Der Dreizack sticht

Drei Stürmer, drei Tore – davon alle fein säuberlich herausgespielt. In Sachen Spektakel müssen sich die Basler im Berner Oberland nichts vorwerfen lassen. Die Einzelkritik zu den FCB-Spielern.  

Eitel Sonnenschein im Stürmerland: Kevin Bua gratuliert Ricky van Wolfswinkel zu dessen Führungstor (Pascal Muller/EQ Images).

Tomas Vaclik  |  Torhüter

Er wurde unlängst vom Amt des dritten Ersatzcaptains entbunden und fungiert nun als ordentliches Mitglied im Spielerrat. Ein anspruchsvolles Amt, gemessen an der Aufgabe, im Berner Oberland Tore zu verhindert. Die paar harmlosen Flanken entschärfte Vaclik souverän – bis er sich in der 63. Minute eine plötzliche Fehleinschätzung leistete und am Ball vorbeigriff. Ohne Folgen. Vaclik bleibt Mitglied im Spielerrat.

Manuel Akanji  |  rechter Innenverteidiger

Als ihn Hunziker in der 36. Minute mit allerlei Hektik umdribbeln wollte, blieb Akanji einfach stehen, der Ball landete dann wie von alleine in seinen Füssen. Erstaunlich, mit welcher Überzeugung der 22-Jährige auch knifflige Situationen noch spielerisch zu lösen vermag. Wenn es irgendwie geht, versucht er den Ball auch in Druckphasen noch an den eigenen Mann zu bringen, gegen den Ball machte er mit gut getimten Vorstössen auf sich aufmerksam.

Marek Suchy  |  zentraler Innenverteidiger

Es lief bereits die fünfte Minute der Nachspielzeit, die eigenen Farben lagen (noch) 2:0 in Führung. Da setzte Marek Suchy auf Höhe der Auswechselbank noch einmal an zu einer kernigen Grätsche und spedierte Tosetti trocken den Ball vom Fuss. Ein bisschen Defensivspektakel wollte er sich noch gönnen. Es war die Geste eines neuen Captains, der zeigen wollte: Ich bin auch nach 90 Minuten noch bereit, nichts anbrennen zu lassen.

Eder Balanta  |  linker Innenverteidiger

Balanta lieferte ein starkes Spiel und stand in jedem Zweikampf seinen Mann – selbst wenn ein Gegenspieler mit der Masse eines Dennis Hediger um Druck bemüht war. Er spielte umsichtig, ruhig und mit Präzision in der Spielauslösung. Wie in der dritten Minute, als er Steffen den Ball pfannenfertig servierte und der sich mit einer Massflanke auf van Wolfswinkel bedankte. Balanta war zusammen mit Suchy dafür besorgt, dass die Thuner in Luftduellen und bei der Lufthoheit keinen Stich hatten.

Michael Lang  |  rechter Flügelspieler

Lang stand gegen Thun öfters mal im Abseits, offenbar fehlt es dem umgepolten Aussenverteidiger an vorderster Front noch am Feintuning. Dem taktischen Experiment, mit Steffen die Seiten zu wechseln, setzte er rasch und gestenreich wieder ein Ende, er wollte zurück auf rechts und begnügte sich dort mit einer unauffälligen (bis auf die Kopfballchance in der 6. Minute), aber fehlerlosen Leistung.

Renato Steffen  |  linker Flügelspieler

Als in der dritten Minute die Thuner Gegenspieler mental noch in der Kabine steckten, war Renato Steffen schon auf dem Platz. Und wie. Seine Präzisionsflanke erwischte van Wolfswinkel punktgenau auf dem Scheitel – der zweite Assist im dritten Spiel. Er müsse die weiten Wege zwischen den Strafräumen noch kennenlernen, meinte Raphael Wicky vor dem Spiel. Aber Steffen schien bereits gut im Bild zu sein und holte sich in der 71. Minute gar eine gelbe Karte für ein übermotiviertes Engagement am eigenen Fünfmeterraum. War danach platt und durfte in der 75. Minute gehen für Blas Riveros.

Luca Zuffi  |  zentraler defensiver Mittelfeldspieler

Den Ball aus dem Rückraum annehmen, sich um die eigene Achse drehen und nach vorne weiterleiten: Es gibt diese eine Bewegung, die Zuffi beherrscht wie eine Ballerina. In leicht hängender Mittelfeldposition gab Zuffi auch gegen Thun den Ballverteiler und fungierte als gut geöltes Scharnier zwischen Defensive und Sturm. Im Vergleich zum Spiel gegen Luzern mit weniger Ballkontakten.

