Im Estadio Ramón Sánchez Pizjuán gibt es im Achtelfinal-Rückspiel für den FC Basel nichts zu holen. Einen schwachen Abend zieht Daniel Hoegh ein, der beim 0:3 an allen Gegentoren beteiligt ist. Für einen anderen Skandinavier endet mit dieser Niederlage die Europacup-Karriere im FCB-Dress.
Tomas Vaclik | Torhüter
Der tschechische Schlussmann gehört trotz der dreier Gegentore zu den besten Baslern: Wenn Sevilla trifft, hat Vaclik keine Abwehrchance. Sein Können zeigt er ansonsten gleich reihenweise: beispielsweise gegen Gameiro, Mariano, Krohn-Dehli, Llorente oder in der Nachspielzeit gegen Escudero.
Daniel Hoegh | rechter Innenverteidiger
Das hat dem Daniel Hoegh nun wirklich niemand gewünscht: Da wird er auf der Hinreise von den Medien immer wieder – eigentlich unverständlich – mit diesem längst vergessenen Spiel in Tel Aviv konfrontiert. Und dann misslingt ihm bei seinem ersten Europacup-Einsatz seit September gleich so einiges. Er lässt sich vor dem 1:0 mit einer Körpertäuschung abschütteln, trifft beim Befreiungsversuch vor dem 2:0 den Ball nicht und verliert vor dem letzten Gegentreffer das Laufduell gegen Krohn-Dehli. Immerhin steht diesen glücklosen Aktionen das Einleiten von Renato Steffens Torchance gegenüber. Und wenn er nach einer Ecke seinen Kopfball verwertet, die Leistung des Dänen stünde in einem anderen Licht.
Daniel Hoegh (rechts) will sich diese andalusische Jubelszene gar nicht erst ansehen. (Bild: Keystone/JOSE MANUEL VIDAL)
Marek Suchy | zentraler Innenverteidiger
Zeigt mehrmals seine Qualitäten im Stellungsspiel, wenn er Gegenangriffe mit drei, vier Schritten zum Ball hin unterbricht. Hält die Fünferabwehr als zentraler Innenverteidiger zusammen, so gut das gegen diesen bärenstarken Gegner eben geht, der auf engem Raum beeindruckend präzis sein Kurzpassspiel auf dem prächtigen Rasen des Estadio Ramón Sánchez Pizjuán aufzieht.
Behrang Safari | linker Innenverteidiger
Das war’s, der Schwede Behrang Safari wird nie mehr für den FC Basel im Europacup auflaufen. Schade für ihn, dass er an diesem Ende nicht ganz unbeteiligt ist: Muss nach verlorenem Laufduell gegen Gameiro die erste grosse Möglichkeit der Andalusier mitansehen und vor dem 2:0 wird der 31-Jährige von Reyes umspielt. Gesenkten Hauptes schleicht er schliesslich durch die Interviewzone, die ganzen Eindrücke aus Basler Sicht in einer Körperhaltung zusammenfassend.
Michael Lang | rechter Mittelfeldspieler
Auf ihm ruhten die Hoffnungen, auf seinem Einsatz mit lädiertem Fuss. Michael Lang beisst auf die Zähne, agiert bei Ballbesitz im rechten Mittelfeld und als rechter Aussenverteidiger einer Fünferkette, wenn Sevilla angreift. Vielleicht macht ihm sein Fuss dann doch mehr zu schaffen als angenommen, zumindest kommt die eine Hereingabe aus erfolgsversprechender Position nicht beim Mitspieler an.
Taulant Xhaka | zentrales Mittelfeld
Hat nach dem Hinspiel im grossen Interview noch gesagt: «Jetzt müssen wir in Sevilla offensiv effizient sein und das eine oder andere Tor erzielen, dann kommt das gut.» In die Nähe eines Tores kommt Xhaka selbst nicht, dafür steht er als einer der Zentralem im Mittelfeld zumindest in der Nähe der Gegenspieler und wirkt dabei zugriffiger als -> Bjarnason in gleicher Funktion.
Das grosse Durcheinander beim dritten Gegentor: Gameiro, am Boden liegend, erzielt den letzten Treffer der Partie. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)
Birkir Bjarnason | zentrales Mittelfeld
Die wenigen Basler Torchancen gilt es in diesem Achtelfinal-Rückspiel besonders hervorzuheben. An einer solchen beteiligt: Birkir Bjaranson, mit einer Flanke aus dem rechten Halbraum, quer durch den Strafraum auf -> Steffen. Ansonsten ist der Isländer in der Zone aktiv, in der Krohn-Dehli sein Unwesen treibt, sprich: die Bälle formidabel verteilt und wenn er die Möglichkeit hat, gleich selbst in den Abschluss geht. So richtig entscheidend kann ihn Bjarnason nicht daran hindern, in der 61. Minute ist für ihn Schluss, als er den Platz für Alexander Fransson verlässt.
