Der FC Basel korrigiert die marginale Kursabweichung

Mit einem 1:0-Sieg gegen die Young Boys revanchieren sich die Basler einerseits für die Niederlage im Hinspiel und machen andererseits den Ausrutscher gegen Belenenses vergessen. Breel Embolo erzielt das Tor nach einem Doppelpass mit Luca Zuffi. Der FCB hat nunmehr zehn Punkte Vorsprung auf die Grasshoppers und deren zwölf auf YB.

Nachdem ganz Basel befürchtete, Breel Embolo würde gegen YB nicht spielen können, entscheidet er die Partie gegen die Berner.

(Bild: Keystone/TagesWoche)

Mit einem 1:0-Sieg gegen die Young Boys revanchieren sich die Basler einerseits für die Niederlage im Hinspiel und machen andererseits den Ausrutscher gegen Belenenses vergessen. Breel Embolo erzielt das Tor nach einem Doppelpass mit Luca Zuffi. Der FCB hat nunmehr zehn Punkte Vorsprung auf die Grasshoppers und deren zwölf auf YB.

Etwas mehr als eine Stunde war zwischen dem FC Basel und den Young Boys gespielt, da fasste sich Urs Fischer den Ball, drückte ihn mit beiden Händen zusammen und schrie in Richtung des Schiedsrichters. Zum wiederholten Male war ein Basler vor seinen Augen gefoult worden, Aktionen, wie es sie auf beiden Seiten in diesem Spitzenspiel der Super League immer und immer wieder gab.

Die Gangart war Ausdruck der Affiche, Ausdruck dafür, um wieviel es im St.-Jakob-Park vor offiziell 33’360 Zuschauern ging. Basel gegen Bern, das ist aktuell das Beste, was der Schweizer Clubfussball zu bieten hat. Und nachdem im ersten Aufeinandertreffen der beiden Meisterschaftsfavoriten die Berner gewonnen hatten, ging in dieser 13. Runde der FC Basel als Sieger vom Platz.

Embolo war es, der das Spiel in der 31. Minute mit dem einzigen Tor der Partie entschied. Notabene nur Sekunden nach einem Foul an ihm, das den Jüngsten nur noch mehr zu motivieren schien. Er spielte sich per Doppelpass mit Luca Zuffi durch fünf, sechs Berner Abwehrspieler durch und traf aus rund 20 Metern.

Die ungenützten Berner Möglichkeiten

Es war einer der wenigen fussballerischen Leckerbissen dieser «kampfbetonten Partie», wie das Spiel sowohl von Basels Trainer Urs Fischer als auch von seinem Antipoden Adi Hütter bezeichnet wurde. Und als Hütter nach seiner ersten Niederlage als YB-Trainer von einem Journalisten gefragt wurde, warum die Berner die Basler in Halbzeit zwei dominierten, da verdrehte Fischer nur die Augen.

Von «Dominanz» sprach auch Leonardo Bertone, der Berner Mittelfeldspieler, als er sagte: «Wir haben Basel an die Wand gespielt.» Und Fischer lag mit seinem unmissverständlichen Gesichtsausdruck nicht ganz falsch, aber auch ihm dürfte nicht entgangen sein, dass die Berner bei ihrer «besten Auswärtsleistung dieser Saison» (Hütter) über ausgezeichnete Torchancen verfügten.

Da war dieser Konter nach einer halben Stunde. Über die Seite gespielt, so wie immer, wenn es in der Basler Platzhälfte gefährlich wurde, passte Florent Hadergjonaj von der Grundlinie zurück in den Rücken der Abwehr. Miralem Sulejamanis Schuss wehrte Marek Suchy ab, Bertones Nachschuss blockte Michael Lang mit dem angelegten Oberarm.



Der Basler Torhueter Tomas Vaclik, rechts, pariert einen Ball im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel und dem BSC Young Boys, im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Sonntag, 25. Oktober 2015. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

Eine von Tomas Vacliks Taten: Er lenkt den Kopfball Yuya Kubos an den Pfosten. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Vaclik wäre dabei möglicherweise geschlagen gewesen. Doch Vaclik erhielt die Chance, sich in mehreren Situationen auszuzeichnen. Der Tscheche entschärfte Kopfbälle von Milan Vilotic und Yuya Kubo, letzteren aus vielleicht drei Metern Entfernung, und er war auch in der Nachspielzeit zur Stelle, als es Raphaël Nuzzolo aus der Distanz versuchte.

