Der FCB lässt Punkte beim Schlusslicht liegen und kann das verschmerzen

Mit einer auf sechs Positionen umgestellten Elf kommt der FC Basel drei Tage nach dem kräftezehrenden Cupspiel gegen den FC Zürich in der Liga beim Tabellen-Schlusslicht FC Vaduz nicht auf Touren – und nicht über ein 1:1 hinaus. Die Tore vor 4345 Zuschauern im Rheinpark erzielen Luca Zuffi (27.) und Albion Avdijaj vier Minuten später.

FCB-Verteidiger Eder Balanta (rechts) im Zweikampf mit dem Vaduzer Torschützen Albion Avdijaj.

(Bild: Freshfocus)

Mit einer auf sechs Positionen umgestellten Elf kommt der FC Basel drei Tage nach dem kräftezehrenden Cupspiel gegen den FC Zürich in der Liga beim Tabellen-Schlusslicht FC Vaduz nicht auf Touren – und nicht über ein 1:1 hinaus. Die Tore vor 4345 Zuschauern im Rheinpark erzielen Luca Zuffi (27.) und Albion Avdijaj vier Minuten später.

Wenn die Situation an der Tabellenspitze der Super League nicht wäre, wie sie nun einmal ist – ein mageres Remis des Spitzenreiters beim Schlusslicht würde zu einem veritablen Aufreger taugen. Aber so? Drei Tage nach dem aufwühlenden Cup-Viertelfinal gegen den FCZ rotiert Urs Fischer in einem Mass, wie er es in der Super League bisher noch nicht getan hat, dieser FC Basel kommt über ein 1:1 nicht hinaus und gibt damit in der 23. Runde zum vierten Mal in dieser Saison Punkte ab.

Das kann der FCB verschmerzen. Der Vorsprung auf die am Samstag im Berner Derby siegreichen Young Boys verkürzt sich nicht weiter nennenswert von 17 auf 15 Punkte, und vom Meisterweg werden sich die Basler durch diesen kleinen Dämpfer nicht abbringen lassen.

Vaclik und Lang verhindern eine Niederlage

Die Einschätzung würde härter ausfallen, wäre den Liechtensteinern in der 81. Minute, bei ihrem einzigen vernünftigen Gegenstoss im zweiten Durchgang das Glück hold gewesen. Aus einem Ballverlust des fehlerhaften Eder Balanta entwickelte sich eine Drei-gegen-eins-Überzahl, bei der Moreno Costanzo das 2:1 auf dem Fuss hatte. Der herausstürmende Tomas Vaclik reagierte allerdings ebenso grossartig wie Michael Lang, der den tückisch aufspringenden Ball schliesslich in extremis mit dem Kopf auf der Torlinie klärte.

Ein Sieg wäre gemessen an den Spielanteilen dann jedoch zu viel des Guten aus Sicht des Tabellenletzten gewesen. Der verdiente sich das Remis durchaus mit einer aufopfernden Defensivarbeit und schloss nach Punkten zum Vorletzten Lausanne-Sport auf.

Punkt für die Vaduzer Moral

Giorgio Contini sprach denn auch von einem «Punkt für die Moral», von einer «defensiv sehr solidarischen», einer «gefestigten Leistung» seiner zuletzt gebeutelten Mannschaft. Und: «Wenn man gegen den FCB antritt, muss man alles in die Waagschale werfen. Und das Glück auf seiner Seite haben. Man muss erdulden, dass der Gegner häufiger im Ballbesitz ist – und gegen den FCB ist das eigentlich selbstverständlich. In der zweiten Halbzeit war der FCB drückend – erdrückend.»



Der Basler Eder Balanta, Vaduz' Albion Avdijaj, der Basler Seydou Doumbia, und Torhueter Benjamin Siegrist, von links, balgen sich um den Ball, im Fussball Super League Spiel zwischen dem FC Vaduz und dem FC Basel, am Sonntag, 5. Maerz 2017, im Rheinpark Stadion in Vaduz. (KEYSTONE/Gian Ehrenzeller)

Ohne Durchschlagskraft: Eder Balanta und Seydou Doumbia (rechts) bei einem von elf Eckstössen in Vaduz, die allesamt verpufften. (Bild: Keystone/GIAN EHRENZELLER)

Wobei: Ganz grosse Chancen sprangen bei aller Basler Dominanz nicht viele heraus. Kurz nach Seitenwechsel traf Davide Callà aus 20 Metern den Innenpfosten und glich damit nach Alu-Treffern aus, nachdem Albion Avdijaj kurz vor der Pause den Ball aus bester Position gegen die Querlatte gedonnert hatte. In der 78. Minute verstolperte der enttäuschende Seydou Doumbia eine Vorarbeit von Callà – und das war es dann auch schon mit eindeutigen Basler Torgelegenheiten.

«Der letzte Pass und die Konsequenz haben gefehlt»

«Willen, Kampf- und Laufbereitschaft waren da», sagt Michael Lang, «aber der letzte Pass und die letzte Konsequenz haben uns gefehlt.» Der Aussenverteidiger, so etwas wie der Mann der Stunde beim FCB mit dem bärenstarken Auftritt im Cup gegen Zürich, hatte auch in Vaduz wieder viele Offensivaktionen und die erste Chance in der siebten Minute.



05. Maerz 2017; Vaduz; Fussball Super League - FC Vaduz - FC Basel; Albion Avdijaj (Vaduz) trifft das Tor zum 1:1 Ausgleich (Michael Zanghellini/freshfocus)

Der Vaduzer Ausgleich: Albion Avdijaj zieht aus sieben Metern ab, Omar Gaber (links) kann das 1:1 nicht verhindern. (Bild: Michael Zanghellini/freshfocus)

Zuffis chirurgischer Abschluss zur Führung

Die beste Szene des Meisters führte nach knapp einer halben Stunde auch prompt zum Führungstreffer. Schön eingefädelt über die linke Seite und flüssig kombiniert zwischen Omar Gaber, Alexander Fransson, Mohamed Elyounoussi und noch einmal Gaber, gelangte der feine Aussenristpass des Ägypters in den Rücken der Vaduzer Abwehr. Luca Zuffi schloss diesen Angriff mit chirurgischer Präzision und einem Flachschuss aus elf Metern ab.



Die Buchführung zu Vaduz (links) gegen Basel.

Die Buchführung zu Vaduz (links) gegen Basel. (Bild: Screenshot sfl.ch)

Damit schien die Partie in Bahnen gelenkt, die für die Vaduzer in dieser Saison bereits in zwei Kanterniederlagen gegen den Meister (1:5, 0:6) gemündet waren. Aber es dauerte nicht einmal vier Minuten, bis Gleichstand hergestellt war. Einerseits geschuldet der beherzten Leistung der Gastgeber und andererseits der mangelhaften Basler Abwehrarbeit.

Balanta verteidigte hoch, liess sich zurückfallen und suchte noch seinen Platz in der Kette, als er vom tiefen Zuspiel von Dejan Janjatovic auf Albion Avdijaj überrumpelt wurde. Der 23-jährige Avdijaj, bei Hoffenheim und Wolfsburg im Nachwuchs grossgeworden, nahm das Angebot an und erzielte seinen zweiten Saisontreffer. Eine Chance, die ihm Vaduz-Verteidiger Mario Bühler unfreiwillig auflegte, liess Doumbia in der 40. Minute noch ungenutzt – damit sind dann aber auch alle Hochkaräter aus Basler Perspektive aufgezählt.

Fischers Rotation und Kutesas Debüt

FCB-Trainer Urs Fischer nahm das dritte Remis der Saison gelassen («Haben uns schon viel schwerer getan und am Schluss sah das Resultat anders aus»), wollte mit seinen Spielern nicht zu hart ins Gericht gehen («So was von dominant in der zweiten Halbzeit, und Vaduz schiesst einmal aufs Tor – da darf man der Mannschaft keinen Vorwurf machen») und erläuterte die sechs Umstellungen in der Startelf zum einen mit der «Kopfmüdigkeit» nach dem Zürich-Match.

In der Abwehr spielte Balanta anstelle von Manuel Akanji, Gaber (für Adama Traoré) kam zu seinem ersten Einsatz seit dem 1. November, im Mittelfeld kamen mit Callà, Fransson und Serey Dié gleich drei frische Spieler und vorne und im Sturm durfte wieder einmal Doumbia von Beginn weg ran.

«Es ist auch einmal an der Zeit, in diesem grossen Kader dem einen oder anderen Minuten zu geben», sagt Fischer dazu und: «Wenn man das nackte Resultat nimmt, kann man darüber diskutieren, ob es ein Wechsel zu viel war.» So aber kam in der Schlussphase der Partie noch einer zu seinem Super-League-Debüt: Dereck Kutesa, bisher zwei Mal in frühen Cuprunden eingesetzt.

 

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Vor dem Spiel:

Urs Fischers politische Baustelle: Für das Spiel gegen den FC Vaduz könnte Trainer Urs Fischer seine Startaufstellung auf verschiedensten Positionen neu besetzen. Grund dafür sind Müdigkeit nach dem aufwühlenden Cup-Viertelfinal gegen den FC Zürich und die Ausländerregelung. » Die Lage beim Meister  

Der Schweizer Cup ist nur noch die Hälfte wert: Weil der SFV nicht mehr genügend Sponsoren für seinen wichtigsten Clubwettbewerb findet, sind die Vermarktungserlöse eingebrochen. Insgesamt werden an die Teilnehmer am Schweizer Cup nur noch rund eine dreiviertel Million Franken an Prämien ausgeschüttet, und ein Finalist nimmt lediglich 100’000 Franken mit nach Hause. » Die Abwertung des K.o.-Wettbewerbs

«Frust aus sportlicher Sicht»: Beim FC Vaduz sorgte in den letzten Tagen der Abgang von Pascal Schürpf zum FC Luzern für Unruhe. Die sportliche Führung der Liechtensteiner nimmt im «Volksblatt» dazu Stellung.

«Dr Karli Odermatias Delgado»: Der Schnitzelbangg des branchenfremden Redaktionskollegen. Bessere Bänke gibts bei uns in der Fasnachtsbar an der Grünpfahlgasse


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