Beim 5:1-Sieg des FC Basel gegen den FC Vaduz trifft ein 21-Jähriger bei seinem Debüt im St.-Jakob-Park. Ein 19-Jähriger bereitet bei seinem ersten Profi-Spiel überhaupt das letzte Tor vor. Und ein vergleichsweise alter Mann schiebt sich mit zwei Treffern in der Torschützenliste an Breel Embolo vorbei.
Tomas Vaclik | Torhüter
Hinterliess beim 0:1 nicht den besten Eindruck und musste das erste FCB-Gegentor im St.-Jakob-Park seit November hinnehmen. Damals war Paulo Sousa mit der Fiorentina zu Gast gewesen und Germano Vailati, Vacliks Ersatz, zweimal bezwungen worden. Gegen Vaduz wurde Vaclik nach dem Tor kaum mehr geprüft.
Michael Lang | rechter Aussenverteidiger
Zwei Tore gegen die Grasshoppers, eines gegen Vaduz: «So etwas darf man nicht verlangen von einem Verteidiger», sagt Michael Lang. Schön für den FC Basel, dass er trotzdem so häufig trifft. Sieben Tore sind es in dieser Saison ingesamt, fünf in der Meisterschaft. Erzielte den Ausgleich gegen Vaduz durch Peter Jehles Beine und traf in der Nachspielzeit den Pfosten. Viel besser geht’s eigentlich nicht, wobei: Beim Gegentor entwischt ihm Vaduz-Innenverteidiger Mario Bühler.
Michael Langs Schuss zum Ausgleich. Der zwischen den Beinen erwischte Peter Jehle ist nicht im Bild. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)
Marek Suchy | rechter Innenverteidiger
Gibt es einen Spieler, der in jeder Vorschauberichterstattung in der Startaufstellung erscheint, dann ist es Marek Suchy. Der Tscheche spielt: eigentlich immer, gegen Vaduz fast fehlerlos. Einzige Ausnahme war das Gegentor, das die Abwehr unter seiner Regie einmal mehr nach einem Standard kassierte.
Manuel Akanji | linker Innenverteidiger
Kam zum ersten Einsatz in diesem Jahr, weil ihm bisher der 17 Jahre ältere Walter Samuel vor der Sonne gestanden war. Fügte sich mit einigen Fehlpässen zu Beginn ein, wurde dann im Verlaufe der Partie stabiler, ohne das ganz grosse Spiel zu zeigen respektive gefordert worden zu sein.
Adama Traoré | linker Aussenverteidiger
Spielte in der Liga letztmals im August von Anfang an. Damals gewann der FC Basel 3:1 in Lugano auf einem Rasen in bedenklichem Zustand. Traf ein halbes Jahr später im St.-Jakob-Park auf einwandfreiem Geläuf mit einem Schuss fast die Eckfahne, erwehrte sich im Spiel gegen den Ball jedoch ohne gröbere Fehler seinen Gegenspielern.
Alexander Fransson | defensives Mittelfeld
Man musste in der Interviewzone schon ganz nahe beim Schweden stehen, wollte man irgendetwas von seinen leisen Worten verstehen. Nach seinem ersten Spiel im St.-Jakob-Park sagte der 21-Jährige, dass er «nicht nervös» gewesen sei und seine Eindrücke «wahnsinnig» seien. Verständlich, hatte er doch 45 Minuten zuvor den FC Basel in Führung gebracht. Matias Delgados Eckball rutschte Peter Jehle zwischen den Handschuhen durch, Fransson gab ihm mit dem flinken Rist seines rechten Fusses die gewünschte Richtung. Es war die zählbare von vielen guten Aktionen eines «Burscht, der uns noch viel Freude bereiten wird», wie Urs Fischer sagte.
Luca Zuffi im Zweikampf mit Levent Gülen. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)
Luca Zuffi | defensives Mittelfeld
Erzielte das 3:1 mit einem der insgesamt 21 Freistösse für den FCB (bei deren elf für Vaduz), und diesen könnte man in jedem Lehrbuch als Beispiel anführen: Trat ihn als Linksfuss von der rechten Seite so, dass der Ball auf das Tor flog, sollte ihn keiner mehr berühren. Erwischte in Minute 66 den ewigen Jehle über den Kopf Akanjis hinweg in der langen Ecke. Freute sich über den neuen Partner im defensiven Mittelfeld (-> Fransson) und seinen Treffer, mahnte aber auch, dass auf der Gegenseite schon wieder ein Standard zu einem Tor führte.
Jean-Paul Boëtius | rechter Flügel
Kam als hochgelobter nach Basel, spielte in den ersten Monaten selten, darf mit seiner Leistung gegen Vaduz aber zufrieden sein. War auf dem rechten Flügel ein offensiver Gefahrenherd, beispielsweise von Lang mit weiten Bällen lanciert, und gewann in der Abwehrarbeit den einen oder anderen Ball. Hatte den grössten Moment, als er nach einer Kombination über Embolo und Delgado knapp neben dem weiten Pfosten vorbeischoss. Wurde in der 69. Minute durch Renato Steffen ersetzt.
