Das Debüt ist dem Österreicher bei den Young Boys geglückt. Sein Team gewann 4:0 gegen den FC Vaduz. Um den Voralberger in der Super League zu begrüssen, präsentieren wir eine kleines Fussballwörterbuch Österreichisch-Deutsch.
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Als Adi Hütter nach der vergangenen Saison seinen Dienst bei Red Bull Salzburg quittierte, konnten nur die wenigsten diesen Schritt nachvollziehen. Immerhin war der Vorarlberger beim österreichischen Branchenprimus am Ball, und immerhin hatte er mit den Salzburgern gerade das Double gewonnen, was dort vor ihm noch keinem heimischen Trainer gelungen war.
Dass er damals seinen freiwilligen Rückzug auch noch mit den Worten «ich sehe mich nicht als Ausbildungstrainer» begründete, sorgte in Österreich für zusätzliches Kopfschütteln. «Diesen Weg möchte ich nicht mitgehen, weil ich meine persönlichen Ziele ein bisschen anders sehe.»
Rückblickend betrachtet hat Hütter mit seiner Entscheidung durchaus Weitblick bewiesen. Denn tatsächlich wurde Red Bull Salzburg im Sommer gerade wieder einmal neu erfunden und von den einst hochtrabenden Zielen ist beim Werksclub inzwischen nicht mehr viel zu hören.
Red Bull geht es jetzt nicht mehr darum, von Salzburg aus Fussballeuropa zu erobern und in die Champions League zu stürmen, künftig dient die Mozartstadt nur mehr als Talenteschmiede und Sprungbrett für Rasenball Leipzig, dem Premiumclub in der Red Bull-Familie, mit dem nun die einstigen Salzburger Ziele verwirklicht werden sollen.
Hütter, der Dorfverein, der Skandal und der Erfolg
Es passt zu diesem Adi Hütter, dass er trotz eines hochdotierten Vertrages diesen Weg nicht gehen wollte. Manche Kritiker mögen den Vorarlberger deshalb stur nennen, dabei hat der 45-Jährige nur seine klaren Vorstellungen und verfolgt konsequent seine Ziele als Trainer. Insofern könnte den Young Boys mit dem kühlen Strategen aus Österreich durchaus ein Glücksgriff gelungen sein. Zumal Hütter in seiner Karriere bereits hinlänglich bewiesen hat, dass er auch in einem turbulenten Umfeld erfolgreich arbeiten kann.
Kann charmant lächeln, ist aber bekannt für seine konsequente Art: Adi Hütter bei seiner Vorstellung in Bern. (Bild: Keystone/LUKAS LEHMANN)
Beim Dorfverein aus Grödig mit seinen 8000 Einwohnern, den er 2013 sensationell in die österreichische Bundesliga gebracht hatte, sah sich Hütter mit Spielmanipulationen in den eigenen Reihen konfrontiert: Ausgerechnet der Grödiger Captain Dominique Taboga war in einen Wettskandal verwickelt, und trotz der vielen Nebengeräusche und Probleme gelang es Hütter, den Club sogar in den Europacup zu führen.
«Mit Streicheln allein werden wir nicht erfolgreich sein»
Gegenwind gab es für ihn auch bei seiner nächsten Station in Salzburg, wo er immer wieder der Kritik des allmächtigen Sportchefs Ralf Rangnick ausgesetzt war – und trotzdem die geforderten Erfolge einfuhr. Man darf also davon ausgehen, dass den selbstbewussten Österreicher auch in Bern nichts so schnell aus der Ruhe bringen wird.
Die YB-Stars dürfen sich jedenfalls auf einen konsequenten Trainer einstellen, der keine Extravaganzen duldet und notfalls auch mit harter Hand seine Vorgaben umsetzt. «Mit Streicheln allein werden wir nicht erfolgreich sein», sagt Hütter. «Mir geht es darum, dass die Spieler wissen, da steht einer, der verlangt sehr viel von uns, aber zu dem kann ich jederzeit kommen. Der will mich weiterentwickeln und weiterbringen.»
Hütters österreichische Vorgänger in der Schweiz
Der 45-Jährige ist nicht der erste österreichische Trainer, der sein Glück in der Super League versucht. In der Vergangenheit setzten die Schweizer Vereine immer wieder einmal auf Nachbarschaftshilfe. In grauer Vorzeit zum Beispiel war Gustav Putzendopler (1931/32) der erste österreichische Trainer des FC Basel, gefolgt von seinen Landsleuten Otto Haftel, Karl Kurz und Josef Haist, die sich bis 1934 die Klinke in die Hand gaben.
Der neue YB-Trainer Adi Hütter (rechts) und der wieder zum Assistenten herabgestufte Interimstrainer Harald Gämperle im Training auf dem Sportplatz Wyler in Bern. (Bild: Keystone/LUKAS LEHMANN)
Dann betrat der grosse, stilprägende Karl Rappan die Bühne (von 1935 bis 1968 bei den Grasshoppers, Servette, FC Zürich, Lausanne und in der Nationalmannschaft). Anton Schall war 1946/47 beim FC Basel Chefcoach und die Reihe der österreichischen Trainer fand später unter anderem durch Max Merkel (FC Zürich 1983), Hermann Stessl (FC Zürich 1986/87) oder auch Kurt Jara (von 1986 bis 1991 bei Grasshoppers und St.Gallen), Heinz Peischl (von 2001 bis 2007 bei Wil, St.Gallen und Thun) und Rolf Fringer, den in Adliswil geborenen Doppelbürger (Aarau, St.Gallen, Luzern, Zürich) seine Fortsetzung.
Der rot-weiss-rote Anstrich beim FC Basel
In Adi Hütter hat die Super League nun einen weiteren österreichischen Touch bekommen. Denn neben dem neuen YB-Coach sind auch noch Nationalspieler Jakob Jantscher (FC Luzern), Sandro Gotal (FC St.Gallen) oder Manuel Sutter (FC Vaduz) in der obersten Schweizer Spielklasse am Ball. Nicht zu vergessen der leichte rot-weiss-rote Anstrich des FC Basel durch Goalgetter Marc Janko und Assistenztrainer Markus Hoffmann.
Dass die Schweiz und Österreich auf einer Wellenlänge sind, haben die beiden Länder nicht zuletzt bei der gemeinsamen Europameisterschaft 2008 bewiesen. Und trotzdem trennen die beiden Nachbarn Welten. Vor allem dann, wenn es um die Fussballersprache geht. Die TagesWoche wirft deshalb einen Blick in das Wörterbuch der österreichischen Fussballbegriffe: