Der Negativrekord des FC Basel und Paulo Sousas gerissene Serie

An der Saisonbilanzkonferenz des FC Basel steht vor allem der verlorene Cupfinal vom Vortag im Fokus. Paulo Sousa spricht über Verdauungsprobleme und will seinen Spielern dennoch keinen Vorwurf machen. Sein Ärger gilt dafür dem Abreissen einer persönlichen Erfolgsserie.

Ein enttäuschter Paulo Sousa zieht nach der Saison Bilanz.

(Bild: WALTER BIERI)

An der Saisonbilanzkonferenz des FC Basel steht vor allem der verlorene Cupfinal vom Vortag im Fokus. Paulo Sousa spricht über Verdauungsprobleme und will seinen Spielern dennoch keinen Vorwurf machen. Sein Ärger gilt dafür dem Abreissen einer persönlichen Erfolgsserie.

Ein Tag nach der 0:3 Finalniederlage im Cup gegen Sion bat der FC Basel 1893 zur Saisonbilanzkonferenz. Die Clubverantwortlichen, von denen Trainer Paulo Sousa, Sportdirektor Georg Heitz und die Mediensprecherin Andrea Roth zugegen waren, wollten damit sich und den Medienschaffenden die Möglichkeit geben, die Saison als Ganzes zu resümieren und damit einen offiziellen Schlusspunkt unter die abgelaufene Spielzeit zu setzen.

Bevor es um das Grosse und Ganze ging, stand allerdings nochmal der verlorene Final vom Tag zuvor im Fokus. Paulo Sousa war nach dem Spiel nur kurz vor den Medien erschienen, die offizielle Pressekonferenz hatte man im Einvernehmen mit dem Schweizerischen Fussballverband und dem FC Sion ausfallen lassen.

Die Hilflosigkeit des Trainers

Nun aber nahm sich Sousa Zeit, auf das Spiel zurückzublicken. Er sei «sehr enttäuscht», sagte er, «so eine Niederlage ist nicht einfach zu verdauen.» Wie seine Spieler anerkannte auch Sousa die erdrückende Dominanz des Gegners, deren hoher Angriffsfrequenz er von der Seitenlinie hilflos zusehen musste.

Ja, er habe Sion so stark erwartet, gab Sousa zu Protokoll. Seine Mannschaft wirkte dennoch überrumpelt und auch Sousa fand kein Rezept, die Weichen während des Spiels noch umzustellen. Die Wirkung der eingewechselten Spieler Ahmed Hamoudi, Matias Delgado und Albian Ajeti verpuffte im Nichts. Ob andere Kräfte mehr bewirkt hätten, ist allerdings fraglich, angesichts der Sittener Vehemenz.

«Meine Spieler hatten sich die Meisterfeier verdient. Danach haben wir uns professionell vorbereitet.»
Paulo Sousa

Er habe einiges lesen müssen, sagte Sousa, über ausufernde Feierlichkeiten nach dem Meistertitel und einer mangelnden, weil zu profanen Vorbereitung. Davon wolle er nichts wissen, die Spieler hätten sich die Feier nach dem Titel verdient. Ab Montag sei aber wieder voll trainiert worden «und meine Spieler haben sich sehr professionell verhalten».

Dass diese Spieler möglicherweise Mühe hatten, sich nach einer langen Saison und dem Erreichen des Hauptziels, dem Meistertitel, noch einmal für diesen einzigen Match zu motivieren, negiert Sousa entschieden. «Das war ein Final, nicht irgendein Spiel. Jeder wollte dieses Spiel gewinnen, ich auch – ich habe noch nie einen Final verloren.»

Sousas gerissene Serie – Negativrekord für den FCB

Sousa sprach damit nicht über die vielbeschworene Finalserie des FC Basel, der zuhause in vier Endspielen noch nie einen Cupfinal verloren hatte, sondern über seine ganz persönliche Erfolgsserie als Spieler und Trainer. fünf (Europa-) Cup-Endspiele hat Sousa als Spieler bestritten, fünf mal ging er als Sieger von Platz (Pokalsieger 1993 mit Benfica Lissabon, Gewinn der Coppa Italia 1994 mit Juventus Turin, Gewinn der Champions-League 1996 und 1997 mit Juve und Dortmund, Gewinn des Interkontinental Cups 1997 mit Dortmund).

Der Cupfinal gegen Sion war Sousas erster als Trainer. Seine gerissene Serie ist dabei gleichbedeutend mit einem Negativrekord seines Arbeitgebers: Noch nie hat ein Schweizer Club drei Cupfinals hintereinander verloren. Während also die Waliser mit dem 13. Sieg im 13. Endspiel weiter an ihrem Mythos bauten, gingen in Basel gleich eine ganze Reihe von Serien zu Ende.

Trainingsstart am 22. Juni

Sousa will sich jetzt erst einmal einige Tage Zeit nehmen, um das Erlebte zu verarbeiten. Er werde dann zusammen mit der Clubführung auf die Saison zurückblicken und das Erreichte analysieren. Zu den neu aufkeimenden Gerüchten um einen Wechsel zu Fiorentina wollte er sich erwartungsgemäss nicht äussern, «mit Florenz bin ich nicht in Kontakt», sagte er kurz angebunden.

Die Spieler des FC Basel beschlossen die Saison nach dem Cupfinal mit einem internen Essen im kleinen Rahmen. Am 22. Juni werden sie bereits wieder im Training erwartet, die Nationalspieler dürfen eine Woche später einrücken.

Das detaillierte Vorbereitungsprogramm für die nächste Saison wird in der kommenden Woche bekannt gegeben, ein fixer Programmpunkt bildet darin bereits das Testspiel gegen Bayer Leverkusen am 15. Juli in Basel.

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