Der FC Basel verdoppelt seinen Vorsprung

Mit einem diskussionslosen 2:0 gegen Servette Genf nach Toren von Valentin Stocker und Aleksandar Dragovic legt Tabellenführer FC Basel in der 32. Runde vor. Verfolger GC kann nicht nachziehen und verliert das Derby gegen den FC Zürich 0:1.

Basels Aleksandar Dragovic, Mitte, jubelt ueber das 2:0 waehrend Servettes Genseric Kusunga, links, und Servettes Torhueter Joao Barroca, rechts, am Boden sind beim Fussballspiel der Super League zwischen dem FC Basel und Servette FC am Sonntag, 12. Mai 2 (Bild: PATRIK STRAUB)

Mit einem diskussionslosen 2:0 gegen Servette Genf nach Toren von Valentin Stocker und Aleksandar Dragovic legt Tabellenführer FC Basel in der 32. Runde vor. Verfolger GC kann nicht nachziehen und verliert das Derby gegen den FC Zürich 0:1.

Hätte Stefan Klossner zur Pause in den Katakomben des Joggeli eine Konsultativ-Abstimmung abgehalten, ob irgendjemand Lust habe, eine zweite Halbzeit zu spielen, der Schiedsrichter hätte die Partie wohl mit gutem Gewissen abgebrochen. 2:0 stand es nach den ersten 45 Minuten für den FC Basel, für den es danach vor allem darum ging, das Resultat möglichst kräfteschonend über die Runden zu bringen. Und der Plan der Servettiens, irgendwie vielleicht einen Punkt aus Basel zu entführen, war nach Valentin Stockers 1:0 in der 32. Minute bloss noch Makulatur.

Die Torschützen zum Spiel:

Aleksandar Dragovic: «Wir mussten eine Reaktion zeigen nach der Niederlage in Zürich, und die ist uns gut gelungen. Natürlich war bei uns ein gewisser Druck vor dem Spiel da, aber wir schauen nur auf uns – wenn wir unsere Spiele gewinnen, sind wir Meister. Genf stand sehr tief und hat nicht viele Chancen zugelassen. Deshalb war das 1:0 serh hilfreich. Aber wir haben trotzdem eine sehr gute erste Halbzeit abgeliefert. Sicher hätten wir nach der Pause noch mehr auf das dritte Tor drücken können. Genf scheint mir zu liegen, aber eine Wette hatte ich nicht laufen. Das war damals ein Missverständnis, und das kommt nicht mehr vor.»

Valentin Stocker: «Es besteht immer die Gefahr, einen solchen Gegner zu unterschätzen. Wir haben kein Gegentor zugelassen und es war wichtig, einen souveränen Sieg einzufahren. In der zweiten Halbzeit haben wir nicht mehr die zweiten Bälle gewonnen wie in der ersten, waren im Abschluss ein bisschen leichtsinnig und haben ein paar falsche Entscheidungen getroffen.»

Aber weil im Fussball zweite Halbzeiten nicht einfach so ausgelassen werden dürfen, spielten die beiden Mannschaften das Spiel dann doch noch irgendwie runter. Die Genfer ohne den geringsten Zweifel daran zu lassen, dass sie längst jede Hoffnung aufgegeben hatten. Und die Basler im steten Bemühen, ohne Verletzungen und mit möglichst wenig Energie-Aufwand über die Runden zu kommen.

Es war dem FCB nachzusehen. Beim 1:3 gegen den FC Zürich vom Mittwoch hatte Trainer Murat Yakin noch konstatieren müssen, sein Team habe irgendwann gewirkt, als ob ihm «der Stecker gezogen» worden sei. Da kamen die mut- und hilflosen Servettiens den Baslern in ihrem dichtgedrängten Programm mit dem Ziel Titelverteidigung gerade recht.

Die Genfer und ihre kurze Erholungszeit

Angesichts des in Zürich offenkundig gewordenen Kräfteverschleisses beim FCB hatte es schon fast etwas von unfreiwilliger Komik, als Sébastien Fournier konstatierte, seine Mannschaft habe vor dem Spiel in Basel einen Tag weniger Erholungszeit gehabt als der Gegner. Für Servette war es das 36. Pflichtspiel der Saison. Das sind 21 weniger als die Basler in der selben Zeit gespielt haben.

Unter den gegebenen Umständen zeigte sich FCB-Trainer Yakin nach dem Schlusspfiff zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft. Auch wenn er nach einem riskanten Pass von Markus Steinhöfer Mitte der zweiten Halbzeit noch eine Getränkeflasche auf den Boden gepfeffert hatte: «In der zweiten Halbzeit war die Konzentration nicht mehr so hoch, das hat mich gestört. Aber wir haben eine sehr dominante erste Halbzeit gezeigt.»

