Der FCB schleift das Lausanner Bollwerk

Beim ersten Anlauf war der gefrorene Rasen auf der Pontaise der Spielverderber. Im Nachtrag der 20. Runde der Super League war es dann der FC Basel, der eiskalt blieb und Lausanne-Sport mit 2:0 (0:0) bezwang.

Die definitive Entscheidung auf der Pontaise. Kwang-Ryong Pak (l.) erzielt mit dem Kopf das 2:0 für den FC Basel. (Bild: Hans-Jürgen Siegert)

Beim ersten Anlauf war der gefrorene Rasen auf der Pontaise der Spielverderber. Im Nachtragsspiel der 20. Runde der Super League war es dann der FC Basel, der eiskalt blieb und Lausanne-Sport mit 2:0 (0:0) bezwang.

Die Tabelle der Super League ist für den Moment begradigt und sie bietet einen Anblick, an den sich höchstens Fans des FC Basel gewöhnen könnten: 17 Punkte Abstand zum nächstplatzierten FC Luzern sind es, und niemand zweifelt mehr daran, das Basel mit Singen und Pfeifen Meister wird.

2004 hatte zuletzt eine Mannschaft in der Schweizer Meisterschaft einen noch höheren Vorsprung: der FC Basel. Nach der 29. Runde, am 15. April, lag er 18 Punkte vor den Young Boys. Den Meistertitel feierte der FCB damals unter Trainer Christian Gross in der fünftletzten Runde nach einem 2:0 in Thun, und am Ende blieben 13 Punkte Vorsprung.

Eine leise Drohung

Am Ostersamstag, in Luzern, kann nur noch von der reinen Papierform her von einem Spitzenspiel die Rede sein. Einfluss auf das Titelrennen wird die Partie keinen mehr haben, das ist unvorstellbar. Aber der FCB kann seinen eigenen Rekord brechen, auf 20 Punkte Vorsprung erhöhen, und an der Stelle, wo er in ferner Zeit, am 20. August vergangenen Jahres, die letzte Niederlage (1:3) kassierte, etwas gutmachen.

«Wir wollen die Serie ausbauen», sagt Alex Frei, der in Lausanne nicht nur die Captainbinde trug, sondern mit seinem 19. Saisontor und dem Assist zum 2:0 entscheidenden Anteil am 17. Saisonsieg hatte. Wer glaubt, diese Mannschaft gedenke sich auf ihrem haushohen Vorsprung auszuruhen, dem schreibt Alex Frei ins Stammbuch: «Wir werden den anderen nicht den Gefallen machen und nachlassen.» Es klang ein bisschen wie eine Drohung.

Lausanner Bollwerk

Es war in Lausanne über weite Strecken kein ansehnliches Fussballspiel gewesen, was man weniger dem FCB in die Schuhe schieben kann. Lausanne verteidigte mit Mann und Maus, liess sich weit zurückfallen, und mit den beiden Flügelspielern, dem Ex-Basler Janick Kamber auf links und Abdelouahed Chakhsi auf rechts, wurde aus der Viererabwehrreihe ein Sechserriegel. Und wenn die Gastgeber konterten, sah das in aller Regel zwar wild, aber ungefährlich aus.

Alex Frei mochte diese Strategie nicht einmal verurteilen: «Mit seinen Möglichkeiten macht es Lausanne durchaus gut.» Wege durch das dichte Geflecht fand der FCB höchst selten, «da gilt es ruhig Blut zu bewahren», so Frei, «es ist dann eine Frage der Zeit, bis das Tor fällt.»

Über eine Stunde lang hielt das Waadtländer Bollwerk. Dann schleiften es Gilles Yapi mit einem Pass über das halbe Spielfeld und Alex Frei mit einer frechen Direktabnahme aus 13 Metern. «Wir mussten aufpassen, nicht in einen Konter zu laufen und Geduld aufbringen», sagte FCB-Trainer Heiko Vogel, «das habe ich in der Halbzeit noch einmal wiederholt – und dann wird man für diese Geduld belohnt.»

Rueda schwärmt von der Klasse Alex Freis

Martin Rueda musste nach der vierten Niederlage in dieser Saison gegen Basel inklusive des Cup-Viertelfinals eingestehen: «Basel hat uns auf jeder Position und über den ganzen Platz dominiert.» Und dann geriet der Lausanne-Trainer ins Schwärmen: «Es war ein guter Ball von Yapi, aber für Alex Frei sehr schwierig, dieses Tor zu machen. Da hat er seine ganze Klasse gezeigt, das war sehr speziell – das war Alex Frei.»

Für den Gelobten war die Direktabnahme eine Frage von «Goal oder Tribüne. Wenn man einen Lauf hat und Selbstvertrauen, dann gelingen auch solche Tore». Der Pass von Yapi, so Frei, sei aber auch von «hoher Qualität» gewesen.

Nach dem verdienten Führungstreffer hatte Lausanne dem Leader aus Basel nichts mehr entgegen zu setzen. In der 87. Minute war es dann Kwang-Ryong Pak, der mit einem Kopfball nach einer Ecke Alex Freis den 2:0-Endstand herstellte. Es war das erste Tor des Nordkoreaners in der Super League. Und es besiegelte den sechsten Sieg in Folge und das zwanzigste Spiel des FCB ohne Niederlage in der Super League.

Super League, Nachtragspiel der 20. Runde
FC Lausanne-Sport–FC Basel 0:2 (0:0)

Pontaise. – 5218 Zuschauer. – SR Gremaud.

Tore:
66. Alex Frei 0:1 (Volleyabnahme aus 13 Metern mit dem rechten Innenrist ins kurze Eck auf 50-Meter-Pass von Yapi).
87. Pak 0:2 (stürzt sich mit dem Kopf voran in die Eckball-Hereingabe von Alex Frei).

Lausanne: Coltorti; Avanzini, Tall Meoli, Sonnerat; Chakhsi, Marazzi (75. Khelifi), Bah, Kamber (70. Lang); Moussilou, Negrao (58. Sanogo).
FC Basel: Sommer, Steinhöfer, Abraham, Dragovic, Park; Shaqiri (88. Stocker), Yapi, Xhaka, F. Frei (83. Andrist); A. Frei, Zoua (67. Pak).

Verwarnungen: 11. Tall (Foul), 77. Sonnerat (Foul).

Bemerkungen: Lausanne ohne Roux (gesperrt), Luccin (verletzt), Prijovic (krank), Page, Susaeta (nicht im Aufgebot); FCB ohne Streller, Cabral (gesperrt), Chipperfield, Voser (im Aufbau), Degen (angeschlagen), Jevtic (rekonvaleszent nach Schulteroperation).

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