Der untröstliche Ajeti – die Einzelkritiken zum FCB

Philipp Degen versüsst sich seine gute Phase mit einem Assist und einem weiteren Treffer. Arlind Ajeti dagegen ist nach dem Eigentor in der Nachspielzeit untröstlich und schwänzt die Interviews – die Einzelkritiken zum 2:2 gegen den FC Thun.

Thuns Spieler, rechts, feiern neben Basels Geoffrey Serey Die, Mitte, und Arlind Ajeti den Treffer zum 2:2, im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Thun und dem FC Basel, am Sonntag, 2. Maerz 2014, in der Arena in Thun. (KEYSTONE/ (Bild: Keystone/PETER SCHNEIDER)

Philipp Degen versüsst sich seine gute Phase mit einem Assist und einem weiteren Treffer. Arlind Ajeti dagegen ist nach dem Eigentor in der Nachspielzeit untröstlich und schwänzt die Interviews – die Einzelkritiken zum 2:2 gegen den FC Thun.

Yann Sommer | 4
Hatte lange Zeit nicht mehr zu tun, als Flanken- und Eckbälle zu kontrollieren und musste in der zweiten Halbzeit einen Schuss von Christian Schneuwly abwehren. War beim ersten Gegentreffer gegen die gekonnte Ballbehandlung von Andreas Witwer machtlos, hatte dann Glück, als er Fulvio Sulmoni umstösst – und die Schiedsrichter auf ein wackliges Abseits entschieden. Sah beim Eigentor Arlind Ajetis unglücklich aus, weil er – wie es sich im modernen Fussballspiel gehört – ein gutes Stück vor der Torlinie postiert war. In diesem Fall nun eben ein Stück zu weit, weshalb er nicht mehr an die Bogenlampe herankam.

Philipp Degen | 5
Befindet sich auf der «Achterbahn der Karriere in einem Hoch», wie er selbst sagt. Bereitete den ersten Treffer mit einer Flanke auf Streller von der Grundlinie vor, nachdem er von Geoffroy Serey Die in die Tiefe angespielt worden war. Zeichnete dann für das 2:0 mit einem Kopfball gleich selbst verantwortlich und kommt damit nach seinem Tor in Lausanne zum zweiten Saisontreffer. Hatte seinen schwachen Moment beim 1:2 durch Wittwer, als er den vorangehenden langen Ball unterschätzt.

Gaston Sauro | 4,5
Begann die Abwehrarbeit zuweilen als vorderster Mann mit Grätschen gegen Ball und Gegner. Kassierte wegen seiner engagierten Gangart die erste gelbe Karte in der Meisterschaft und wäre fast zum Torschützen geworden. War nach Valentin Stockers Freistoss aber überrascht, dass ihm der Ball an die Brust sprang und konnte das Spielgerät nicht wunschgemäss kontrollieren.

Fabian Frei | 4
Stieg als zentralster Defensivmann in die Partie und wechselte später die Position mit Arlind Ajeti auf links in der Dreierkette. Es war nicht das Spiel des polyvalent einsetzbaren Ostschweizers, der zwar fehlerlos blieb, aber eben auch ohne Einfluss nach vorne.

Ajeti für die Schweiz

Es wurde spekuliert, ob Arlind Ajeti am Mittwoch beim ersten offiziellen Länderspiel des Kosovo gegen Haiti, die Farben des Landes seiner Eltern vertreten würde. Am Sonntag nach dem Meisterschaftsspiel des FC Basel in Thun wurde klargestellt: Der 20-jährige FCB-Verteidiger spielt wie vorgesehen für die U21-Nationalmannschaft der Schweiz und blieb deshalb am Sonntag auch gleich in Thun, wo die EM-Qualifikationspartie gegen Liechtenstein am Mittwoch stattfindet.

Arlind Ajeti | 4,5
Hatte in der Hinrunde in Lausanne auch schon das richtige Tor getroffen, wurde in Thun aber zur tragischen Figur und erschien nach dem Eigentor zum 2:2 in der Nachspielzeit nicht in der Mixed-Zone. Er müsse als «junger Spieler getröstet werden», sagt Sportchef Georg Heitz über den Verteidiger, der abgesehen von ebendieser Szene eine sehr passable Partie ablieferte. Jagte den Thunern Ball um Ball ab und zeigte ein erfolgreicheres Bodenspiel als noch gegen Maccabi Tel Aviv.

Kay Voser | 4
War als Aussenläufer Teil einer Fünferabwehr und bei Ballbesitz oft vorderster Mann auf der linken Seite. Forderte Bälle, wenn sich ihm die Räume auftaten – war aber im Kreieren von Torchancen erfolglos. Wurde von Yakin in der Schlussphase ins Zwiegespräch genommen, da seine Abwehrseite arg in die Bredouille geriet.

Mohamed Elneny | 4
Strahlte die vertraute Sicherheit am Ball aus, konnte mit seinen Zuspielen jedoch keine Lücken reissen. Eine durchschnittliche Leistung des wie gewohnt emsigen, aber eher unauffälligen Ägypters, der zusammen mit Sommer, Frei und Voser zu den am meisten eingesetzten Spielern in der Meisterschaft gehört.  

Geoffroy Serey Die | 4,5
Legte seine aufsässige Gangart auch auf Thuner Kunstrasen an den Tag, bewies aber genauso sein Verständnis für den gut getimten Pass: Stand mit einem solchen am Ursprung des 1:0, als er Degen anspielte und der Marco Streller bediente.

Taulant Xhaka | 4
Trat (eher verbesserungswürdige) Eckbälle und bekämpfte die Thuner selbstlos im Mittelfeld. War an den besseren Aktionen der Basler nicht beteiligt und verliess in der 72. Minute für Davide Callà das Feld.

Valentin Stocker | 4
Kam nach der ausgezeichneten Leistung gegen Maccabi nicht auf Touren und erzielte erstmals in dieser Saison kein Tor gegen Thun. Hatte seine besten Szenen beim Pressing, das einige Ballgewinne zur Folge hatte.

Marco Streller | 4,5
Tat mit dem Kopfballtor zum 1:0 das, was von ihm verlangt wird und führt nach der 23. Runde die Torschützenliste der Super League zusammen mit dem Ex-Thuner und aktuellen Young Boy Josef Martinez an. Mehr als der Treffer gelang dem Captain allerdings nicht, er wurde in der 80. Minute durch Giovanni Sio ersetzt.

Davide Callà | 4
Kam in der 72. Minute für Xhaka und hatte keinen positiven Einfluss mehr auf das Spiel seiner Mannschaft. Wollte in der Nachspielzeit Zeit schinden bei einem kurz ausgeführten Eckball – und scheiterte dabei kläglich.

Giovanni Sio | –


Ersetzte in der 80. Minute Marco Streller und war zu kurz im Einsatz für eine Bewertung.

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Bewertungsdurchschnitt: 4,25. 
Trainer Murat Yakin wechselt von der lediglich mit sechs statt der erlaubten sieben Spieler besetzten Ersatzbank nur zweimal ein. Nicht eingesetzt beim FCB: Vailati, Aliji, Delgado, D. Degen.

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