Was am Freitag passieren wird
Wenn am Freitag der FC Basel gegen den FC St. Gallen die Saison beendet, werden die Ränge im St.-Jakob-Park nochmals schön gefüllt sein. 28’000 Tickets hat der FCB bis am Donnerstag abgesetzt. Und diese Menschen kommen nicht nur wegen des Spiels gegen die Ostschweizer, sondern vor allem wegen der Momente, die rundherum für Emotionen sorgen werden.
Eine ganze Reihe von Personen werden verabschiedet, bevor am 9. Juni bei der Generalversammlung und im anschliessenden Transfersommer der grosse Umbruch über die Bühne geht. Die Vereinsspitze tritt ab, der Trainer geht, und all das soll mit gebührendem Applaus begleitet werden. Vor dem Spiel gehört die Bühne den Menschen, die für eine Rekordsaison mitverantwortlich sind: Trainer Urs Fischer, Assistenztrainer Markus Hoffmann und Stürmer Marc Janko.
Urs Fischer sagt vor seiner Dernière:
«Ich werde mit guten Gefühlen ins Stadion kommen. Ich habe mich bereits beim Team und dem Staff für diese fantastische Zeit bedankt. Wie sich das gehört. Der Moment lief relativ nüchtern ab, schliesslich haben wir uns alle schon lange auf diesen Moment vorbereiten können. Emotional wird es dann nochmals, wenn ich am Freitag ins Stadion einlaufe und mich persönlich von jedem einzelnen verabschiede.»
Durch die Verabschiedung im Stadion führt ein letztes Mal Bernhard Heusler, bevor dieser nach dem Spiel selbst verabschiedet wird; zusammen mit Sportdirektor Georg Heitz und den Verwaltungsräten Stephan Werthmüller, Adrian Knupp und René Kamm. Von wem auch immer, es ist dafür ein Überraschungsgast angekündigt.
Was am Freitag vielleicht passieren wird
Sportlich geht es um nichts mehr. Der FC St. Gallen kann sich noch von Rang 7 auf 6 verbessern, je nachdem wie Thun gegen Absteiger Vaduz spielt.
Für den FCB stehen immerhin noch ein paar Bestmarken zur Verbesserung an:
● Mit einem Sieg schliesst die Mannschaft von Urs Fischer mit 86 Punkten ab – so viele hat noch kein Team seit Erfindung der Super League gesammelt. Den Punkterekord hält der FCB: aus der Saison 2003/04 unter Christian Gross mit 85 Zählern.
● Nicht mehr zu nehmen ist dem FCB die Titelrekordserie (acht Meisterschaften hintereinander), noch nie wurde in der Super League eine Mannschaft so früh Meister wie Basel (in der 30. Runde), und noch nie stand ein Team von der ersten bis zur 36. Runde durchgehend auf Platz eins. Die einzige Woche, in der die Basler in den zwei Jahren unter Urs Fischer nicht auf Platz eins standen, war nach der ersten Runde der Saison 2015/16.
● Gegen St. Gallen kann der FCB mit aktuell 88 Treffern auch noch den Torerekord brechen (90 aus der Fink-Saison 2009/10), die beste Tordifferenz (plus 54 in der Saison 2003/04) hat er in der 35. Runde egalisiert. Nur die wenigsten Gegentreffer (31 aus der Vogel/Yakin-Saison 2012/13) kann er mit aktuell 34 Gegentoren nicht mehr unterbieten.
● Gewinnt der FCB und verliert YB sein letztes (Heim-)Spiel gegen Lausanne, ist der Rekord-Punktevorsprung von 20 erneut erreicht. Das schaffte der FCB 2012 (20 Zähler vor dem FC Luzern).
Zudem wird Urs Fischer als einer der erfolgreichsten Trainer der FCB-Geschichte verabschiedet: Nur zwei Trainer haben mit diesem Verein mehr Titel gewonnen als der Zürcher.
Doumbia und die dritte Torjägerkrone
Und dann wäre da noch die Torjägerkrone: Seydou Doumbia hat mit einem zweiten Frühling seine Torquote mit sechs Treffern in den letzten sieben Spielen nach oben geschraubt und ist mit seinen 18 Toren mit dem verletzten Guillaume Hoarau gleichgezogen.
Ein Tor noch also, und Doumbia, dessen Weiterverpflichtung eher unwahrscheinlich erscheint, ist nach 2009 (20 Tore) und 2010 (30 Tore) zum dritten Mal Torschützenkönig der Schweiz.
An dritter Stelle mit 16 Toren steht übrigens Ezgjan Alioski, der mit Lugano (gegen Luzern) um Platz 3 und damit die Direktqualifikation zur Europa League spielt.
Urs Fischer zu Seydou Doumbia:
«Seydou wird von Anfang an spielen. Das ist von Marc Janko selbst an mich herangetragen worden. Seydou muss einfach besser treffen als heute beim Abschlusstraining, sonst wird es schwierig. Aber er ist ein Spieler mit Qualitäten, hat 18 Tore erzielt, und ich gehe davon aus, dass es 19 werden. Oder gar 20.»
Was am Freitag nicht passieren wird
Den Meisterpokal gibt es ausnahmsweise nur im St.-Jakob-Park zu sehen. Nach der Pokalübergabe fällt die obligate Feier auf dem Barfi aus. Sie wird ersetzt durch ein Fest am Samstag, wenn der FC Basel seinen 20. Meistertitel und den zweiten Stern (und den Cupsieg obendrauf) zelebriert.
Was es immerhin gibt: 35’000 rotblaue Fähnchen liegen am Freitag als Geschenk für die Matchbesucher parat. Mit diesen Fähnchen soll nach dem Wunsch des FCB dann auch am Samstag ab 18 Uhr an einem Cortège gewunken werden. Es wird ein Umzug mit lauter Prominenz aus mehreren Meistergenerationen auf zehn Waggis-Wagen werden, der über die Route Bäumleingasse – Freie Strasse – Markplatz – Eisengasse – Schifflände – Marktgasse – Markplatz – Gerbergasse – Falknerstrasse – Streitgasse – Freie Strasse – Kaufhausgasse führt.
Um 20 Uhr präsentieren sich die Spieler mit dem Meisterpokal dann wie gewohnt auf dem Casinobalkon. Und für jene, die nicht vor Ort sein können oder wollen: Übertragen wird die Chose ab 18 Uhr auf Telebasel.