Valentin Stocker und Marcelo Diaz erzielten die Tore zum 2:1 (2:0)-Auswärtssieg des FC Basel in Lausanne. Captain Marco Streller scheidet mit einer Knieverletzung aus. Erste Zeichen aus der Kabine deuten darauf hin, dass die Verletzung weniger gravierend sein könnte, als im ersten Augenblick angenommen.
Möglich, dass man beim FC Basel noch lange an diese 69. Minute im Spiel gegen Lausanne-Sport zurückdenken wird. Es war eine merkwürdige Szene mit vielleicht dramatischem Ausgang. Erst schlug Marco Streller ganz an der linken Seitenlinie draussen über den Ball, dann versuchte er sich im Dribbling – und dann lag der Basler Captain plötzlich mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden. Eine Einwirkung von Gegenspieler Abdelouahed Chakhsi war nicht auszumachen. Aber das kann Streller nicht trösten. Er wird mit Verdacht auf eine schwere Knieverletzung auf der Trage vom Feld gebracht.
Das Video zur Verletzungsszene
Sollte der Basler Topskorer für längere Zeit ausfallen, dann könnte das durchaus Einfluss auf das Rennen um den Schweizer Meistertitel haben. Denn auf den ersten Blick ist nicht sofort erkennbar, wer Streller in seiner Rolle als einsamer Kämpfer an vorderster Front ersetzen soll. Und mit seiner wettbewerbsübergreifenden Bilanz 16 Toren und acht Assists.
Jacques Zoua, der dazu körperlich durchaus in der Lage sein sollte, war kaum einmal konstant in seinen Leistungen. Alex Frei wurde von Trainer Murat Yakin zuletzt nicht gerade stark geredet und scheint sowieso nicht der Spielertyp für diese Aufgabe. Und der im Winter verpflichtete Raul Bobadilla ist irgendwie alles zusammen: gesperrt, verletzt und in der Europa League nicht einsatzberechtigt.
Yakin gibt sich optimistisch
Noch steht die genaue Diagnose bei Marco Streller allerdings aus. Und Murat Yakin gab sich unmittelbar nach dem Schlusspfiff durchaus optimistisch. «Der Arzt hat nichts Gravierendes festgestellt», sagte der FCB-Trainer, «also hoffen wir noch.»
Erste Zeichen aus der Basler Kabine nach Spielschluss deuten darauf hin, dass Strellers Verletzung nicht so gravierend sein könnte, wie es zunächst den Anschein machte. Marco Streller, humpelnd den kurzen Weg zum Mannschaftsbus nehmend, berichtete, er habe im Moment, als er sich das Knie verdrehte, «etws gehört». Aber auch er meinte, er habe im ersten Augenblick «Schlimmeres befürchtet». Eine Magnetresonanztomographie soll am Montag eine klare Diagnose ermöglichen.
Noch steht also aus, wie hoch der Preis ist, den der FCB für seinen 2:1-Sieg über Lausanne zahlen musste. Wenigstens konnte Valentin Stocker, der das Spielfeld bei seiner Auswechslung humpelnd verliess, Entwarnung geben: «Ich habe bloss einen Schlag am Oberschenkel erhalten.»
Waadtländer Wandlungsfähigkeit
So oder so war aus Sicht der Basler wichtig, dass sie sich am Ende nicht auch noch die budgetierten drei Punkte nehmen liessen. Das schien während einer kurzen Waadtländer Druckphase nach dem Seitenwechsel nicht ganz unmöglich. Auch wenn ein 2:2 dann doch etwas gar viel Lohn für die lange Zeit nur verteidigenden Gastgeber gewesen wäre.
«Nach der ersten Halbzeit hatte es noch nicht so ausgesehen, als ob wir noch beissen müssten», stellte Yakin mit einer gewissen Bewunderung für die Wandlungsfähigkeit von Lausanne-Sport fest.
Zwei Geschenke zur Basler Führung
Vor dem Seitenwechsel nämlich hatte nur eine Mannschaft gespielt: der FC Basel. Die Basler standen hoch und störten die Lausanner extrem früh. Die wiederum standen mit neun Mann dicht gedrängt vor dem eigenen Strafraum und schienen zu hoffen, das Spiel möge möglichst schnell und ereignislos zu Ende gehen.
