Florian Goepfert kehrt zum RTV Basel zurück. Um diese Nachricht in der Medienwelt zu verbreiten, versucht sich der Nationalliga-B-Club mit einem PR-Trick.
Es muss schon ein Schlitzohr sein, wer als Sportclub mit einer um 0 Uhr 48 versandten Einladung geheimniskrämerisch zu einer Pressekonferenz am Mittag lädt, weil er «etwas Wichtiges» mitzuteilen habe. Und das knapp zwei Wochen, nachdem der EHC Basel bekannt gegeben hat, dass er seine Bilanz deponiert.
Der RTV Basel hat es getan. Und zumindest der Aufmarsch der Presseleute gab den Nationalliga-B-Handballern Recht. Brav hatten sich alle regionalen Medien versammelt, um zu hören, welch weitreichende Neuigkeit der RTV zu vermelden habe. Etwa das zweite Begräbnis eins Traditionsclubs in kürzester Zeit? Oder vielleicht ein Investor, der dem Club endlich wieder einen ruhigen Blick in die Zukunft ermöglichen könnte?
Die Antwort: Nein. Der RTV, der sich so gerne mit dem Gründungsjahr 1879 schmückt, wird weiter bestehen. Und nein, es wurde auch kein Geldgeber gefunden.
«Vielleicht seid ihr enttäuscht»
«Vielleicht seid ihr jetzt enttäuscht», begann RTV-Präsident Alex Ebi die Pressekonferenz. Und machte damit klar, wie bewusst der RTV mit der Erwartungshaltung der Medien gespielt hatte.
Dann wurde die Verpflichtung von Florian Goepfert bekannt gegeben. Der 26-Jährige hatte den RTV im Jahr 2010 in Richtung Kadetten Schaffhausen verlassen, war dort 2011, 2012 und 2014 Schweizer Meister geworden und kehrt nun zum RTV zurück.
Das ist bemerkenswert, da Goepfert aktueller Nationalspieler ist, wenn auch auf dem linken Flügel die klare Nummer 2 hinter Manuel Liniger. Beim RTV will Goepfert wieder zurück in den Rückraum, wo er bereits als U19-Nationalspieler gespielt hatte.
Goepfert bleibt mindestens zwei Jahre
Insofern ist sein Transfer für den RTV tatsächlich eine grosse Neuigkeit. Zumal Goepfert zugesagt hat, dem RTV mindestens für zwei Jahre zur Verfügung zu stehen und wichtige Aufbauarbeit auf dem Weg zurück in die höchste Schweizer Spielklasse zu verrichten.
Ob sich der Club aber mit seiner Art der Kommunikation einen Gefallen getan hat? Wundern dürfte er sich jedenfalls nicht, wenn es ihm demnächst wie dem Hirtenjungen gehen würde, der erst aus Langeweile «Wolf» geschrien hat – und dann Desinteresse erntet, als der Wolf tatsächlich auftaucht.