Die Handballsaison ist zu Ende, der RTV Basel bleibt auch in der nächsten Spielzeit erstklassig. Dann wird unter der Leitung von Hollands Nationaltrainer Joop Fiege die Konsolidierung im Vordergrund stehen.
«Spielen und spielen lassen», lautete die Devise des RTV Basel beim 26:26 (13:17) gegen den Absteiger Lakers Stäfa. Schliesslich hatten die Realturner bereits eine Woche zuvor mit dem Auswärtssieg gegen den TSV Fortitudo Gossau den Ligaerhalt gesichert.
«Wir haben uns vorgenommen, unsere letzte gemeinsame Partie in guter Erinnerung zu behalten und allen Spielern Einsatzzeit zu geben», sagt Trainer Silvio Wernle über die Saison-Dernière.
Für die Basler Handballer geht die Spielzeit zu Ende, für Wernle gar vorerst seine Karriere als Trainer. Diesen Abgang haben Wernles Vereins- und Teamkollegen mit einem signierten Trikot und einer Collage mit verschiedenen Momentaufnahmen aus seinen letzten fünfzehn Jahren als Spieler und Trainer gewürdigt.
Die Unruhe im Herbst und Winter
Wernle verlässt den Verein als der Mann, der an der Seitenlinie für den Ligaerhalt gesorgt hat – und das ist keine Selbstverständlichkeit, sagt Präsident Alex Ebi: «Man muss sehen: Als Aufsteiger waren wir die klaren Favoriten für den Wiederabstieg. Denn in den letzten zehn Jahren war der Absteiger immer einer der Aufsteiger.»
Ins Wanken kamen die Basler vor allem mit vielen Auswärtsniederlagen im Spätherbst und im Winter in Folge von Verletzungspech. Diese Umstände liessen die Realturner erst in die Abstiegsrunde geraten. «In dieser schwierigen Phase sind wir aus dem Rhythmus gekommen und mussten uns immer wieder neu finden», sagt Topscorer Rares Jurca. «Erst in den letzten Monaten haben wir realisiert, dass wir auch auswärts gewinnen können.»
Severin Kaiser (mit Ball) ist wahrscheinlich der einzige Spieler, den der RTV Basel für die kommende Saison ersetzen muss. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)
Eine Schwierigkeit lag für Wernle in der Motivation seiner Equipe: «Eine Saison, in der man sich derart behaupten musste, war für die Spieler eine komplett andere Situation, schliesslich hatten sie in der Nationalliga B immer gewonnen. Für uns war es eine Herausforderung, dass wir dieses Mal etwas zu verlieren hatten. Da können Spass und Motivation schwinden.»
Die kommende Saison unter Hollands Nationaltrainer Joop Fiege
Wernle durfte die letzte Partie ohne Druck und mit gutem Gewissen für sich abschliessen. Immerhin war der Ligaerhalt als oberstes Ziel gesetzt: «Das geschafft zu haben, ist ein wunderbares Gefühl und gibt mir grosse Genugtuung und Zufriedenheit.» Seinem Nachfolger Joop Fiege gibt Wernle den Ratschlag: «Gewinne den Match und lasse alle spielen!»
Damit spricht Wernle aber ironischerweise eher ein Problem als eine Lösung an. Denn der Übungsleiter befand sich selbst auf einer Gratwanderung zwischen erfolgreicher Taktik und ausgeglichener Einsatzzeit für alle Spieler. Seine Strategie, für den Gewinn von zwei Punkten vor allem auf erfahrene Spieler zu setzen, sorgte vereinsintern phasenweise für Kritik.
Derartige Spannungen könnten sich mit dem neuen Trainer Joop Fiege von selbst lösen. Der Holländer wird neben dem Handball keine Stelle antreten, ihm bleibt somit mehr Zeit für Einzelbetreuung der Realturner – und das Glätten allfälliger Wogen. Fiege trainiert nebenher die Nationalmannschaft seines Heimatlandes und gilt laut Vereinspräsident Alex Ebi als «handballverrückter Taktikfuchs», der nun aus überschüssigem Tatendrang ein Team in der Schweiz übernimmt.
Ein Spieler muss ersetzt werden – ansonsten soll die «Welt nicht neu erfunden» werden
Ansonsten wird sich beim RTV Basel voraussichtlich wenig ändern – zumindest, was das Spielerpersonal betrifft. Lediglich der linke Flügel Severin Kaiser muss ersetzt werden, weil er zum TSV St. Otmar St. Gallen wechselt.
Das Ziel für nächste Saison ist für Präsident Ebi relativ klar umrissen: «Wir sind froh, wenn wir uns im zweiten Jahr ein bisschen konsolidieren können und peu à peu vorankommen. Wir wollen die Welt nächstes Jahr aber nicht neu erfinden.»
Die Abschlusstabelle der Abstiegsrunde in der Nationalliga A. Stäfa steigt in die Nationalliga B ab, Gossau spielt in der Barrage gegen den Zweiten der Nationalliga B. GC Amicitia und der RTV halten die Klasse. (Bild: Screenshot handball.ch)