Akanjis Debüt in einem Spitzenspiel

Schliesslich war die gelbrote Karte gegen Gregory Wüthrich mitentscheidend, die Berner jagten zu zehnt dem Ausgleich hinterher. Was im Hinspiel aber noch formidabel funktionierte, die langen Bälle, vermeintlich unkontrolliert in die Spitzen, darauf wussten die Basler eine Antwort.

Und diese Antwort hiess auch: Manuel Akanji. Der Winterthurer, bis dato in der Meisterschaft zweimal eingesetzt, ersetzte in der 51. Minute Walter Samuel, der mit Verdacht auf eine Zerrung vom Platz musste.

Die Zahlen zum Spiel. FC Basel–BSC Young Boys 1:0.

Die Zahlen zum Spiel. (Bild: Screenshot sfl.ch)

Akanji fand ohne Anlauf Anschluss an das Basler Abwehrkonzept, schnappte in seiner ersten Aktion dem vom Basler Anhang unlieb besungenen Renato Steffen den Ball weg. Von da an agierte Akanji sicher nach hinten und schaltete sich auch dann ins Spiel ein, als es auslösende Bälle von der halblinken Seite brauchte.

Der fast vergessene Rückschlag gegen Belenenses

Dass Basel bis zum Schluss weniger Chancen kreierte als YB, daran änderte auch Akanjis starker Auftritt nichts. Marc Janko, der nie richtig ins Spiel fand, hatte nach Zuffis Flanke per Kopf noch eine Möglichkeit, zwanzig Minuten vor Schluss. Viel mehr Bemerkenswertes kreierte der FCB nicht.

«Ich erinnere mich ans Hinspiel», sagt Fischer mit Blick auf die 3:4-Niederlage von Ende September, «da hatten wir ein Chancenplus und gingen als Verlierer vom Platz.» Das habe er keinesfalls nochmals erleben wollen.



Der geschlagene Berner Torhueter Yvon Mvogo holt sich nach dem 1:0 den Ball aus dem Netz im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel und dem BSC Young Boys, im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Sonntag, 25. Oktober 2015. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

Der entscheidende Moment: Der Ball liegt ihm Tor Yvon Mvogos, Basel führt. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Die Revanche ist dem FCB also geglückt. Mit diesem Sieg macht der Meister auch bereits ein wenig vergessen, dass er am Donnerstag in der Europa League mit der Niederlage gegen Belenenses eine marginale Kursabweichung hinnehmen musste.

Der grosse Vorsprung auf die Konkurrenz

Das Beste aus Basler Sicht ist aber der Vorsprung auf die Konkurrenz der Super League. Nach der Niederlage der Grasshoppers gegen Sion sind es zehn Punkte auf die Zürcher, und bereits deren zwölf auf YB.

«Vor dem Hinspiel gegen YB waren es ebenfalls zwölf Punkte. Dann kam die Niederlage und das Unentschieden gegen den FC Zürich und schon war der Rückstand kleiner», warnt Fischer. Seinen Unmut über die immer wiederkehrende Frage, ob die Basler schon Titelglückwünsche entgegennehmen, kann der 49-Jährige jedenfalls nicht verbergen.

Und in dieses Lied stimmt auch YB-Spieler Loris Benito ein: «Die Liga wird am letzten Spieltag entschieden.» Benito hat insofern Recht, als die Super League noch lange nicht entschieden ist. Der Basler Vorsprung muss die Konkurrenz aber aufhorchen lassen.

Zumal bereits mehr als ein Drittel der Meisterschaft gespielt ist.

Die Stimmen zum Spiel:

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Vor dem Spiel:

Die fehlenden Worte: Es war eine empflindliche Niederlage, die der FC Basel in der Europa League gegen den FC Os Belenenses einstecken musste. Auch nach der Analyse hat Trainer Urs Fischer keine Erklärung für den Rückschlag – und nun kommen die Young Boys nach Basel. » Der FCB vor dem Spitzenspiel der Super League

Der Moment des Schreckens: Die Bilanz nach der Niederlage gegen die Portugiesen wäre beinahe noch düsterer ausgefallen. Doch die Verletzung Breel Embolos stellte sich als weniger schlimm heraus als befürchtet. » Breel Embolo geht es: erfreulich gut

Das Wiedersehen zwischen Xhaka und Steffen: Die beiden haben im Hinspiel nun wahrlich keine Freundschaft geschlossen. Taulant Xhaka holte sich wegen eines Vergehens an Renato Steffen gar die rote Karte ab, als das Spiel bereits abgepfiffen war. Urs Fischer machte sich damals Gedanken, inzwischen dürfte die Sache mehr oder weniger vom Tisch sein. » Gedanken zu einer roten Karte

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