Tatsächlich machten die Rotblauen vor dem Seitenwechsel vieles richtig. Obwohl Servette zwei Viererreihen nicht am sondern praktisch im eigenen Strafraum aufgestellt hatte, kam der FCB immer wieder auf die Grundlinie, wo Steinhöfer auf rechts eine Art Flankenlauftraining absolvierte, ohne dass seine vielen Zuspiele in den Sechzehner all zu häufig einen Weg an den meist achtzehn bis zwanzig Genfer Abwehrbeinen vorbei zu einem Mitspieler gefunden hätten.

Ein trauriger Nachmittag für Goran Karanovic

Es habe keinen Grund gegeben, «eine super offensive Mannschaft aufzustellen», erklärte Fournier später mit leichtem Understatement. Ohne die gesperrten Geoffrey Tréand und Matias Vitkieviez hatte er ein Team aufs Feld geschickt, das das Wort Angriff kaum buchstabieren konnte. Goran Karanovic als einsame Genfer Sturmspitze konnte einem fast leid tun.

Einmal kam Servette so in den Basler Strafraum, dass echte Torgefahr aufkam: In der 23. Minute prüfte Marcos De Azevedo mit einem Flatterball, ob Yann Sommer vielleicht bereits sanft entschlummert wäre. War der FCB-Goalie aber nicht.

Und so konnte Valentin Stocker den Nachmittag in für den FCB genehme Bahnen lenken. Erst schloss er nach etwas mehr als einer halben Stunde einen von ihm selbst eingeleiteten Angriff über Geoffroy Serey Die und Mohamed Salah selbst ab. Und dann trat er zehn Minuten später jenen Freistoss, den Aleksandar Dragovic zum 2:0-Endstand einnickte.

Am Donnerstag könnte es schon soweit sein

Das war genug an diesem Nachmittag. Genug für die Servettiens, die sowieso nie an sich geglaubt hatten und von nun an nur noch darauf schauten, sich keine weiteren Gelb-Sperren einzuhandeln. Und genug für den FCB, der mit diesem 2:0 den Vorsprung auf die zweitplatzierten Grasshoppers verdoppelt. Diese verlieren das Derby gegen den FC Zürich mit 0:1 und haben damit vier Runden vor Schluss sechs Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Basel.

Das bedeutet: Gewinnt der FCB am Donnerstag daheim gegen Lausanne und verlieren GC in Sion sowie St. Gallen in Thun, wäre die Meisterschaft de facto entschieden. St. Gallen wäre ganz aus dem Rennen, und auf die Grasshoppers hätten die Basler bei noch drei ausstehenden Spielen neun Punkte Vorsprung und eine um mehr als 20 Tore bessere Tordifferenz. Der Weg zum historischen vierten Titel in Folge wäre den Baslern damit nicht mehr zu verstellen.

Das Restprogramm im Titelkampf
Runde FC Basel (63 Punkte)
Grasshoppers (57)
FC St. Gallen (56)
33 Lausanne (h) Sion (a) Thun (a)
Cup GC (in Bern) Basel (in Bern)  
34 GC (a) Basel (h) Servette (h)
35 YB (a) St. Gallen (a) GC (h)
36 St. Gallen (h) Lausanne (h) FCB (a)
Super League, 32. Runde

FC Basel–Servette Genf 2:0 (2:0)
St.-Jakob-Park. – 26’797 Zuschauer. – SR Klossner.

Tore:
32. Stocker 1:0 (drückt den Ball aus vier Metern mit dem linken Aussenrist über die Linie; Vorarbeit von Salah auf der Grundlinie nach tiefem Pass Serey Die).
42. Dragovic 2:0 (setzt sich fünf Meter vor dem Tor im Kopfballduell mit Kusunga durch auf Freistossflanke Stocker).

Verwarnungen: 56. Rüfli (Foul).

FC Basel (4-3-3): Sommer; Steinhöfer, Schär, Dragovic, Park; Frei; Salah, Elneny, Serey Die (74. Diaz), Stocker (83. D. Degen); Bobadilla (73. Zoua). – Ersatz: Vailati (T), Voser, Sauro, Yapi.
Servette (4-2-3-1): Barocca; Rüfli, Kusunga, Mfuy, Moubandje; Kouassi (79. Pizzinat), Pasche; De Azevedo, Moutinho (46. Schneider), Eudis (66. Routis); Karanovic. – Ersatz: Gonzales (T), Diallo, Pont, Gomes.

Bemerkungen: FCB ohne Streller (gesperrt), P. Degen und Cabral (beide verletzt). Servette ohne Tréand, Vitkieviez, Machado (alle gesperrt), Grippo,­ Kossoko,­ Lang­ und Schlauri (alleverletzt). – In dieser Saison gespielt, 1. Runde: Servette-FCB 0:1 (Tor: D. Degen), 12. Runde: FCB-Servette 3:2 (Schär, D. Degen, Streller; Tréand,­ Lang),­ 22. Runde: Servette-FCB 1:2 ­(Dragovic/­2, ­Karanovic).

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