Der Gempen – ein Highlight ganz in der Nähe

Basel gehörte einst zu den Kletter-Hotspots, noch heute bietet die Region viele Möglichkeiten. Eine ganz besondere liegt vor der Haustüre und ist gut erreichbar: der Gempen. Ein Überblick samt Routen.

Basel gehörte einst zu den Kletter-Hotspots, noch heute bietet die Region viele Möglichkeiten. Eine ganz besondere liegt vor der Haustüre und ist gut erreichbar: der Gempen. Ein Überblick samt Routen.

Bereits aus der Ferne lässt sich das Gempenplateau erkennen. Weit oberhalb von Dornach zeigt sich ein felsiger Halbkreis. Es ist das Ende des Bergs. Darüber liegt nur noch das Restaurant und der Turm, der für ein paar Franken bestiegen werden kann.

Klettern kann man rund um Basel an vielen Orten (siehe auch Box), doch gibt es wohl kaum einen Ort, der so vielfältig und dennoch einfach zugänglich ist wie der Gempen. Mit dem Bus bis Gempen Dorf und in 20 Minuten zu Fuss bis zum Restaurant oder mit dem Auto gleich dorthin, dann in wenigen Minuten auf einem kleinen Pfad zu den Felsen hinunter. Extreme Schwierigkeiten sucht man an den gut strukturierten Kalkwänden vergebens, doch finden unter den über 100 Routen mit den Schwierigkeitsgraden zwischen 4a und 7b die meisten etwas.

Der Gempen ist nur eines von vielen Klettergebieten rund um Basel. Eine Übersicht findet man hier. Wer wissen möchte, was sich in der Basler Kletterszene tut, dem sei die Seite saumade.com zu empfehlen. Trotz aller Digitalität, die besten und aktuellsten Informationen erhält man aber bei einem Kaffeeschwatz in der Boulderhalle B2 in Pratteln.

Ein Highlight ist sicherlich die Sandührliwand mit ihren feinen Sinterformationen. Sinter nennt man Kalkablagerungen, die sich durch fliessendes Wasser an Felswänden oder in Höhlen bilden. Unter der Erde als Tropfsteine ein Begriff, nehmen sie an Felswänden meist feinere, verschlungenere Formen an, die sich hervorragend zum Klettern eignen.

Während in Südeuropa viel, an teils mächtigen Sinterformationen geklettert werden kann, fehlen diese Formationen in der Schweiz fast flächendeckend. Eine der wenigen Ausnahmen bildet die Sandührliwand, die zwar sehr feine, aber zum Klettern interessante, Sinterformationen aufweist. Besonders die Routen Sandührliweg (5c+) oder Al Capone (6b+) lohnen sich diesbezüglich.




In unserern Breitengraden eine Rarität, eignen sich die Kalksteinsinter am Gempen hervorragend zum Klettern.

Nach dem Klettern bietet sich die Grillstelle (bitte nicht unterhalb der Felsen – niemand freut sich über den Russ in den Routen) beim Gempenturm oder das Restaurant zu einem Imbiss und etwas Klettergequatsche an (Anreise: Der Wirt des Restaurant Gempenturm bittet diejenigen, die nichts konsumieren, ihr Auto rund 200 Meter vorher auf einem Parkplatz im Wald rechts der Strasse abzustellen, die Anfahrt auf Google Maps).

Dass der Gempen nicht nur für Kletterer interessant ist, zeigt sich dann manchmal, wenn auf schwankenden Seilen Slackliner durch die Luft gehen. Bis zu 50 Meter messen die möglichen Distanzen, die den Ort für den Sport berühmt gemacht haben.

2014.05.25. Gempen Highline Meeting #1 (pre edit) from INTRINSIQ FILMS on Vimeo.

Ein Grossteil der Routen am Gempen sind im Führer Plaisir Jura des Filidor Verlags aufgeführt. Da einige Routen im oberen Schwierigkeitsbereich jedoch fehlen, veröffentlicht die TagesWoche das vollständige Topo des inzwischen vergriffenen Führers Fluebible, der alle Routen umfasst:






















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Folgende Artikel sind zum Klettern in der Region bereits erschienen:

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