Der FCB muss sich neuen Marketingchef suchen

Martin Blaser, vier Jahr lang beim FC Basel Direktor im Marketingbereich, verlässt den Club und geht zur Agentur InfrontRingier. Im Organigramm des neuen Clubeigentümers Bernhard Burgener war Blaser als Verwaltungsrat vorgesehen, für diese Position wird der 49-jährige Blaser nun jedoch nicht zur Verfügung stehen.

Martin Blaser – wird als neuer Direktor für Marketing, Verkauf und Business Development des Fussballclubs FC Basel 1893 vorgestellt, an einer Pressekonferenz im Stadion St.-Jakob-Park in Basel am Dienstag, 2. April 2013. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Martin Blaser, vier Jahr lang beim FC Basel Direktor im Marketingbereich, verlässt den Club und geht zur Agentur InfrontRingier. Im Organigramm des neuen Clubeigentümers Bernhard Burgener war Blaser als Verwaltungsrat vorgesehen, für diese Position wird der 49-jährige Blaser nun jedoch nicht zur Verfügung stehen.

Der 9. Juni, die ordentliche Generalversammlung des FC Basel und damit die Stabübergabe der alten an die neue Führung, rückt näher. Der designierte Clubeigentümer Bernhard Burgener ist nun «überrascht worden», wie er gegenüber der TagesWoche einräumt, von der angekündigten Demission Martin Blasers. Der Direktor Marketing, Verkauf und Business Development beim FCB wird neuer Managing Direktor bei der InfrontRingier Sports & Entertainment Switzerland AG. 

Mit Blaser hat der FC Basel in den zurückliegenden Jahren seine Vermarktung weiter professionalisiert und vorangetrieben. Der Berner wurde im Frühjahr 2013 geholt, als der Club die kompletten Vermarktungsrechte im St.-Jakob-Park übernahm von der Genossenschaft Stadion St. Jakob respektive deren Tochtergesellschaft Basel United AG.

Burgener: «Wirft mich nicht aus der Bahn»

«Ein Wechsel auf dieser Position war nicht geplant. Martin Blaser hat einen tollen Job gemacht, und deshalb habe ich ihm auch einen Sitz im Verwaltungsrat offeriert», sagt Burgener. An der ausserordentlichen Mitgliederversammlung am 7. April, als Medienunternehmer Burgener sein Konzept für die Übernahme des FC Basel vorstellte und von einer Mehrheit gutgeheissen bekam, tauchte Blaser im Organigramm als künftiger Verwaltungsrat der FC Basel 1893 AG auf.

Diesen Posten wird Blaser jedoch nicht antreten, wie er auf Anfrage der TagesWoche bestätigte. «Das wirft mich nicht aus der Bahn», sagt Burgener.

Blasers Hinterlassenschaft

Blaser wird Topmanager bei InfrontRingier, dem grössten Sportvermarkter der Schweiz, und er kehrt damit «zu den Wurzeln zurück», wie er sagt. Ausser seiner Zeit beim FC Basel und den dreieinhalb Jahren bei den Grasshoppers war er stets ein «Agenturmann» (Blaser über Blaser). Die von ihm mitbegründete Sportart AG war von 1996 bis 2005 die führende Vermarktungsagentur hierzulande, etwa von Nationalmannschaft oder Schweizer Cup, von Swiss Ski oder Spengler Cup.

«Ich habe beim FCB eine sehr spannende und herausfordernde Zeit mit einem tollen Team erlebt», sagt Blaser im Communiqué des FC Basel. Mit der Übernahme der Vermarktungsrechte im St.-Jakob-Park war der FCB vor vier Jahren auch höhere Fixzahlungen an die Genossenschaft eingegangen. Dieses Geld zusätzlich zu erwirtschaften, war Blasers Auftrag.

Erreicht hat das der umtriebige Vermarktungsexperte, indem er die Marke FCB poliert hat, unter anderem mit einer neuen Sponsorenpyramide. Von 30 steigerte er die Zahl der Partnerfirmen auf 86, in seiner Zeit wurde der Hospitalitybereich erneuert und erweitert.

Der FCB tritt seither auch als Konzertgastgeber auf (gerade bekanntgegeben: Helene Fischers Auftritt im Stadion im Juni 2018), und Blaser führte Veranstaltungen ein wie den «Business und Sport Summit», bei dem an diesem Montag Eishockey-Kulttrainer Arno del Curto im Novartis Campus zu Gast war.

«Es hat perfekt gepasst»

«Es hat perfekt gepasst», sagt Blaser zu seinem Job in Basel, wo ihn kommerzkritische FCB-Fans stets skeptisch begleitet haben. Bei InfrontRingier schliesst sich für ihn nun ein Kreis, auch persönlicher Art. Denn vor 31 Jahren organisierte der Gymnasiast Blaser in Bern seine erste Veranstaltung, ein Tennisturnier, bei dem er dem ehemaligen Profi und heutigen Ringier-CEO Marc Walder erstmals die Hand schüttelte.

Wann genau Blaser den FCB verlässt, ist noch offen. Auf dieser Ebene dürfte der Abgang rasch erfolgen, «ich garantiere jedoch für eine perfekte Übergabe», sagt Blaser. Und Bernhard Burgener will den Abteilungsleiterposten «in aller Ruhe» neu besetzen: «Das ist eine attraktive Stelle.»

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«Die Angst vor einer Entwurzelung ist unbegründet» – Martin Blaser im Interview mit der «Basler Zeitung» im März 2017

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