Der FC Basel wechselt im Sommer von Nike zu Adidas. Schon im Herbst hat er seine eigene Modelinie auf den Markt gebracht. Mit dem Label «Rheinknie» will der Club in das Segment Freizeit und Lifestyle vorstossen.
Leise und fast heimlich hat der FC Basel ein eigenes Modelabel kreiert. Am 21. Oktober wurde unter der Gesuchsnummer 00865/2011 die Marke «Rheinknie designed by 1893» registriert. Und im Fanshop im St.-Jakob-Park werden bereits je drei Kleidungsstücke für Mann und Frau angeboten. Aber dabei soll es nicht bleiben. In der Geschäftsstelle hängen bereits die Muster für die Frühjahrskollektion, mit der das Label im März 2012 so richtig lanciert werden soll.
Mit Rheinknie will der Club in ein Segment vorstossen, das er bislang nicht beackert hat: Freizeit und Lifestyle. Numa Frossard, Marketingleiter des FCB, spricht von einer «dritten Säule», die aufgebaut werden soll neben der klassischen Fan-Kleidung und den Sportartikeln des Noch-Ausrüsters Nike.
Der FCB ist schon länger daran, sein Merchandising auf neue Beine zu stellen. Zehn Jahre lang hatte der Verein diesen Bereich an die Firma Permashop ausgelagert. Seit Anfang 2011 hat der FCB den Bereich nun wieder selbst in der Hand. Vier Mitarbeiter wurden angestellt, im Frühjahr wird ein fünfter folgen. Noch läuft das Geschäftsjahr 2011, die Zahlen sind also noch nicht definitiv bekannt. Aber bereits sagt Frossard über die Rücknahme der Fanartikel-Bewirtschaftung in den Club: «Es hat sich gelohnt.»
Der FCZ nimmt viel mehr ein
Bislang waren die Einnahmen aus dem Merchandising überschaubar. Für das Jahr 2010 wies der FCB in diesem Bereich einen Gewinn von 627’651 Franken und 29 Rappen aus. Viel zu wenig verglichen etwa mit dem FC Zürich, der 2009 immerhin 2,3 Millionen Franken Gewinn erwirtschaftet hat und 2010 immer noch 1,5 Millionen.
Für ihre neue Modelinie inspirieren liessen sich die Basler vom Hamburger SV. Dort wird unter dem Namen «die Rothosen» erfolgreich Kleidung verkauft, die nicht gleich auf den ersten Blick als Fan-Bekleidung erkennbar ist. Und genau so will es der FCB auch bei «Rheinknie» halten. «Das FCB-Logo wird auf dieser Kleidung nicht angebracht», erzählt Frossard.
Die Ziele, die der FCB verfolgt, sind einerseits profan. «Natürlich wollen wir Geld verdienen», sagt Frossard. Es geht aber auch darum, eine emotionale Bindung zur Anhängerschaft aufzubauen. Und das kann via Fanartikel geschehen, erklärt Peter Rohlmann, Inhaber der Agentur PR Marketing, die seit Mitte der 90er Fanartikel-Barometer für die Bundesliga erstellt: «Merchandising ist ein Teil des Fanmarketings.» Und so sagt auch Frossard: «Wir haben vom Verwaltungsrat den Auftrag erhalten, eine gute Visitenkarte für den Verein abzugeben.»
Die Fans sollen bei der Kollektion mitsprechen
Bereits seit längerer Zeit gibt es um den FCB eine aktive Szene, die inoffizielle Fan-Bekleidung herstellt. Diesen Bereich will der FCB laut Frossard mit seiner eigenen Linie nicht angreifen: «Ich glaube, dass es Platz für beides hat. Ich finde es gut, wenn es eine lebendige Fan-Szene gibt.» In Zukunft möchte Frossard auch Anhänger mit einbeziehen, wenn es darum geht, die einzelnen Stücke für die Kollektion auszuwählen: «So sie das überhaupt möchten.»
Ein Problem aber muss der FCB noch lösen. Er braucht für seine Artikel mehr Laufkundschaft, als er sie in seinem Fanshop im St.-Jakob-Turm hat. Also ist der Verein einerseits in Verhandlungen mit Detailhändlern, die «Rheinknie» in ihr Sortiment aufnehmen könnten. Und andererseits überlegt er sich, selbst an zentraler Lage einen Laden zu eröffnen. «Der FCB müsste eigentlich in der Stadt präsent sein», findet Frossard.
Eine weitere Neuerung betrifft den Ausrüster des FCB. Die Basler werden sich nach Informationen der TagesWoche von Sportartikelhersteller Nike trennen und zu Adidas wechseln.