Der SC Freiburg steht nach dem Sieg in Paderborn als erster Aufsteiger in die Bundesliga fest und macht die Nacht zum Tage. Trainer Christian Streich wird von den Spielern geduscht und denkt schon an das nächste Jahr.
Runter in die 2. Bundesliga und ein Jahr später wieder rauf: Auch Christian Streich, der hier in Paderborn von seinen Spielern gefeiert wird, gelingt, was beim SC Freiburg zum Programm gehört.
(Bild: Meinrad Schön)
Freiburger Aufstieg mit Schweizer Support: Admir Abrashi (rechts unten) inmitten der Jubeltraube nach dem Sieg in Paderborn.
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Die Raupe für die Fans: Freiburgs Bundesliga-Rückkehrer zelebrieren ihren Jubel nach dem Sieg in Paderboirn vor 1500 mitgereisten Anhängern.
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Der Trainer bekommt sein Bier ab: Im Medienraum des Paderborner Stadions überfallen die SC-Spieler ihren Coach Christian Streich
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Triumphaler Empfang: Zu mitternächtlicher Stunde empfangen im Schwarzwaldstadion tausende Fans die Mannschaft des SC Freiburg nach der Rückkehr aus Paderborn.
(Bild: Keystone/PATRICK SEEGER)
Die Nacht vom 29. auf den 30. Mai in Freiburg, und die Welt für den Sportclub ist wieder in Ordnung: Präsident Fritz Keller (rechts) mit Trainer Christian Streich und Sportvorstand Jochen Saier bei der Rückkehr in der Stadt von den Fans gefeiert.
(Bild: Keystone/PATRICK SEEGER)Als die fünf Minuten Nachspielzeit am Freitagabend überstanden waren, gab es kein Halten mehr: Ein Knäuel aus Freiburger Spielern, Betreuern und Funktionären hüpfte auf und ab, ehe auch die 1500 mitgereisten Fans zu ihrem Recht kamen. Sie unterlegten die wilde Party auf dem Rasen mit dem Evergreen, den alle Fangruppen anstimmen, wenn ein Ligawechsel in die erfreulichere Richtung ansteht: «Nie mehr zweite Liga…».
Ehre, wem Ehre gebührt: Nach dem 2:1-Sieg in Paderborn steht der SC Freiburg bereits am Ende des drittletzten Spieltages als sicherer Aufsteiger fest – weder Leipzig noch Nürnberg können den Tabellenführer noch auf den Relegationsplatz verdrängen.
«Ich muss erst noch realisieren, was gerade passiert ist», sagte kurz darauf Mittelfeldmann Amir Abrashi, der erst im Sommer von Grasshoppers Zürich nach Freiburg gewechselt war und auf ein «fantastisches Jahr» zurückblickt. Was nach der Rückkehr ins heimische Südbaden auf dem Programm stehen würde, wusste derweil Goalie Alexander Schwolow ganz genau: «Eine schlaflose Nacht – alles andere wäre jetzt enttäuschend.»
Paderborn war das bessere Team
Der Erste Vorsitzende Fritz Keller, ein renommierter Winzer, wollte es indes standes- und generationsgemäss bei «einem Viertele» belassen und fand insgesamt sehr nüchterne Worte: «Wir wissen, wie sich die Paderborner jetzt fühlen, schliesslich ging es uns in der vergangenen Saison genauso.»
Zum Ausschneiden und Einrahmen: Die Tabelle der 2. Bundesliga am 29. April – dem SC Freiburg ist der Aufstieg in die 1. Bundesliga nicht mehr zu nehmen. (Bild: Screenshot weltfussball.com)
Der SCP ist vergangene Saison zusammen mit dem Sportclub aus der Bundesliga abgestiegen. Er belegt nach dem 1:2 den letzten, Freiburg den ersten Tabellenplatz. Am Freitag merkte man davon nichts – Paderborn war das bessere Team. Doch Freiburg gewann. Nicht nur Torhüter Alexander Schwolow, der den Gegentreffer durch Moritz Stoppelkamp (57.) mit einem Patzer begünstigt hatte, wusste also, dass man «da ganz schön Dusel» hatte.
Wohl wahr: Insgesamt drei Mal landeten Paderborner Torabschlüsse an der Latte. Den Freiburgern war es einerlei, schliesslich genügten zehn starke Minuten nach dem Seitenwechsel, um das Spiel nach Toren von Mike Frantz (46.) und dem 21. Saisontreffer von Nils Petersen (48.) zu gewinnen.
Die Spieler wollen vor allem eines: den Trainer duschen
Dass der SC in diesem Spiel wieder das Glück auf seiner Seite hatte, stellte Trainer Christian Streich bei der Pressekonferenz dann auch in einen grösseren Zusammenhang. Schliesslich war sein Team in der vergangenen Saison auch mit viel Pech abgestiegen. «Wir gewinnen gerade Auswärtsspiele, die wir in der letzten Bundesligasaison allesamt verloren hätten.»
Der Trainer bekommt sein Bier ab: Im Medienraum des Paderborner Stadions überfallen die SC-Spieler ihren Coach Christian Streich. (Bild: Imago)
Kaum hatte Streich diesen Satz beendet, schaute er überrascht zur Tür des Presseraums. Kurz darauf sah er aus wie nach einem Platzregen – Mittelfeldmann Vincenzo Grifo übergoss seinen Coach mit einem Becher Bier. Und hinter den beiden Trainern tanzten gut zwei Dutzend glückliche Freiburger Spieler, die in diesem Moment an vieles dachten, nur nicht daran, an welchen Stellschrauben noch gedreht werden müsste, eher der Sportclub mit noch besserem Gefühl in die Bundesligasaison gehen kann.
Auch gegen Paderborn zeigte sich, dass die Defensive zuweilen schwach war. Schwolow sah nicht nur beim Gegentor, sondern auch zuweilen dann unglücklich aus, wenn er die Torlinie verlassen musste oder Rückpässe sauber verarbeiten sollte.
Insgesamt fehlt es der Vierer-Abwehrreihe an Ballsicherheit, der Spielaufbau ist nicht ihre Stärke. Der junge Pascal Stenzel, der in Paderborn schwach spielte, darf dabei auf dem rechten Flügel wegen seiner Jugend wohl eher mit Nachsicht rechnen als zwei, drei andere Defensivakteure, für die es in der ersten Liga eng werden könnte.
Grosse Feier ab Mitternacht
Zuversichtlich ist man hingegen, dass – sollte kein 20-Millionen-Angebot mehr hereinflattern – alle Leistungsträger den Sprung in die erste Liga mitmachen. «Das ist so mit allen Spielern und deren Umfeld abgesprochen», sagte Sportdirektor Klemens Hartenbach, der den diesjährigen Stamm durch «gezielte und punktuelle Verstärkungen» ergänzen will.
Die Voraussetzungen für die kurze Nacht, die Schwolow vorschwebte, wurden derweil in Freiburg geschaffen, wo mit Spielende die Tore zum Schwarzwaldstadion geöffnet wurden und die zu Hause gebliebenen Fans ab Mitternacht mit der Mannschaft feiern konnten.
Auf und nieder – der Weg des SC Freiburg:
Achterbahn-Fahrten: Der SC Freiburg zwischen 1. und 2. Bundesliga. Zur gesamten Saison-Bilanz bei Wikipedia.