Nur noch kurz will Paulo Sousa auf die 0:4-Niederlage gegen Porto zurückblicken. Der Trainer des FC Basel scheint nach dem Aus in der Champions League befreit, muss für die Auswärtspartie gegen St. Gallen (Sonntag, 16 Uhr) aber möglicherweise auf eine ganze Reihe von Spielern verzichten.
Behrang Safaris Stimme ist nasal an diesem Freitagmorgen. Eine leichte Erkältung, die er irgendwie nicht los werde. Kinder würden halt so einiges mit nach Hause bringen.
Für den Verteidiger und seinen FC Basel steht am Sonntag in der Super League das Auswärtsspiel in St. Gallen an (16 Uhr, AFG Arena). Gegen die Ostschweizer hat der FCB die bisherigen beiden Partien dieser Saison verloren; zuerst zu Hause mit 0:2, rund sieben Wochen später auswärts mit 1:2. Und Safari sagt, dass die Mannschaft mit einer Extramotivation in das Spiel gegen einen zweifachen Bezwinger gehen werde. Wobei die Motivation sowieso immer gross sei, handle es sich nun um ein Freundschaftsspiel oder eine Begegnung in der Champions League.
Floskeln aus dem Leben als Fussballer und Anekdoten aus dem Leben als Familienvater – der Alltag ist beim FCB nach dem Ausscheiden in der Champions League zurück.
Der Versuch, die Niederlage mit Pech zu erklären
Die Aufarbeitung der 0:4-Niederlage im Drachenstadion zu Porto scheint abgehakt. Er fühle sich frei im Kopf, sagt Paulo Sousa. Trotzdem lässt es sich der Trainer nicht nehmen, kurz auf den Dienstag zurückzublicken: «Die Gegentore fallen nach zwei Freistössen und zwei herausragenden, ausserhalb des Strafraums abgegebenen Schüssen.» Es klingt wie der Versuch, die klare Niederlage auch mit etwas Pech zu erklären. Von den Fehlern, die den Toren vorausgingen, spricht Sousa nicht mehr.
Negative Folgen der Niederlage befürchtet dieser FCB also nicht. Zumal Safari sagt, dass die «Stimmung besser ist, als erwartet», die Mannschaft gehe «erhobenen Hauptes» aus dieser Achtelfinalpaarung. Vielleicht schwingt da auch Erleichterung mit, nun nicht mehr mit dieser Erwartung umgehen zu müssen, als erstes Team der Vereinsgeschichte im Viertelfinal der Champions League zu stehen.
Somit liegt der «sofortige Fokus» auf St. Gallen, rückt Sousa das Kerngeschäft in den Mittelpunkt. Umso mehr, als die Basler auch im Halbfinal des Schweizer Cups auf die Ostschweizer treffen werden (auswärts am 8. April).
Schär, Gashi und Frei sind fraglich, Hamoudi fällt aus
In der 24. Runde der Super League, die der FCB mit sieben Punkten vor YB anführt, muss Sousa am Sonntag auf eine ganze Reihe Spieler sicher oder möglicherweise verzichten. Neben dem langzeitverletzten Ivan Ivanov wird Ahmed Hamoudi wegen muskulärer Probleme im Oberschenkel fehlen. Man wolle keine schwerwiegendere Verletzung riskieren, sagt Sousa.
Zudem ist Fabian Schär fraglich, nachdem er sich gegen Porto den Fuss verdreht hatte. Der Innenverteidiger fehlte im Training; der an gleicher Körperstelle lädierte Shkelzen Gashi tat mit. Ein Einsatz des treffsichersten Baslers ist aber ebenso fraglich wie derjenige Fabian Freis, der nach einem Schlag auf das Knie mit einbandagiertem Bein die Einheit auf dem Nachwuchs-Campus absolvierte.
Walter Samuel oder: Erholung ist nicht nur eine Frage des Alters
Diese drei Stammspieler werden möglicherweise nicht zum Einsatz kommen gegen den Tabellenfünften, der den FCB in dieser Saison als einziges Team neben Real Madrid zweimal bezwungen hat. Sousa erwartet die Espen im und mit dem Kopf stark, sowie defensiv in eng gestaffelten Linien gut organisiert.
Gegen die gegnerische Offensive wird Sousa wegen Schärs Fussgelenk wohl wieder auf Walter Samuel setzen. Zumindest ist der Trainer überzeugt, dass die kurze Erholungszeit für den Argentinier kein Problem ist, denn Erholung sei keinesfalls nur eine Frage des Alters.