Er hätte wie eine Aktie gekauft und verkauft werden sollen, um den Young Boys Gewinn zu bringen. Dass er je in Bern spielen würde, war nie geplant. Jetzt ist Yuya Kubo auf dem Weg, bei YB zum Publikumsliebling zu avancieren. Gegen den FC Basel könnte er am Sonntag als Joker zum Einsatz kommen.
Mag sein, dass es aus finanzieller Sicht vielleicht sogar eine besonders gewitzte Idee war. Von aussen betrachtet, wirkt es schlicht wie der endgültige Beweis, dass im Fussball mit Menschen gehandelt wird wie anderswo mit Ölfässern.
Ilja Känzig war noch CEO der BSC Young Boys, als die Berner im Herbst 2012 einen jungen Japaner verpflichteten. Yuya Kubo war kurz im Stade de Suisse, um einen Vertrag bis 2017 zu unterschreiben, dann wurde er stante pede wieder an seinen Club Kyoto Sanga zurückverliehen, wo er weiter wie bis anhin in der zweiten japanischen Liga spielte.
Geplant war, dass sich Kubo in Japan weiterentwickeln und deswegen bald zum Objekt der Begierde für grössere Clubs als YB werden würde. Sodann wäre der heute 19-Jährige von den Young Boys mit Gewinn weiterverkauft worden, ohne dass er je eine Minute für YB gespielt hätte.
Die Akte Kubo ging einfach vergessen
Der Haken am Plan: Am 30. Oktober 2012 verlor Känzig seine Posten. Und die Akte Kubo geriet beim Stühlerücken in der Berner Chefetage in Vergessenheit. Die «NZZ» berichtet, wie sich Präsident Werner Müller «nur nach Bedenkzeit» erinnern mochte, irgendwann mal tatsächlich einen jungen Japaner unter Vertrag genommen zu haben. Das war, nachdem der neu installierte Sportchef Fredy Bickel eher zufällig von einem Spielerberater erfahren hatte, dass YB noch die Transferrechte eines Japaners besitze.
Obwohl Kubo Angebote anderer Clubs gehabt haben soll, entschied sich Bickel, den Spieler mal in Bern vorspielen zu lassen. Es scheint die richtige Entscheidung gewesen zu sein. Kubo ist auf dem Weg zum Berner Publikumsliebling, selbst wenn er in den bisher sechs Runden der Super League nie durchspielte, dabei fünfmal ein- und einmal ausgewechselt wurde.
Eine beachtliche Bilanz als Joker
Für die bislang bloss 187 Einsatzminuten ist die Bilanz mit drei Toren und zwei Assists beachtlich. Vor allem beim 3:2-Sieg über Thun, als die Berner einen 0:2-Rückstand wett machten, zauberte der eingewechselte Kubo mit zwei Toren und einem Assist.
Gegen den FC Basel dürfte er am Sonntag wieder als Joker zum Einsatz kommen. Wobei ihn Trainer Uli Forte noch nicht als richtigen Stürmer an vorderster Front sieht: «Kubo ist noch etwas fragil und hat ein paar Kilogramm zu wenig auf den Rippen, um sich als Sturmspitze durchzusetzen.» Dafür sei er «technisch hervorragend mit viel Spielwitz».
Gut möglich, dass sich Yuya Kubo für die Young Boys doch noch als gute Investition herausstellt. Wenn auch etwas anders, als ursprünglich geplant: mit Toren und Assists – und nicht als blosse Zahl im Budget.
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