Doch trotz aller Überlegenheit in den Zweikämpfen und beim Ballbesitz brauchte es nach etwas mehr als einer halben Stunde gleich zwei Geschenke für die Basler Führung. Erst entschied Schiedsrichter Sascha Amhof auf Penalty, nachdem Mohamed Salah im Zweikampf mit Mickaël Facchinetti einfach umgefallen war. Und danach Liess Goalie Mathieu Debonnaire den Nachschuss von Valentin Stocker reichlich unbedarft neben seinem Standbein ins Tor kullern. Den Elfmeter selbst hatte Gilles Yapi an den Pfosten gesetzt.
Diaz trifft zum ersten mal in der Liga
Als acht Minuten nach dem 1:0 der schönste Basler Angriff das 2:0 einbrachte, schien die Partie bereits entschieden. Philipp Degen hatte von rechts reichlich unbedrängt flanken dürfen, Stocker (wieder er!) legte den Ball mit dem Kopf zurück zur Mitte – und dort erzielte Marcelo Diaz aus kürzester Distanz sein erstes Ligator für den FCB (42. Minute).
Neben dem Chilenen Diaz waren es gleich vier weitere Feldspieler, die im Vergleich zum 2:0-Sieg über Dnipropetrovsk neu in der Startformation standen. Yakin hatte sein Team also trotz gegenteiliger Ankündigung («Zu viele Wechsel sind nicht gut») ziemlich durchgeschüttelt. Neben Diaz waren Yapi, Salah, Markus Steinhöfer für den verletzten Joo Ho Park und Gaston Sauro für den gesperrten Aleksandar Dragovic ins Team rotiert.
«Wir haben gewisse Wechsel gemacht, das kann ja nicht von der ersten Minute an funktionieren», sagte Yakin nach der Partie. Wobei es eigentlich gerade umgekehrt war. Das funktionierte in der ersten Halbzeit durchaus. Erst als Lausanne in der Pause aus einer geheimen Quelle offensiven Mut geschöpft hatte, begannen die Basler zu wackeln.
Das Knie des FCB
Höhepunkt der Waadtländer Drangphase war der Anschlusstreffer durch Chris Malonga, als sich der FCB nach einem eigenen Eckball auskontern liess. Matt Moussilou beschäftigte auf der rechten Basler Abwehrseite gleich vier Rotblaue – und konnte dennoch den in der Mitte an der Strafraumkante blank stehenden Malonga bedienen.
Zu mehr als ein paar Abschlussversuchen, die neben dem Tor landeten, reichte es Lausanne dann aber nicht mehr. Nach anderen Spielen hätten diese defensiven Wackler beim FCB vielleicht zu reden gegeben. Nach diesem 2:1 auf der Pontaise aber gab es nur ein Thema: das Knie des FCB. Das Knie von Marco Streller.
Lausanne-Sport–FC Basel 1:2 (0:2)
Stade Olympique de la Pontaise. – 5100 Zuschauer. – SR Sascha Amhof.
Tore:
34. Stocker 0:1 (er verwandelt den Nachschuss am schwach aussehenden Debonnaire vorbei, nachdem Yapi einen geschenkten Foulelfmeter an den Pfosten gesetzt hat).
42. Diaz 0:2 (Philipp Degen flankt von rechts, Stocker mit dem Kopf wieder zurück zur Mitte, wo Diaz einen Meter vor der Torlinie völlig frei steht).
53. Malonga 1:2 (Volleyschuss aus 16 Metern flach ins die rechte Torwartecke auf Flanke Moussilou).
Verwarnung: 29. Marazzi (Foul), 55. Diaz (Hand), 61. Sauro (Foul), 62. Rodrigo (Foul), 88. Yapi (Zeitspiel).
Lausanne (4-2-3-1): Debonnaire; Chakhsi, Katz, Sonnerat, Facchinetti; Rodrigo, Gabri; Tafer (68. Avanzini), Marazzi (46. Khelifi), Malonga; Moussilou (77. Roux).
FCB (4-2-3-1): Sommer; P. Degen (81. Voser), Schär, Sauro, Steinhöfer; Yapi, Cabral; Salah, Diaz, Stocker (63. D. Degen); Streller (72. Zoua).
Bemerkungen: Lausanne ohne Tall (gesperrt), Sanogo (verletzt), Martin (nicht spielberechtigt); FCB ohne Dragovic (gesperrt), Bobadilla (gesperrt/verletzt), Park (verletzt), A. Frei, Jevtic (Aufbau), Serey Die (geschont), Adili, Salvi (ohne Aufgebot). – 51. Pfostenschuss Salah.
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