Matias Delgado | offensives zentrales Mittelfeld
Nachdem er in Saint-Etienne nicht eingesetzt worden war, meldete sich der Captain mit zwei Torvorlagen gegen Vaduz zurück. Sein Eckball vor dem 1:1 landete dank Jehles Fehler beim Torschützen, bei seiner Vorarbeit zum 2:1 brauchte es keine fremde Hilfe. Klasse, wie der Argentinier Lang anspielte, aber – wenn man Lang Glauben schenken mag – nicht unbedingt einstudiert: «Ich werde zufälligerweise immer vom gleichen Spieler bedient», sagte Lang zum Assistgeber, der in der 75. Minute dem Debütanten Cedric Itten Platz machte.
Jean-Paul Boëtius, selten Eingesetzter, darf gegen Vaduz von Beginn weg ran. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)
Birkir Bjarnason | linker Flügel
War zuletzt unzufrieden mit der Einschätzung eines Mediums, das im Isländer nach der Partie in Saint-Etienne den «schlechtesten Spieler» ausmachte. Korrigierte diese Wertschätzung mit zwei Toren gegen den Tabellenletzten. Diese waren nicht sonderlich schwer zu erzielen, musste er nach Renato Steffens Energieanfall zum 4:1 und nach Cedric Ittens Vorlage zum 5:1 nur noch den Fuss hinhalten. Aber er bewies eben Qualität im Stellungsspiel, um überhaupt in diese Situation zu kommen. Verpasste zudem mit einem Kopfball an den Pfosten ein drittes Tor, steht jedoch auch ohne dieses an zweiter Stelle der Torschützenliste. Nur Marc Janko hat mit 17 Toren öfter getroffen, Bjarnason hat mit seinem neunten Treffer Breel Embolo (8) überholt.
Breel Embolo | Stürmer
Muss die Zusammenfassung des Bayern-Spiels gegen Darmstadt gesehen und den Gedanken gefasst haben: «Was der Müller kann, kann ich längst.» Setzte so nach knapp 20 Minuten zum Fallrückzieher an, verpasste aber, im Gegensatz zu Thomas Müller, den Ball. Es war die spektakulärste Aktion eines Auftritts ohne Tor und Assist, aber mit vielen Momenten, in denen Embolo sein Können zeigte: Fein, wie er Philipp Muntwiler tunnelte und so ein Foul und die gelbe Karte provozierte; superb, wie er einen langen Ball Delgados mit der Brust annahm und per Direktschuss von der Strafraumgrenze an Jehle scheiterte. Wurde in der 81. Minute durch Naser Aliji ersetzt.
Stilstudie des Fallrückziehers. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)
Renato Steffen | linker Flügel
Geschätzte vier Schritte brauchte Renato Steffen, um aus einem Meter Rückstand gegenüber dem Verteidiger einen Meter Vorsprung herauszuholen. Der kurze Sprint leitet den Pass zu Mitte ein, wo Bjarnason zum 4:1 vollendete. Es ist Steffens zweiter Assist und dritter Scorerpunkt im vierten Spiel, beinahe hätte der Eingewechselte (69. Minute für Boëtius) in der Nachspielzeit mit einem Tor die Zahlen nochmals verbessert. Die Pfiffe der eigenen Fans sind vergessen – und gegen Vaduz schon fast nicht mehr zu hören.
Cedric Itten | Stürmer
Kam in der 75. Minute für Delgado und damit zu seiner Premier bei den Profis. Hatte erstmals einen erhöhten Puls, als ihn Steffen nur Sekunden später in die Tiefe schickte, er den Ball aber verpasste. Erlebte den Höhepunkt Minuten vor dem Spielende: Trennte den Gegenspieler mit dem Hintern geschickt vom Ball, drehte sich, schoss, und sah, wie Bjarnason den Ball über die Linie spedierte. Vielleicht wäre Itten ohne des Isländers Zutun gleich zum Torschützen geworden, vielleicht auch nicht, die Flugbahn ist in der Nachbetrachtung nicht abschliessend zu beurteilen. Dürfte trotz seiner ansprechenden Leistung ins zweite Glied rutschen, wenn Janko von seiner Sperre zurückkehrt und Andraz Sporar wieder fit ist.
Naser Aliji | defensives Mittelfeld
Durfte in der 81. Minute für Embolo auf den Platz und war zu kurz im Einsatz für eine Bewertung.
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Nicht eingesetzt: Vailati (ET), Degen, Safari, Hoegh
Bewertungsdurchschnitt: 4,8
Gemeinsam jubelt es sich am schönsten. Zwischen Hin- und Rückspiel im Europa-League-Sechzehntelfinal gewinnt der FCB gegen Vaduz mit 5:1. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)