt auch immer noch», sagte er am Freitag, «wir dürfen den Baslern weder Raum noch Platz geben. Aber ich will nicht, dass wir sie aus ihren Schuhen klopfen.»

Ein junger Vater und die Zeit zum Videostudium

Für den FCB geht es nach zwei Spielen mit sechs Gegentoren auch darum, defensiv noch konzentrierter aufzutreten. An dem 2:2 in St. Gallen am vergangenen Sonntag hatte Paulo Sousa nicht allzu viel auszusetzen: «Wir haben 80 Minuten der Partie kontrolliert.»

Zehn Minuten reichten den Gastgebern allerdings, um den FCB an den Rand der fünften Saisonniederlage zu bringen. Was Tomas Vaclik mit einem parierten Elfmeter zu verhindern wusste.

Weil sich dem Elfmeterpfiff eine lange Debatte mit dem Schiedsrichter anschloss, habe er Zeit gehabt zu überlegen. Aufgrund des Videostudiums von Sankt Gallens jüngsten Penaltys entschied er sich dazu, nicht in die von Roberto Rodriguez bevorzugte rechte, sondern in die linke Torwartecke zu springen – und spekulierte richtig. «Da ist auch Glück dabei», sagte Vaclik, den man getrost als den Königstransfer des vergangenen (Yann) Sommers bezeichnen darf.

Unterdessen ist der Tscheche, der Ende März 26 Jahre alt wird, Vater geworden. «Damit beginnt ein neues Leben», sagt Vaclik, bekommt vom Trainer jedoch keine Sonderbehandlung: «Er hat jetzt mehr Zeit, um Videos mit Elfmetern zu schauen», sagt Paulo Sousa augenzwinkernd, «das ist sein Bonus.»

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