Luca Zuffi | zentrales Mittelfeld
Der von Urs Fischer am meisten Eingesetzte hat zusammen mit Bjarnason und Xhaka die Aufgabe, das Zentrum unter Basler Kontrolle zu bringen. Gegen die körperlich robusten und schnellen Spanier ist er defensiv nicht der wertvollste Zentrumsspieler, kommt dafür aber immerhin zum einen oder anderen Pass in die Offensive, aus denen vielleicht mal etwas entstehen könnte. In der Nachspielzeit wird er von Breel Embolo einer Tormöglichkeit beraubt, hat als Linksfuss in dieser Position aber auch den schlechteren Winkel als der 19-jährige Einwechselspieler.
Renato Steffen | linker Mittelfeldspieler
Pendelt erneut zwischen zwei Rollen: Ist bei Ballbesitz linker Mittelfeldspieler und rückt nach Ballverlust eine Reihe zurück, wo er als Aussenverteidiger agiert. In der Offensive hat er nach Bjarnasons Flanke eine der grössten Möglichkeiten, scheitert mit der Direktabnahme aber am Torhüter. Zudem kassiert er Gelb, er wäre im nächsten Spiel gesperrt. Aber zum Zeitpunkt der Verwarnung war die Hoffnung auf ein solches längst auf ein Minimum geschrumpft.
Michael Langs lädierter Fuss erlaubt einen Einsatz gegen den Titelverteidiger in der Europa League. (Bild: Keystone/MARCELO DEL POZO)
Matias Delgado | Stürmer
Agiert leicht hinter Marc Janko als zweiter Stürmer, lässt sich aber immer wieder ins zentrale Mittelfeld zurückfallen. Einer seiner Schüsse wird geblockt, ein anderer fliegt weit am Ziel vorbei. Delgado ist neben Embolo, Safari und Xhaka einer von vier Spielern, die nach dem 0:5 in Valencia 2014 eine zweite Schmach in Spanien erleben müssen. Der Captain verlässt das Feld in der 60. Minute für Embolo.
Marc Janko | Stürmer
Provoziert in Halbzeit eins die gelbe Karte gegen Kolodzieczak, weil ihn die Gegenspieler immer wieder in den Rücken stossen. Muss deswegen gepflegt werden, ansonsten richten sich die Augen der 35’546 Zuschauer selten auf ihn – kaum Einfluss hat Janko auf die Offensive. Er überlässt in der 71. Minute seinen Platz dem jungen Cedric Itten.
Breel Embolo | Stürmer
Ersetzt in der 60. Minute den Captain und kommt auf die meisten Offensivaktionen aller Basler: Verliert von Lang angespielt den Ball in aussichtsreicher Position gegen zwei Gegenspieler, in der Nachspielzeit klärt ein spanischer Abwehrmann Embolos Schuss knapp vor der Linie und wenige Sekunden später schiesst der 19-Jährige wenige Meter vor dem Tor über das Ziel.
Angetreten, um den Sevilla FC aus dem Rennen zu werfen – die Starter des FC Basel. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)
Alexander Fransson | zentrales Mittelfeld
Kommt beim Doppelwechsel mit Embolo für Bjarnason auf den Rasen. Die beste Szene hat der Schwede nur vier Minuten später, als er einen Ball mit der Brust annimmt und ihn danach aus rund 18 Metern knapp am Tor vorbeischiesst.
Cedric Itten | Stürmer
Kommt mit 19 Jahren in der 71. Minute als Ersatz für Janko zu seinem ersten Einsatz im Europacup. Und das gleich im Estadio Ramón Sánchez Pizjuán, in diesem Kessel mit steilen Rampen. Ist dabei sicherlich beeindruckt von der südländischen Ambiance, nimmt aber allen Mut zusammen und traut sich kurz vor Schluss gar einen Abschluss zu. Ein Erfolgserlebnis bleibt ihm dabei verwehrt, ein grosses Stück Erfahrung nimmt der Schweizer Juniorennationalspieler aus Spanien gleichwohl mit.
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Bewertungsdurchschnitt: 3,8
Nicht eingesetzt: Vailati (Ersatztorhüter), Traoré, Hunziker, Calla