Die Starwings verlieren aufgrund eines schlechten dritten Viertels gegen Union Neuchâtel Basket mit 59:76. Der auffälligste Spieler hat seinem Team dabei einen Bärendienst erwiesen.
Die Hierarchie im Schweizer Basketball ordnet sich (mit Ausnahme von Boncourt) nach den Sprachregionen. Ganz oben steht eine Vierergruppe aus der Westschweiz (BBC Monthey, Fribourg Olympique, Lions de Genève und Union Neuchâtel). In Reichweite zur Spitze folgen die Tessiner Lugano und Massagno. Ganz unten sitzen gemäss aller Erwartungen die drei Deutschschweizer Clubs (Swiss Central Basket, BC Winterthur, Starwings Basket Regio Basel). Mit einem Sieg gegen ein Team aus dem oberen Block der Tabelle wollten die Starwings den sportlichen Röstgraben etwas verkleinern.
Einer der auffälligsten Spieler im Dress der Starwings hiess in den vergangenen Spielen Murphy Burnatowski. Er ist 2,01 Meter gross, 24 Jahre jung, hat gegen den Schweizer Meister Fribourg Olympique 36 Punkte gemacht und trägt dementsprechend das Trikot des Topscorers. Die Spielweise des Kanadiers ist kraftvoll und athletisch, und gleichzeitig weiss er auch aus der Distanz, wo der Korb hängt.
Auch im Heimspiel gegen Union Neuchâtel Basket fiel er auf. Er versuchte alles, hat geblockt, Bälle nach vorne getragen, gekämpft, dem Gegner Bälle gestohlen und geworfen, viel geworfen – aber dabei wenig getroffen. Burnatowski erwischte gelinde gesagt keinen guten Tag. Bei einer Trefferquote von 3 von 12 aus dem Feld und nur einem von sieben Dreipunktewürfen, macht man sich bei der Gegnerschaft nicht besonders unbeliebt.
Vielleicht wäre es für die Basler besser gewesen, Burnatowski hätte nicht so viel gewollt und wäre etwas unauffälliger gewesen. Am Ende kommt er mit viel Aufwand auf 10 Punkte.
Ein mühsames Dranbleiben
Die ersten beiden Viertel waren für die Starwings ein mühsames Dranbleiben. Die vielen einfachen Punkte der Gäste konnten die Baselbieter mit viel Aufwand und etwas Glück kontern. Auch dank einer unterirdischen Dreier-Quote der Gäste blieb die Partie bis zur Halbzeit ausgeglichen. Danach lief offensiv kaum mehr etwas zusammen.
Im dritten Viertel trafen die Starwings den Korb gerade viermal. Am Ende war es aber eine andere Zahl, die den entscheidenden Unterschied machen sollte: 16. Die Neuenburger holten 16 Rebounds mehr als die Gastgeber. Oft waren bei einem Fehlversuch der Starwings gleich drei Neuenburger am Ball, kein Starwings-Spieler weit und breit.
Spätestens als Trainer Roland Pavloski die beiden Flügelspieler Devonte Upson und den besagten Murphy Burnatowski wegen ihrer Foulbilanz auf die Bank beordern musste, waren die Starwings mit der Physis der Gegner überfordert. Entsprechend machten die Neuenburger 16 Punkte mehr in der Zone, also direkt unter dem Korb.
Hoffnung auf Playoffs
Ein positives Signal setzte Branislav Kostic, der mit 12 Punkten bei einer perfekten Trefferquote aus dem Feld eines seiner besten Spiele der Saison ablieferte – und auch zum wertvollsten Starwings-Spieler der Partie gewählt wurde. Dass er bei mehr als 20 Zentimetern Grössenunterschied gleich viele Rebounds holt wie der Kollege Burnatowski, muss einen stutzig machen.
Nach der Partie zeigte Trainer Roland Pavloski gemischte Gefühle. «Bis jetzt ist die Saison ein Auf und Ab. Wir sind ein extrem junges Team, und da ist es manchmal schwierig, eine gewisse Konstanz ins Spiel zu bekommen.» Gleichzeitig schaute er hoffnungsfroh auf das Saisonziel Playoffs.
Wenn die vorsichtigsten Erwartungen eintreffen, werden die drei Deutschschweizer Teams den letzten Playoffplatz unter sich ausmachen. Und die Starwings haben mit je einem Siegen gegen Winterthur und gegen Central Basket eine komfortablen Vorsprung auf ihre Verfolger. Nach vorne scheint der Graben aber immer tiefer zu werden.
Die Tabelle der Nationalliga A: