Der FCB lässt nichts anbrennen und kommt in Wohlen mit 3:1 weiter

Konzentriert, zweckmässig und phasenweise ansehnlich – so erledigt der FCB die Aufgabe im Cup, steht nach dem 3:1 (2:1)-Sieg in Wohlen in den Viertelfinals und hellt die Stimmung in Basel etwas auf. Yoichiro Kakitani, Giovanni Sio und Breel Embolo erzielen die Basler Tore beim Challenge-League-Tabellenführer, der nur eine erste Halbzeit lang mithalten kann.

Die Basler Luca Zuffi, links, und Yoichiro Kakitani, rechts, jubeln nach dem 0-1im Achtelfinal des Schweizer Fussball Cups zwischen dem FC Wohlen und dem FC Basel, am Mittwoch, 29. Oktober 2014, in Wohlen. (KEYSTONE/Walter Bieri ) (Bild: Keystone/WALTER BIERI)

Konzentriert, zweckmässig und phasenweise ansehnlich – so erledigt der FCB die Aufgabe im Cup, steht nach dem 3:1 (2:1)-Sieg in Wohlen in den Viertelfinals und hellt die Stimmung in Basel etwas auf. Yoichiro Kakitani, Giovanni Sio und Breel Embolo erzielen die Basler Tore beim Challenge-League-Tabellenführer, der nur eine erste Halbzeit lang mithalten kann.

Im Kabinengang des Stadion Niedermatten, neben dem Waschtrog für die Fussballstiefel, stand Paulo Sousa, und es war ihm anzusehen, dass er zufrieden ist mit dem, was er erlebt hat in Wohlen. Ernst genommen hätte seine Mannschaft diesen Gegner und professionell sei sie aufgetreten. «Sie hatte die richtige Einstellung, und das war wichtig», sagte der FCB-Trainer, als der Cup-Fight geschlagen war.

Mit dem 3:1 erreichte der FC Basel die Viertelfinals, die erst anfangs März gespielt und am 7. Dezember ausgelost werden, wenn dann auch der FC Zürich seine verlegte Partie gegen Cham gespielt hat. Mehr noch über den nächsten Schritt im Schweizer Cup, dem dritten nach den 4:0-Siegen in Genf gegen den 2.-Ligisten CS Italien und in Winterthur gegen ein weiteres Challenge-League-Spitzenteam, dürfte Sousa sich darüber freuen, dass die Erfüllung dieser Pflichtaufgabe der Stimmung rund um den FCB entgegengewirkt.

Nicht, dass man einen Sieg gegen den FC Wohlen auch nur ansatzweise als Befreiungsschlag werten könnte, aber es war nach dem mauen Auftritt daheim gegen Sion (1:1) und einer unbefriedigenden Tendenz ein sehr ordentliches und, je länger es ging, ein vom FCB komplett kontrolliertes Spiel. Darauf ausruhen können sich die Spieler jedoch nicht: Schon am Samstag kommen die Grasshoppers, gegen die wieder einmal ein Sieg fällig wäre, und am Dienstag darauf folgt das Hopp-oder-Topp-Spiel gegen Razgrad in der Champions League.

Die Probleme bei den Standards

Zwei Phasen gab es in der ersten Halbzeit dieses Achtelfinals im Freiamt, in denen der FCB sich in Bedrängnis bringen liess. Kevin Pezzoni, nach 80 Bundesligaspielen in Wohlen gelandet, sorgte bei den ersten Eckbällen für helle Aufregung im Strafraum, wo der FCB in der Zone und nicht mit Manndeckung verteidigt. Den 1,93-Zentimeter-Mann Pezzoni konnten die Basler jedenfalls nicht bremsen, und es fehlte zweimal nicht viel zum Führungstreffer der Gastgeber.

Der FCB konnte sich bei German Vailati bedanken, wie auch in der 38. Minute noch einmal, als der Cup-Goalie erneut nach einem ruhenden Ball einen Volley von Wohlen-Captain Alban Pnishi famos in der tiefen rechten Ecke parierte. Überrascht war Sousa von dieser Schwachstelle nicht: «Der Gegner hat ein paar grössere Spieler als wir in seinen Reihen. Das hat uns Schwierigkeiten gemacht.»

Captain Fabian Frei ging noch etwas schärfer ins Gericht: «Bei den Standards waren wir nicht gut organisiert. Da haben nicht alle ihre Zuordnung eingehalten.» Später erledigte sich das Problem, weil der FC Wohlen sich in der zweiten Halbzeit weder Standardsituationen geschweige denn Chancen erarbeiten konnte.

Unbeeindruckt von Wohlener Sturm und Drang

Das war dann aber auch einer der wenigen Kritikpunkte, die man dem FCB vorhalten konnte. Mitten in die Anfangseuphorie der Wohlener Spieler und Zuschauer setzte der prominente Gast das 0:1. Giovanni Sio, der einen guten Abend erwischte, verlagerte das Spiel auf die Seite von Davide Calla, der bediente Matias Delgado und dessen Flanke nahm Yoichiro Kakitani in der elften Minute mit einem Seitfallzieher technisch anspruchsvoll ab.



Drahtzieher im FCB-Mittelfeld: Matias Delgado, der die Führung mit feiner Flanke vorbereitete.

Drahtzieher im FCB-Mittelfeld: Matias Delgado, der die Führung mit feiner Flanke vorbereitete. (Bild: Claudia Minder/Freshfocus)

Zwar dauert es nur vier Minuten, ehe sich der FCB durch einen von Taulant Xhaka am durchgebrochenen Samir Ramizi verursachten und von Mergim Brahimi souverän verwandelten Elfmeter den Ausgleich einfing, aber nachhaltige Wirkung zeigte der Gegentreffer nicht bei den Rotblauen. «Wir haben sehr abgeklärt gespielt, uns durch den Penalty nicht rausbringen lassen und den Ball gut laufen lassen», findet Fabian Frei.

Starker Delgado, verbesserter Kakitani

Dem ist nicht zu widersprechen. Marcelo Diaz diente dem Team mit gewohnt grossem Radius im Zentrum und diesmal fehlerfrei.  Matias Delgado spielte auf dem tiefen, holprigen Terrain gar einen prächtigen Part. Und vorne belohnte sich Sio mit dem wegweisenden Treffer zum 2:1 kurz vor der Pause, einem überlegten Abschluss von der Strafraumgrenze.

Und Yoichiro Kakitani, der in den letzten Wochen nicht der Superstar aus Japan war, sondern zum Sorgenkind in Basel wurde, dürfte aus Wohlen ein bisschen Rückenwind mitnehmen. Ein schönes Tor und ein blitzsauberer, tiefer Pass auf Sio – so lautete sein Arbeitszeugnis, als er in der 73. Minute Derlis Gonzalez Platz machte. Hinterher versprach er: «Ich werde mir Mühe geben und versuchen, mit der Mannschaft zu wachsen.» Denn, und das brachte Kakitani auch noch kurz und bündig auf den Punkt, respektive sein Dolmetscher: «Die Mannschaft kann noch besser spielen – und ich auch.»

Sforza hadert: «Müssen klar führen»

Während das dankbare Wohlener Publikum seine Mannschaft mit warmem Applaus verabschiedete und auf die Fortsetzung des Höhenflugs in der Liga hofft, haderte Trainer Ciriaco Sforza: mit den verpassten Chancen («Wir müssen zur Pause klar führen»), mit dem zweiten Gegentor («ein Geschenk») und mit der Effizienz des Gegners: «Die hat den Unterschied gemacht. Aber wir sind frech aufgetreten und haben eine grossartige Leistung gezeigt.»

Das mag für die erste Halbzeit und die überfallartigen, einfach und mit langen Bällen gespielten Gegenstösse gelten, doch dem Ausgleich kam das Überraschungsteam der Challenge League im zweiten Abschnitt nicht mehr nahe. Sie hatten gegen den konzentriert verteidigenden Gast aus der Super League kein alternatives Rezept mehr.

Der FCB, mit Luca Zuffi als Sousas Neuerfindung im linken Couloir, erstickte jegliche Wohlener Anläufe, liess den Ball mehrfach über 10, 15 Stationen zirkulieren, so, wie es der Trainer von seinen Protagonisten fordert. Das dritte Tor suchte der FCB dabei nicht mit letzter Konsequenz, und es fiel erst, als der eingewechselte Breel Embolo auf und davon zog und in der Nachspielzeit noch ein Sahnehäubchen oben drauf setzte.

Mit seinem fünften Tor ist Embolo clubintern Rekordschütze im Schweizer Cup, und das feierte er mit einem Kurventaucher, einem Sprung mittenhinein in den Sektor der rund 500 mitgereisten FCB-Fans. Dafür bekam er für übertriebenen Torjubel die gelbe Karte von Adrien Jaccottet. Jenem Schiedsrichter aus Basel, der entgegen den Polemiken – unter anderem befeuert von Sforza – und wie erwartet sehr unparteiische auftrat.

Alle Achtelfinals im Überblick

Da die Partie SC Cham gegen den FC Zürich auf den 3. Dezember verlegt wurde, werden die Viertelfinals erst am 7. Dezember im Rahmen der SRF-Sendung Sportpanorama ausgelost.

 

liveticker

calendar

Nächster Artikel