Der RTV Basel verabschiedet sich von Pascal Stauber und steigt in die Nationalliga A auf

Beim Aufstiegsderby gegen TV Birsfelden gewinnt RTV Basel mit 33:20 (18:9) vor 1500 Zuschauern in der Rankhofhalle Basel. Mit dem Sieg erobern die Realturner die Meisterschaft der Nationalliga B, steigen wieder auf und verabschieden sich von ihrem langjährigen Goalie und Leistungsträger Pascal Stauber.

Der langjährige Goalie des RTV 1879 Basel, Pascal Stauber, nach seinem Abschiedsspiel. (Bild: Uwe Zinke)

Beim Aufstiegsderby gegen TV Birsfelden gewinnt RTV Basel mit 33:20 (18:9) vor 1500 Zuschauern in der Rankhofhalle Basel. Mit dem Sieg erobern die Realturner die Meisterschaft der Nationalliga B, steigen wieder auf und verabschieden sich von ihrem langjährigen Goalie und Leistungsträger Pascal Stauber.

Dem ewigen Goalie des RTV Basel wird gebührend Tribut gezollt. Während Stauber selbst sein rot-blaues Lieblingstrikot des FC Basel trägt, wärmt sich RTV Basel Angreifer und Nationalspieler Florian Goepfert in Staubers anderem Trikot auf. Alle Spieler des RTV tragen ausnahmsweise dieselben orangen Glücksbringer-Strümpfe wie ihr Goalie.

Die Saison der Nationalliga B

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Sechs seiner guten Freunde verkleiden sich mit Perücke und falschen Brüsten als RTV-Cheerleader. Später tragen sie während ihrer eingeübten Choreographie Masken mit dem Gesicht der Schlagersängerin Helene Fischer. «Atemlos durch die Nacht» sei Staubers momentaner Lieblingstitel, behaupten seine Freunde vor dem Spiel mit einem Augenzwinkern.

Wahrhaftig ausser Atem kommt das Publikum, als Stauber in der abgedunkelten Rankhofhalle mit GoPro-Selfie-Stick und unter grossem Jubel das Spielfeld betritt, um seinem Team mit einem Aufstieg in die NLA ein letztes Mal zu einem grossen Erfolg zu verhelfen. Bereits beim Handschlag der zwei Teams macht die euphorische Hallenatmosphäre eines klar: Der RTV Basel kann dieses Spiel nur gewinnen. Wer selbst Zeuge davon sein will, kann sich nachträglich die Live-Übertragung von Telebasel zu Gemüte führen.

«Dieses Spiel hätte nicht besser sein können. Wir haben darauf hingefiebert. Mit dieser Halle und diesem Publikum war es der perfekte Anlass. Ich bin unglaublich dankbar,» erzählt Stauber nach der Partie.



Und von seiner Mannschaft die ihn nach dem Schlusspfiff tanzend umringt.

Und von seiner Mannschaft die ihn nach dem Schlusspfiff tanzend umringt. (Bild: Uwe Zinke)

Ein klarer Sieg

Weniger explosiv als der Begrüssungsapplaus gestaltet sich der Spielbeginn. Der RTV kann sich nach einem ersten Goal von Birsfelden bis zur 11. Minute jedoch einen 7:1-Vorsprung erarbeiten. Im letzten Spiel ihres Goalies verteidigen die Realturner Staubers Torraum umso aggressiver, die Gäste können nur mit relativ wenigen Bällen die Defensive durchbrechen. Bis sich TV Birsfelden, der am Donnerstag zuvor als Aufsteiger den Klassenverbleib perfekt gemacht hatte, mit 12:8 in der 23. Minute einigermassen fassen kann, ist es bereits zu spät. Danach schaffen es die Realturner, fast bis zum Schluss einen zweistelligen Toreabstand beizubehalten.

«Noch sieben Minuten bis zur Nati A! Das dürfen wir jetzt sagen!» ruft der Hallensprecher beim Stand von 29:18 ins Mikrofon. Kurz darauf löst RTV Trainer Silvio Wernle sein letztes Team Time-Out ein. Das tut er nicht etwa, um eine neue Spielstrategie anzuordnen. Bereits sechs Minuten vor Schluss findet die erste grosse Verabschiedung Staubers statt. Unter wohlwollendem Stehapplaus fasst sich dieser gerührt und mit wässrigen Augen ans Herz, nachdem er eine Runde in der Halle gerannt ist.



Das Publikum revanchiert sich bei Pascal Stauber mit einer Standing Ovation.

Das Publikum revanchiert sich bei Pascal Stauber mit einer Standing Ovation. (Bild: Uwe Zinke)

Auf die Uhr schaut keiner mehr. Dabei ist dem Publikum bewusst: Pascal Stauber hat an diesem Spiel, in dieser Saison, ja sogar während seiner ganzen Karriere mit 116 Nationalspielen, 450 NLA-Spielen und 80 NLB-Spielen mehr als seine Arbeit getan. In dieser Zuversicht begibt er sich in die Kabine und lässt die Realturner schliesslich ohne ihn das Aufstiegsspiel beenden.

Die grosse Feier kommt zum Schluss

Als wäre der Erlösungssieg vom heiligen Vater persönlich gesegnet worden, tritt der Sonnenuntergang mit einem intensiven, fast biblischen Strahl in die Halle ein, nachdem jemand die Türe des Westflügels geöffnet hat. Die Realturner und ihre Anhänger baden in Sonnenlicht und Champagner, bis der Präsident des Schweizerischen Handballverbands das Feld betritt, um jeden einzelnen RTV Spieler seine Meister-Medaille zu übergeben.

Doch plötzlich geht das Licht wieder aus. Eine blonde Dame mit Mikrofon betritt das Feld und singt «Atemlos durch die Nacht». Dabei handelt es sich nicht etwa um Helene Fischer, sondern um «Jenny» ihr Double aus Düsseldorf: «Haltet eure Hände nach oben!» schreit sie.

Die Rankhofshalle wird plötzlich zu einer Kulisse, die auch dem Film «High School Musical» würdig wäre, als die Kinder aus den Nachwuchs-Teams, die männliche Cheerleader-Brigade und schliesslich die Realturner das singende Helene Fischer-Double und Pascal Stauber umringen und tanzen. In dieser Atmosphäre setzen sich die Abschiedsreden und -geschenke von Vereinspräsident Alex Ebi und Basler Regierungsrat Christoph Eymann fort. Und später wohl auch Siegesfeier des frischgebackenen Aufsteigers in die Nationalliga A, dem RTV Basel.



Zwar muss sich der RTV von seinem Goalie verabschieden. Gefeiert wird trotzdem, der RTV steigt in die Nationalliga A auf.

Zwar muss sich der RTV von seinem Goalie verabschieden. Gefeiert wird trotzdem, der RTV steigt in die Nationalliga A auf. (Bild: Uwe Zinke)

Die Schlusstabelle der Nationalliga B 2014/15:

Das Kader des RTV Basel – die Reihenfolge hier nach erzielten Toren – mit einem Klick auf die Tabelle geht es zur Statistik-Übersicht bei handball.ch

Quelle: handball.ch

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