Mohamed Elyounoussi  |  offensiver Mittelfeldspieler

Wenn in der Basler Offensive die Funken stoben, hatte meistens Elyounoussi seine Füsse im Spiel. Wie in der 29. Minute, als er Kevin Bua den Ball mit perfektem Timing in den Laufweg beförderte und diesem zu seinem zweiten Treffer en suite verhalf. Als kleiner Wermutstropfen bleibt sein missglückter Lupfer in der 90. Minute, der als Abschluss oder Pass auf Oberlin gedacht war – man weiss es nicht. Ruberto parierte stark. Sein Assist für Oberlin zum 0:3 in der Nachspielzeit geht aufs Scorerpunktekonto, das mit vier Zählern nach drei Partien schon so gut gefüllt ist, dass man sich Sorgen machen sollte.

Geoffroy Serey Die im Duell mit Thuns Sandro Lauper (KEYSTONE/Anthony Anex).

Geoffroy Serey Dié  |  zentraler defensiver Mittelfeldspieler

Dié erhielt den Vorzug vor Taulant Xhaka in der Startformation und fungierte ab der ersten Minute als Ruhepol in der Zentrale. Wenn Elyounoussi zu einem Dribbling ansetzte, hielt ihm Serey Dié den Rücken frei, die Raumaufteilung im massierten Mittelfeld funktionierte über weite Strecken gut. Beinahe wäre dem Ivorer in der 82. Minute nach einem eindrücklichen Solo ein Tor geglückt, doch Ruberto lenkte noch ab zur Ecke.

Kevin Bua  |  Sturmspitze

Eigentlich ist der Romand nach seiner ewigen Verletzungspause in dieser Saison so etwas wie ein Neuzugang beim FCB. Nachdem ihm bereits gegen Luzern eine bärenstarke Leistung geglückt war, durfte er auch in Thun wieder als Sturmspitze ran – und machte da weiter, wo er aufgehört hatte. Für keinen Ball war sich Bua zu schade, presste nicht selten auf der Höhe des Thuner Strafraums und agierte so als Verteidiger an vorderster Front. Gegen seinen Speed in der 29. Minute war kein Thuner Kraut gewachsen, sein zweiter Treffer im dritten Spiel war der Lohn. Auf einen Bua in dieser Form hat man in Basel gewartet.

Hochgeschwindigkeitsfussballer: Kevin Bua (rechts) entwischt dem Thuner Roy Gelmi.

Ricky van Wolfswinkel  |  Sturmspitze

Auch der zweite Basler Stürmer erzielte in Thun sein zweites Saisontor und wieder traf van Wolfswinkel mit dem Kopf. Dieses mal weniger glücklich via Torgestänge, sondern platziert und überlegt in die rechte untere Torecke. Es war in der 3. Minute der frühe Höhepunkt im Spiel des Holländers, der danach weniger auffällig agierte – wohl auch weil ihm nach dem Treffer die Thuner mit enger Manndeckung zu Leibe rückten. Machte in der 83. Minute Platz für Taulant Xhaka.


Dimitri Oberlin  |  Sturmspitze

Der Neuzuzug aus Salzburg kam in der 69. Minute für Kevin Bua und sorgte gleich für eine Neubelebung des Basler Angriffsspiels. Er wollte den perfekten Einstieg, vergab eine erste Chance, agierte dann zu eigensinnig, als er selbst den Abschluss suchte, statt den Ball auf den besser postierten Xhaka abzulegen. Dann, quasi mit dem Schlusspfiff kam doch noch dieser eine Ball, vorgelegt von Elyounoussi, den Oberlin mit dem Innenrist im Thuner Tor versenkte. Und das vor dem eigenen Anhang, der den Debütanten entsprechend willkommen hiess.

Blas Riveros  |  linker Flügelspieler

Riveros kam in der 75. Minute für den leergepowerten Renato Steffen und durfte in der 85. Minute einen Torschuss verzeichnen.

Taulant Xhaka  |  zentraler Mittelfeldspieler

Kam in der 83. Minute für Ricky van Wolfswinkel, spielte einen schönen Pass auf Riveros, der am Thuner Schlussmann scheiterte, bereitete Oberlin eine Chance vor und wurde nach dem Spiel von den Fans mit Sprechchören gefeiert.

Nicht eingesetzt beim FC Basel: Mirko Salvi (Tor), Alexander Fransson, Dominik Schmid, Afimico Pululu.

Nächster Artikel